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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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hörte einen Holzpflock, der über den Boden rollte. Im dunklen Innern der Kabine sah sie Sebastian an. »Bist du bereit?«, fragte sie.
    »Auf jeden Fall«, erwiderte er und beugte sich nach vorn, um nach seiner Waffe zu greifen. In seiner Stimme schwang ein gewisser Unterton mit, und seine Augen leuchteten; es sah so aus, als würde die Kutschfahrt nach Hause deutlich interessanter werden als die Hinfahrt. Vielleicht würde er zumindest dann seinen Pflock gut festhalten.
    Das Pärchen schlüpfte leise aus Barths Kutsche. Durch die Büsche, die an der äußersten Mauer von St. Heath’s R ow wuchsen, waren sie gut getarnt. Der schattige Winkel ließ sie durch den abnehmenden Mond und die dunkle Kleidung unsichtbar werden.
    Victoria führte sie an der Mauer entlang zu einem besonders dunklen Winkel. Eine hohe Eiche warf ihren Schatten über die Stelle und verhinderte, dass man vom Haus aus gesehen wurde. Sebastian stellte sich mit dem R ücken zur Mauer, sodass sie an ihm hochklettern konnte. Sobald sie oben auf der Mauer war, streckte sie ihm die Hand entgegen, um ihn hochzuziehen.
    Nachdem sie die mit Kreuzen bewehrte Mauer überwunden hatten, ging sie zum zweiten Dienstboteneingang, von dem sie wusste, dass er nicht verriegelt sein würde. Verbena hatte Kupplerin beim Lakaien von Grantworth House und der Unterstubenmagd von St. Heath’s R ow gespielt, sodass die beiden genau jetzt einen mitternächtlichen Spaziergang durch den Garten machten.
    Verbena hatte ihrer Herrin versichert, dass der Lakai und die Magd viel zu sehr damit beschäftigt sein würden, die Primeln aus nächster Nähe zu untersuchen, um irgendwelche Eindringlinge zu bemerken. Als sie das Treffen vorbereitete, hatte Verbena auch in Erfahrung gebracht, dass der Marquis von R ockley an diesem Abend zum Dinner zu Hause erwartet wurde und auch nicht die Absicht hatte, noch einmal auszugehen.
    Tatsächlich hatte er alle Einladungen zum Dinner und zu irgendwelchen Feiern seit der unglückseligen Kutschfahrt, bei der sie den Nachthimmel hatten beobachten wollen, abgelehnt.
    Victoria war voller Misstrauen gegen James gewesen, als sie heute Morgen von ihrer kurzen Gefangenschaft zurückgekehrt war und angefangen hatte, sich auch wieder um Dinge zu kümmern, die nichts mit Max zu tun hatten. Entweder hatte James alles gewusst und war in die Entführungspläne eingeweiht gewesen – was bedeutete, dass er ein Vampir sein oder zumindest der Tutela angehören musste – oder er hatte wirklich nichts von allem gewusst, wie er behauptete.
    Kritanu hatte erzählt, dass James ihr am Morgen nach der nächtlichen Kutschfahrt einen Besuch hatte abstatten wollen. Er hatte erklärt, dass es einen Unfall gegeben hätte, bei dem er bewusstlos geworden war und als er wieder zu sich kam, wäre Victoria – Mrs. R ockley, wie er sie nannte – nicht mehr da gewesen. Kritanu berichtete, dass der Marquis angemessen betrübt die Hände gerungen und im Salon auf und ab gegangen war, während er alle Schuld dafür, was ihr vielleicht zugestoßen sein könnte, auf sich nahm. Außerdem hatte er darum gebeten, sofort informiert zu werden, sobald es Neuigkeiten über ihren Verbleib gab.
    Victoria lauschte mit skeptischer Miene, als Kritanu die Aufregung des Mannes beschrieb, und beschloss, auf eigene Faust die Wahrheit herauszufinden, statt seinen Besuch zu erwidern oder ihm eine Nachricht über ihre R ückkehr zukommen zu lassen. Im Gegensatz zu Max hatte Sebastian sich sehr gefreut, sie zu sehen, und war noch begeisterter gewesen, sie auf ihrem Ausflug begleiten zu dürfen.
    Max hatte sie nicht mehr gesehen, seit er an ihr vorbeigestapft war, und davon abgesehen brauchte sie seine Gesellschaft ohnehin nicht. Den R est des Tages hatte sie sich mit irgendwelchen Dingen beschäftigt und Wayren per Brieftaube eine dringende Mitteilung geschickt. Sie hoffte, dass die weise Frau einen Rat in Bezug auf Liliths Vorhersage wusste.
    Die Scharniere des unauffälligen Dienstboteneingangs waren für etwaige spätabendliche R endezvous gut geölt, und Victoria ließ Sebastian über die schmale Schwelle treten. Sie war zwar nie von hinten ins Haus gekommen, aber natürlich kannte sie auch diese Räumlichkeiten.
    Als sie auf einen Flur stießen, in den man nach rechts oder links abbiegen konnte, wollte Victoria schon nach rechts, als sich eine kräftige Hand auf ihren Arm legte und sie zurückzog. »Hier entlang«, flüsterte Sebastian dicht neben ihrem Ohr.
    »Woher weißt du das?«, fragte sie

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