Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht
den Staub in einen Kopfkissenbezug und schütteten ihn dann in den kalten Kamin.
Victoria wartete, während Sebastian die Arbeit zu Ende brachte. Sie hatte jetzt kein Kältegefühl mehr im Nacken. Es waren keine weiteren Vampire in der Nähe. Der Vampir, der am Tage umging – zumindest einer davon – war tot. Genau wie der echte Marquis von R ockley.
Die Droschke wartete an der verabredeten Stelle, und sie kehrten, ohne dass es zu weiteren Vorfällen kam, dahin zurück. Victoria stieg ein, setzte sich und kaum war die Tür hinter Sebastian zugefallen, setzte sich das Gefährt mit einem R uck in Bewegung.
Victoria würde nie erfahren, ob es nun Zufall gewesen war oder Absicht, doch durch das plötzliche Anfahren sank Sebastian neben ihr auf den Sitz, statt auf der ihr gegenüberliegenden Bank Platz zu nehmen, wie sich das geziemt hätte. Nachdem er es sich anmutig bequem gemacht hatte, drehte er sich zu ihr um. Seine Knie stießen sanft gegen ihr rechtes Bein, und sein Arm legte sich auf das Polster hinter ihr. Seine Finger, die nicht in Handschuhen steckten, legten sich auf den langen, schlichten Zopf, den sie hinten in ihre Tunika gesteckt hatte, während er mit dem Daumen über die empfindsame Haut in ihrem Nacken strich.
In der Kutsche war es sehr dunkel, und sie wurde nur schwach von der Laterne beleuchtet, die vorne an der Kutsche hin und her schwang. Sie bekam nicht die Gelegenheit, etwas zu sagen oder auch nur zu denken – denn auf einmal war Sebastian da und küsste sie.
Es war ein hungriger Kuss, der sie mit seiner Leidenschaft überraschte. Eben waren sie noch ganz sittsam in die Kutsche gestiegen, und im nächsten Moment fielen sie übereinander her, während ihre Hände überall waren.
Heiß und feucht lag sein Mund auf ihren Lippen, während er ihr Gesicht festhielt, sodass er ihren Mund gründlich erforschen und schmecken konnte. Warme Finger legten sich an ihre Wange, und Victoria hob das Kinn, um schnell nach Luft zu schnappen, ehe sie sich wieder dem Kuss hingab. Dabei kämpfte sie gegen die rot angehauchten Erinnerungen, die sich in ihren Kopf zu drängen versuchten … die Lust, die durch das Zustoßen scharfer Eckzähne ausgelöst wurde … der machtvolle Druck, mit dem das Blut durch ihre Adern strömte … das seltsame Gefühl kalter und warmer Lippen auf ihrer Haut.
Sie stöhnte leise; teils vor Entsetzen, als sie sich wieder daran erinnerte, und weil sie es nicht verdrängen konnte – teils vor hingebungsvoller Lust, weil dieser Mann wusste, wo er sie berühren musste.
Während sie gegen die schrecklichen Bilder kämpfte, zwang sie sich dazu, Sebastian zu erforschen, sich daran zu erinnern, dass er es war und nicht Beauregard. Verzweifelt vergrub sie ihre Finger in seinem vollen Haar, wölbte sich seinem harten Bauch und seiner beharrlichen Erektion entgegen, als er ihre Schenkel auseinanderschob. Die Kante der Bank schnitt in ihr Fleisch, als er sich sanft gegen ihre Hüften drängte. Sie ließ ihre Hände über die glatten Muskeln seiner Brust zu seinen Schultern hochgleiten. Breite, starke Schultern unter der Jacke und unter dem dunklen Leinenstoff … glatte, goldene Haut. Sebastian.
Sein Haar strich über ihre Wange, als er die Lippen von ihrem Mund nahm und begann, ihren Kiefer knabbernd und leckend zu erforschen. Sein Atem liebkoste heiß ihren Nacken, und Victoria spürte, wie auch ihre Atemzüge immer schneller wurden, als sie sich dem Augenblick … dem Mann hingab. Den Gefühlen. Nicht den Erinnerungen.
Das Rattern der Räder nahm sie kaum noch wahr, als sie sich schließlich ganz und gar in den drängenden Küssen verlor und spürte, wie frische Luft über ihre nackte Haut strich, als ihre Tunika angehoben wurde … warme, sichere, besitzergreifende Hände glitten über ihren Körper und liebkosten und erforschten sie, während sie die Augen schloss. Sie geriet in einen Strudel der Empfindungen, und das Innere der Kutsche schien klein und intim, als er seine Jacke abstreifte. Sie zog sein Hemd aus dem Bund und spürte endlich warme Haut und angespannte Muskeln unter zartem Flaum. Ihre Finger glitten über seinen Körper und entdeckten wieder das harte Silber der vis bulla , die in seinem Nabel hing.
Es war wie eine Erlösung, als die Lust durch ihren Körper strömte, ihre Glieder erschlaffen ließ und ihr das Gefühl gab, ganz weich und warm zu sein. Sein Mund legte sich auf eine Brust, die durch die nach unten gezogene Tunika freigelegt worden war. Als sich seine
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