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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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bereithalten. Und solange sein Mund auf dem ihren war, würde er seine Fangzähne nicht an ihrem Hals haben - oder sie in einen anderen Teil ihres Körpers schlagen. Abgesehen davon wäre dies nicht das erste Mal, dass sie einen Vampir küsste.
    »Ein einziger Kuss«, entgegnete sie schließlich mit pochendem Herzen. »Und ich halte den Pflock zwischen uns.«
    »Wenn du dich dabei besser fühlst.« Beauregard trat schon auf sie zu, obwohl Victoria noch nicht wirklich bereit war.
    Mit seinen kräftigen Fingern umfasste er ihre Schultern, dann beugte er seinen Kopf mit den silberblonden Locken zu ihr, sodass sich der Schatten in seinem gespaltenen Kinn noch vertiefte. Sie hielt die Hand mit der Kerze über seine Schulter
und die mit dem Pflock zwischen ihren Körpern, dann hob sie das Gesicht und schloss die Augen.
    Sie zuckte zusammen, als sein unvertrauter Mund den ihren berührte und sie bizarrerweise eine warme, weiche und eine kalte, feste Lippe spürte, die sich auf ihre legten. Kalt und heiß, hart und weich … eine Welle verschiedenster Empfindungen riss sie mit sich fort, und sie ließ den Kopf noch weiter nach hinten sinken.
    Die Hand, in der sie den Pflock hielt, wurde zwischen ihren Oberkörpern eingeklemmt; Beauregard löste die Finger von ihrem Nacken, der noch immer eiskalt war, und ließ sie zum Ansatz ihres schlichten Zopfs wandern. Victoria erwiderte seinen Kuss, schmeckte die warme Feuchtigkeit, fühlte ihre Lippen übereinandergleiten, den Sog zwischen ihnen, den Druck ihrer Maske, deren Ränder in ihre Wangen schnitten. Beauregard zog sich langsam zurück, dann spürte sie plötzlich ein Kratzen an ihrer Unterlippe und schmeckte warmes Blut.
    Die Hände um ihren Kopf gewölbt, hielt Beauregard sie fest, während er sanft an ihrer Lippe saugte und dabei eine Empfindung in ihr auslöste, die sich wie eine warme, erregende Spirale bis nach unten zwischen ihre Beine arbeitete. Victoria drehte das Gesicht weg und versuchte, ihn mit gezücktem Pflock von sich zu schieben, bis er sie schließlich losließ und einen Schritt zurücktrat.
    Seine Brust hob und senkte sich, und seine Fangzähne schimmerten wie bläulich-weiße Dolche, während er sie ansah. »Bei Luzifers Schwert«, murmelte er.
    Sie wollte sich auf ihn stürzen, doch er hob abwehrend die Hand. »Ich werde Sebastian deine Nachricht zukommen lassen.
« Damit tauchte er in die Dunkelheit, doch sie hörte noch, wie er sagte: »Es war mir ein großes Vergnügen, Victoria. Ich freue mich schon auf unser nächstes Mal.«
    Die Worte verklangen, und sie war allein.
    Statt jedoch der Stelle, an der Beauregard verschwunden war, den Rücken zuzukehren, schlich sie sich denselben Weg zurück, den sie gekommen war. Sie tastete sich an der Ziegelmauer entlang und bemühte sich, ihren Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen, während sie sich gleichzeitig auf die Gasse vor und hinter sich konzentrierte. Noch immer tropfte Blut aus der kleinen Wunde an ihrer Lippe. Falls irgendwelche anderen Vampire in der Nähe waren, würden sie es möglicherweise riechen und seine Quelle suchen.
    Doch Victoria war bereit.
    Sie erreichte das Ende der Gasse und entdeckte in der Ferne den gelben Schein der Moccoletti an den Häuserwänden des nächsten Blocks. Ihr Nacken war zwar noch immer kalt, dabei aber nicht mehr so eisig. Also befand sich kein Vampir in der Nähe, wenn auch irgendwo in der Gegend, vielleicht nur ein paar Straßen weiter, einige lauern mochten. Sie überlegte, wo Zavier wohl stecken mochte und ob er ein paar Untote aufgespürt hatte. In einem Punkt war sie sich allerdings ganz sicher: Sie würde ihn in dieser Nacht auf keinen Fall wiederfinden. Sie war alleine auf der Jagd.
    Als sie sich aus den schützenden Schatten der Gasse löste, überkam sie plötzlich von neuem das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie ließ die Finger in die tiefe Tasche ihres Kostüms gleiten und umfasste den Griff des kadharas , dann lief sie rasch zurück zur Via del Corso. Es ging schon auf Mitternacht zu,
und wegen des Neumonds würden der Corso und seine umliegenden Straßen schon sehr bald dunkel und voller betrunkener Karnevalsteilnehmer sein.
    Ein gefundenes Fressen für Vampire.
    Das Getöse der Festlichkeiten schien, falls das überhaupt möglich war, während Victorias Abwesenheit von den kerzenhellen Straßen noch zugenommen zu haben. Als sie sich wieder der Menge anschloss, brauchte sie ihre eigene Kerze eigentlich nicht länger, denn sie war nun wieder von

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