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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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wären sie das, wenn eine der beiden Rassen sterblich wäre. Der Kampf zwischen Vampiren und Dämonen um die Gunst Satans tobte schon, seit dieser Judas zum allerersten Vampir gemacht hatte.
    Dämonen waren gefallene Engel, und Luzifer war der Mächtigste unter ihnen. Sie waren schon seit Anbeginn der Zeit Diener des Todes und des Bösen. Doch nachdem Judas sich in der Überzeugung, dass ihm der Verrat an Jesus niemals vergeben werden würde, erhängt hatte, war er mitsamt seiner Seele von Luzifer auf die Seite der Hölle gelockt und dazu benutzt worden, eine neue Rasse zu erschaffen, die halb Mensch und halb Dämon war.
    Da sie Satans eigene Kreation waren, glaubten die Vampire, Vorrang vor den Dämonen zu haben; doch die Dämonen hatten schon so viel länger existiert, dass sie ihre Rasse für die stärkere hielten und Anspruch darauf erhoben, die Herrschaft über die Hölle zu erben.
    Deshalb wusste Victoria, wie selten es vorkam, dass die beiden Gruppen gezielt aufeinandertrafen, geschweige denn in irgendeiner Form kooperierten.
    Dann fiel ihr ihre Mutter wieder ein, und ihre düstere Vorahnung schraubte sich zu blanker Panik empor. Lady Melly und ihre beiden Freundinnen konnten noch immer in der Villa und damit in der Gewalt von Vampiren oder Dämonen sein. Vielleicht war es Zavier nicht gelungen, sämtliche Untote unschädlich zu machen, die sie und Max attackiert hatten. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, dass er die Präsenz der Vampire rechtzeitig gewittert und die drei Damen - zusammen mit den anderen Gästen - in Sicherheit gebracht hatte.

    Oder … ein neuer Gedanke besänftigte ihre Angst ein wenig. Falls Regalado es auf den Schlüssel abgesehen hatte, wollte er ihre Mutter möglicherweise als Geisel oder Köder benutzen. In diesem Fall würde man sie nicht verletzen.
    Zumindest hoffte sie das.
    »Max?«, rief sie leise. Sie glaubte, ein schwaches Seufzen, vielleicht sogar ein Stöhnen gehört zu haben. Es musste entweder Max oder irgendein anderer Sterblicher sein; und beide Optionen waren besser als die Alternativen, die ihr sonst noch durch den Kopf schossen.
    Dann herrschte wieder Stille, und Victoria schloss erneut die Augen, dieses Mal, um nach etwas zu lauschen, das näher bei ihr war. Sie war sich sicher, dass sie etwas hörte, die Gegenwart eines anderen Menschen spürte.
    Eines stand fest: Falls Max wirklich hier war, musste er schwer verletzt sein, denn er gab keinen Ton von sich. Dieser erschreckende Gedanke weckte in ihr den Entschluss, zu handeln.
    Ihre Füße waren nicht gefesselt, deshalb breitete sie hinter sich die Hände auf den Boden, um sich auf die Knie zu stemmen. Während sie sich langsam aufrichtete, begannen ihre Schläfen heftig zu pochen, und irgendetwas stimmte nicht mit ihrem rechten Bein. Es war steif und tat schrecklich weh.
    Sich an der Wand entlangtastend, um ihre Orientierung zu behalten, machte Victoria sich daran, ihr Gefängnis bis in den letzten Winkel zu überprüfen.
    Dann hörte sie plötzlich Stimmen, und das eisige Frösteln in ihrem Nacken verstärkte sich. Noch bevor sie sich irgendeinen Plan zurechtlegen konnte, wurde auf der ihr gegenüberliegenden
Seite die Tür geöffnet.Victoria ließ sich mit halb geschlossenen Lidern gegen die Wand sinken und gab vor, noch immer bewusstlos zu sein. Jeder noch so kurze Aufschub konnte ihr dabei helfen, eine Entscheidung zu treffen oder Informationen zu sammeln, die ihr bei der Flucht nützen würden.
    Durch die Türöffnung fiel nun ein wenig Licht in das Verlies. Ein Schatten blockierte den Durchgang, und der faulige Verwesungsgeruch wurde etwas penetranter, aber nicht genug, um sie in Alarmbereitschaft zu versetzen. Wo auch immer der Dämon sein mochte, er stand jedenfalls nicht in der Tür.
    Die Lider noch immer nur einen Spalt weit geöffnet, sah Victoria, dass der Raum nicht größer als ein kleiner Salon und praktisch leer war. Ein paar Meter entfernt kauerte ein großer, zusammengekrümmter Schemen, der Victorias Sorge um Max von neuem anstachelte; wenn sie sich weiter an der Wand entlanggetastet hätte, wäre sie früher oder später auf ihn gestoßen. Es gab keinerlei Möbel und nur die eine Tür.
    All das hatte Victoria in einem einzigen Augenblick erfasst. Nun konnte sie nichts weiter tun, als mit angespannten Muskeln und bemüht gleichmäßiger Atmung abzuwarten.
    Dann kam plötzlich etwas Großes, Schwerfälliges in den Raum getorkelt. Es landete in einem entwürdigenden Haufen mitten in dem Verlies auf

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