Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung
Beauregard gegenüber die Zurückhaltende zu spielen - sie brauchte seine Hilfe, um Kontakt mit Sebastian aufzunehmen.
»Deine Tante?«
In diesem Moment erkannte Victoria ihren Fehler. Sie hätte ihn weiter glauben lassen sollen, dass es Sebastian selbst war, den sie, die verschmähte Frau, ausfindig machen wollte. Aber vielleicht konnte sie die Situation noch retten. »Er hat mir etwas
geschickt, das meiner Tante gehörte und ich … wollte ihm dafür danken.«
Sie wusste, dass Beauregard zu schlau war, um ihr diese völlig veränderte Persönlichkeit abzukaufen, aber vielleicht würde eine feine Andeutung ohnehin wirkungsvoller sein.
»Ihm danken? Ah.« Die Art, wie er diese letzte Silbe seufzte, verriet ihr, dass er den Köder geschluckt hatte. Das rosarote Glimmen verschwand aus seinen Augen und wurde von einem selbstgefälligen Ausdruck ersetzt. »Es ist Monate her, nicht wahr? Und du möchtest ihm nun danken .«
»Ich muss ihn unbedingt sehen.« Sie ließ Verzweiflung in ihrer Stimme mitschwingen - sollte er doch glauben, was er wollte. Sollte er Sebastian ruhig weismachen, dass sie sich nach ihm verzehrte. Letztendlich spielte es keine Rolle.
»Dankbarkeit ist etwas, das sowohl mein Enkel als auch ich sehr zu schätzen wissen, wie du dir denken kannst. Möglicherweise bin ich geneigt, Sebastian deine Nachricht zu überbringen, falls ich im Austausch etwas von dir bekomme.«
Statt zu antworten, krampfte Victoria die Finger um den Pflock und wartete darauf, dass er weitersprach. Sie hatte mit nichts anderem gerechnet.
Beauregard nickte, dann breitete er beinahe entschuldigend die Hände aus. »Ich verspüre Neugier. Und ein Verlangen, das befriedigt werden will.«
Victoria wusste genau, worauf er anspielte. Ihre Handflächen wurden feucht, und ihr Herz begann zu rasen, während sie gleichzeitig spürte, wie er erneut sein Netz über sie warf. Er war sehr mächtig und körperlich vermutlich ebenso stark wie sie mit ihren beiden vis bullae .
»Du kannst nicht von meinem Blut trinken.« Victoria umklammerte den langen Pflock in ihrer Hand. »Weil ich dich nämlich vorher in die Hölle schicken werde.«
Beauregard wirkte gekränkt. »Trinken? Du musst nicht vulgär werden, meine Liebe. Blut zu trinken ist wie das Brunften von Schweinen oder das stumpfsinnige Ficken einer Hure. Was ich von dir will, ist viel mehr, als dein heißes, dickes Blut zu kosten. Dein süßes Venatorenblut.«
Seine Stimme war verführerisch, trotzdem blieb Victorias Kopf klar genug, dass sie das Holz unter ihren Fingern und das heiße Wachs spüren konnte, das in einem dünnen Rinnsal von der Kerze auf ihre Hand tropfte.
»Nein«, sagte sie mit fester Stimme, während ihr Bewusstsein langsam nachgiebiger wurde. »Du wirst mich nicht beißen.«
»Dann küss mich,Victoria. Lass mich dich schmecken.« Obwohl er leise sprach, fühlte es sich an, als würden seine Worte sie umfangen, ihre Ohren füllen und in ihr Blut sickern, das plötzlich gleich einer Sturmflut durch ihre Adern brauste. »Lass mich von dem probieren, was mein eigenes Fleisch und Blut begehrt.«
Victoria konzentrierte ihre Gedanken auf ihren Pflock, sie zwang sich, den Gestank eines nahen, faulenden Müllhaufens zu riechen, und versuchte mit ganzer Willenskraft, ihren Herzschlag wieder in seinen eigenen Rhythmus zu bringen. »Nein«, wiederholte sie scharf und durchdrang damit den einlullenden Nebel, den er um sie gewoben hatte. »Du kannst mich nicht in deinen Bann ziehen, Beauregard. Ich bin zu stark.«
»Ich verlange nicht mehr als einen Kuss.« Seine Stimme war noch immer ruhig und leise, doch seine Augen loderten.
»Mund zu Mund. Falls es dich beruhigt, darfst du deinen Pflock zwischen uns halten,Venator.«
»Dann könnte ich ihn dir mühelos ins Herz stoßen und dich in die Hölle schicken«, erwiderte Victoria nun wieder gelassener. »Ganz bestimmt würde mich Sebastian dann aufspüren; es wird ihm nicht gefallen, wenn ich seinen Großvater in die ewige Verdammnis schicke.«
Beauregard hob das Kinn. »Erinnere mich nicht an mein Schicksal. Ich ziehe es vor, mir darüber keine Gedanken zu machen. Du hast auch keinen Grund das zu tun, denn wenn du mir meinen Wunsch erfüllst, werde ich Sebastian deine Nachricht übermitteln. Lass mich einfach nur deine Lippen kosten.«
Einen Moment lang antwortete sie nicht, und vielleicht spürte er, dass sie schwach zu werden drohte. Alles in allem war es doch nicht mehr als ein Kuss, außerdem würde sie ihren Pflock
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