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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Beste, wenn wir uns unverzüglich dort hinbegeben würden, anstatt zuerst in den Ballsaal zurückzugehen und anschließend wieder herzukommen … schließlich könnte sonst jemand anders den Schatz vor uns finden. Und das wäre wirklich eine unschöne Sache.«
    »In der Tat. Ihre Logik ist zwar recht kompliziert, trotzdem aber durchaus - hmm. Wenn ich Sie also hinführen soll, müssen wir jetzt in diesen Korridor abbiegen«, erklärte er und eskortierte sie weiter.
    Dieser Gang war enger und niedriger als die anderen, die sie passiert hatten. Er war weder möbliert noch dekoriert, was darauf hindeutete, dass der Bereich, den sie nun durchquerten, Teil des Dienstbotentraktes war.
    Winnie, der dies nicht entging, hielt es für eine brillante Tarnung. »Aber selbstverständlich muss der Schatz im hinteren Teil der Villa sein, den nie jemand betritt.« Wobei sie natürlich übersah, dass die Zahl der Dienstboten, die den Haushalt führten, weitaus größer gewesen sein musste als die der eigentlichen Bewohner.
    Nilly war ein Stück hinter ihre beiden, den Gentleman flankierenden Freundinnen zurückgefallen. Deshalb hörte niemand ihr leises, überraschtes Keuchen, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte; man war zu sehr in ein Gespräch über die Schatzsuche vertieft.
    Sie drehte sich um und fand sich einem hochgewachsenen
Mann mit schwarzem Haar und heller Haut gegenüber, der gekleidet war, als wollte er ins Theater gehen. Er lächelte, und sie sah sehr weiße Zähne hinter seinen Lippen aufblitzen.
    Seine Augen funkelten rot.
    Nilly öffnete den Mund, um zu schreien, dann besann sie sich eines Besseren. Sie schloss die Augen und drehte den Kopf zur Seite, sich dabei der Tatsache vollkommen bewusst, dass zwischen ihrem hochgesteckten Haar und dem tiefen Ausschnitt ihres Kleides jede Menge nackter Haut frei blieb. Mit angehaltenem Atem ließ sie die Kerze fallen, dann hörte sie, wie sie auf dem Holzboden davonrollte.
    Ihre Haut kribbelte, während sie wartete, ihre Venen pochten leise, und ihr Herz hüpfte in ihrer flachen Brust auf und ab. Dann veränderte sich die Atmosphäre, und sie hörte etwas, das wie ein Stoß klang, gefolgt von einem seltsamen Ploppen und einem leisen Zischen.
    Anschließend fragte eine angenehme, samtige Stimme: »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Madam?«
    Nilly öffnete die Augen. Der Mann, der vor ihr stand, war nicht länger dunkelhaarig und bleichgesichtig; und er hatte auch keine rotglühenden Augen.
    Mit seinem gelockten, lohfarbenen Haar, das im Schein seiner Kerze wie Karamell schimmerte, war er nicht minder attraktiv, jedoch auf eine andere, goldene Weise. Er sah sie mit einer hochgezogenen Braue und einem amüsierten Zug um seinen sinnlichen Mund an.
    »Ich … Sie … er...«
    »Er ist fort, und Sie sind jetzt in Sicherheit, Madam. Oder sollte ich lieber Mademoiselle sagen?« Er schenkte ihr ein bezauberndes
Lächeln. »Aber was tut eine anmutige Dame wie Sie -«
    »Nilly!«
    Ihre Aufmerksamkeit wurde wieder auf den dunklen, schmalen Korridor gelenkt, in dem das Rascheln von Kleidern und das Knistern von Papier ihre beiden Freundinnen ankündigten, deren Begleiter jedoch nirgends zu sehen war.
    »Ach!«, jammerte Nilly sichtlich enttäuscht.
    »Warum trödelst du herum?«, verlangte Melly zu wissen. »Wie wir inzwischen festgestellt haben, kann man sich in diesem riesigen Haus nur allzu leicht verirren.«
    »Außerdem hältst du uns bei unserer Schatzsuche auf«, ergänzte die Herzogin. »Ich schwöre, dass ich es dir nie verzeihen werde, Petronilla, falls wir wegen deiner Bummelei zu spät kommen.«
    »Lasst uns jetzt weitergehen. Der freundliche Gentleman wartet auf uns.« Melly zeigte den Gang hinunter in die Dunkelheit.
    »Wo ist denn deine Kerze? Jetzt haben wir nur noch eine einzige Lichtquelle, und du weißt doch, wie schlecht ich im Dunkeln sehe«, schimpfte Winnie. »Wenn Rudgers das Feuer nicht brennen lässt, kann ich nachts selbst in meinem eigenen Schlafzimmer kaum die Hand vor Augen erkennen.«
    Nilly drehte sich zu dem goldhaarigen Mann um und stellte fest, dass er verschwunden war. Sie öffnete den Mund, dann klappte sie ihn lautlos wieder zu.
    Es gab nicht den leisesten Hinweis darauf, dass auch nur einer der beiden Männer je hier gewesen war, abgesehen von ihrer Kerze, die auf den Boden gefallen und bei der Landung
ausgegangen war, und eines kleinen Aschehäufleins, das sie zuvor nicht bemerkt hatte. »Aber …« Nilly gab den Versuch auf, etwas zu

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