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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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genauso leise zurück. »Du hast hier nicht so lange gewohnt wie ich«, fuhr sie fort. » R echts ist die Treppe.«
    Ein amüsiertes Lächeln verzog seine Lippen, und sie dachte schon, er würde sie gleich hier an Ort und Stelle küssen. Ein Unterfangen, das sie sofort unterbinden würde. Aber er hielt sich zurück und gab nur zur Antwort: »Vielleicht erinnerst du dich daran, dass ich deine Zofe im Dienstbotentrakt besucht habe, als du noch hier gewohnt hast. Sie hat tatsächlich vier Stockwerke direkt über uns geschlafen. R echts ist die Küche. Links die Treppe.«
    Verdrießlich erinnerte sie sich daran, dass Max ihrem Orientierungssinn auch mehr als einmal hatte auf die Sprünge helfen müssen – im Innern von Gebäuden schien sie sich ständig zu verirren –, und folgte Sebastian, als er schnell in den Flur nach links abbog. Nicht viel später gelangten sie zu einer schmalen, steilen Treppe. Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu, aber sie stolzierte einfach mit hoch erhobenem Kinn an ihm vorbei. Nicht einmal Illa Gardella war vollkommen. Sobald sie im zweiten Stockwerk angekommen waren, kannte Victoria sich wieder aus.
    Irgendwo im Haus knarrte eine Bodendiele. Eine Uhr summte und zog sich selbst auf, um die Stunde zu schlagen. Nur Augenblicke später, als sie im zweiten Stockwerk waren, hörte Victoria, wie es zwei Uhr schlug.
    Und sie merkte, dass ihr Nacken ganz kalt war. Sie lächelte im Dunkeln.
    Er war hier. Nachts brauchte er das Elixier nicht zu trinken, außer er rechnete damit, ihr zu begegnen.
    Was er offensichtlich nicht tat.
    Mit dem Pflock in der Hand, den sie dicht neben der weiten schwarzen Hose hielt, welche sie immer anhatte, wenn sie nachts unterwegs war, setzte Victoria ihren Weg fort. Viele verschiedene Gedanken gingen ihr durch den Kopf, während sie mit Sebastian durch den Flur ging.
    Natürlich war es möglich, dass James bereits auf sie wartete, weil er mit ihrem Besuch rechnete. Oder der Untote, den sie spürte, war gar nicht der Marquis. Aber es gab Möglichkeiten, das herauszufinden, und das würde sie heute Nacht ein für alle Mal tun. Sie wusste, dass er sich im Haus aufhielt. Die Frage war nur, in welchem Zustand er sich wohl befand.
    Als sie und Sebastian bei der Tür ankamen, die ins Ankleidezimmer des Marquis’ führte, öffnete sie sie und schlüpfte hinein. Sobald sie im Zimmer standen, wo sie von Kleidung und dem Geruch von Pflegemitteln umgeben waren, drehte Victoria sich zu Sebastian um und legte in einer eindeutigen Geste ihre Hand auf seine Brust. Sie hatte ihm bereits gesagt, dass dies hier ihre Aufgabe war und er nur dabei war, um ihr bei unvorhergesehenen Problemen beizustehen. Jetzt wollte sie ihn einfach daran erinnern, dass sie von ihm erwartete, sich nicht vom Fleck zu rühren.
    Im Dunkeln griff er nach ihrer Hand, und sie dachte einen Moment lang, dass er schweigend von ihr verlangte, ihn mitgehen zu lassen. Oder ihr sagen wollte, sie solle vorsichtig sein. Oder versuchen wollte, sie mit Küssen dazu zu überreden, doch noch ihre Meinung zu ändern. Doch was auch immer er plante, er würde nichts erreichen. Er holte tief Luft, und seine Brust weitete sich unter ihrer Hand. Liebkosend drückte er kurz ihre Finger, dann ließ er sie zögernd los.
    Gut. Zumindest hatte der Mann etwas gelernt.
    Victoria öffnete die Tür vom Ankleidezimmer zum Schlafzimmer einen Spalt weit. Ihr Nacken war eiskalt; falls James nicht Gesellschaft hatte, wusste sie, dass sie den Vampir gefunden hatte, der bei Tage umging.
    Ganz leise und sich im Schatten haltend huschte sie durch den Raum. Die dünnen Sohlen ihrer schwarzen Schuhe glitten über poliertes Holz, um dann auf einen weicheren Teppich zu treten. Als sie neben James’ Bett stand und seine gleichmäßigen Atemzüge hörte, kamen ihr einen Augenblick lang Zweifel.
    Welcher Vampir schlief denn nachts tief und fest?
    Sie hatte zumindest erwartet, dass er wach war und sie mit diesen roten Augen ansah.
    Aber dieser Mann hier schnarchte doch tatsächlich.
    Victoria sah auf ihn herab und umfasste den Pflock fester. Sie konnte ihm den Pflock mit einer schnellen Bewegung in die Brust stoßen, und alles wäre vorbei. Wenn sie sich nicht irrte.
    Doch warum sollte sie sich irren? Das letzte Mal, als sie versucht hatte, jemanden zu pfählen, der kein Vampir war – Sebastian nicht mitgerechnet, als er sich zwischen sie und Beauregard geworfen hatte –, war vor zwei Jahren gewesen, als sie Max irrtümlicherweise für einen Untoten

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