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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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sanftem Licht umgeben, während sie tiefer in das Gedränge der » Senza moccolo! « rufenden Menschen eintauchte.
    Mit einem Gefühl völliger Isolation watete Victoria durch die Menge. Sie blies ihre Kerze aus, dann beobachtete sie aufmerksam, wie scheinbar ganz Rom sich rufend und knuffend dem Karnevalstreiben hingab. Obwohl sie inmitten des Gedränges stand, war Victoria dennoch allein, während sie nach irgendeinem Zeichen von Gefahr oder Niedertracht in dieser festlichen Nacht Ausschau hielt - sie war allein, weil sie wusste, dass es in ihrer Welt so viel mehr gab, als die anderen auch nur ahnten. Es existierte so viel mehr als das Böse, das von Sterblichen ausging.
    Sie war ein Venator, jemand, der nie wieder vollständig Teil dieser Welt sein würde.
    Das plötzliche, durchdringende Geläut sämtlicher Kirchenglocken der Umgebung ließ Victoria zusammenzucken, denn obwohl der Lärm der Menschen noch immer ohrenbetäubend war, übertönten die düsteren Klänge die ausgelassenen Rufe. Mit dem letzten Schlag, der Mitternacht verkündete, war es auf der Straße augenblicklich still und dunkel.

    Die Kerzen wurden derart unvermittelt gelöscht, dass es den Anschein hatte, als wäre ein heftiger Windstoß über den Corso gefegt und hätte sie alle gleichzeitig ausgeblasen. Und mit dem Licht verschwand auch der letzte Rest von Ausgelassenheit.
    Urplötzlich war die Straße mit stummen Menschen gefüllt, die in Trauben den Heimweg antraten, wobei sie sich wesentlich schneller leerte, als Victoria sich das hätte vorstellen können. Auf einmal herrschte eine fast geisterhafte Atmosphäre. Ihr Nacken prickelte vor Kälte, und noch immer wurde sie das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden, während sie aufmerksam nach dem Glühen roter Augen Ausschau hielt.
    Die Finger fest um den Dolch in ihrer Tasche geschlossen, lief Victoria die Straße entlang. Dann erinnerte sie sich plötzlich an ihre Maske und nahm sie ab. Sie brauchte sie nicht mehr. Der Karneval war vorüber; nun begann die vierzigtägige Fastenzeit. Bis Ostersonntag würde es keine Bälle oder andere Lustbarkeiten mehr geben.
    Die lärmende Stadt war still geworden; noch nicht einmal leise Stimmen oder schlurfende Schritte waren zu hören.
    Victoria registrierte aus dem Augenwinkel eine Bewegung, die von einem kalten Luftzug in ihrem Nacken begleitet wurde. In verlangsamtem Tempo folgte sie weiter der Straße, um sich damit zu einem leichten Ziel für den Untoten in ihrem Rücken zu machen. Sie fühlte eher, als dass sie es hörte, wie er stetig näher kam, und wechselte in ihrer Tasche von dem Dolch zu ihrem Pflock, bevor sie sich zu ihm umdrehte.
    Besser gesagt zu ihr. Es war eine Frau mit langem, dunklem Haar und rot funkelnden Augen. Sie konnte gerade noch einen
überraschten Schrei ausstoßen, bevor sie auch schon zu einem Haufen Asche zerfiel. Vermutlich hatte sie zu jenen jungen Vampiren gehört, von denen Beauregard zuvor mit solcher Verachtung gesprochen hatte.
    Wem war sie ergeben gewesen - Regalado oder Beauregard?
    Zielgerichtet, aber ohne große Eile ging Victoria die Via del Corso in südlicher Richtung hinunter und entfernte sich dabei immer weiter von der Piazza . Es würde noch mehrere Stunden dauern, bis die Dämmerung anbrach und sie zum Konsilium oder nach Hause zurückkehren konnte.
    Mehr als einmal drängte sich ihr auch jetzt noch das Gefühl auf, beobachtet zu werden, aber ihr Nacken wurde nicht wieder kalt, und sie sah auch nichts. Witterte nichts. Immer weniger Menschen waren unterwegs, und sie legte zwei ganze Häuserblocks zurück, ohne auch nur eine einzige Kutsche über die Straße rumpeln zu hören.
    Schließlich kam sie an dem schlanken Glockenturm der Santa Francesca Romana vorbei und näherte sich von dort aus den vor ihr aufragenden, runden, zerklüfteten Mauern des Kolosseums, dessen zahllose Arkaden in tiefe Finsternis gehüllt waren.
    Die Nacht war totenstill. Selbst die letzten Nachzügler waren inzwischen zu Bett gegangen, um am nächsten Morgen die Fastenzeit zu beginnen. Victoria war ganz allein.
    Dann spürte sie etwas hinter sich. Sehr nahe.
    Sie zog den Dolch aus ihrer Tasche und drehte sich blitzschnell um.
    Aber obwohl sie noch nicht einmal den Arm zum Angriff gehoben hatte, umfasste jemand mit kräftigen Fingern ihr
Handgelenk. Dann sagte er: »Das ist nicht gerade die Begrü ßung, die ich erwartet hatte.«

Kapitel 6
    In welchem Victoria mit einem unnachgiebigen Kinn zusammenstößt
    M ax?« Mit ihrer

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