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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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förmlich zu schmecken meinte.
    Victoria hätte um die Hecke herumgehen können, doch Ungeduld und die Notsituation ließen sie alle Vorsicht beiseiteschieben, und so drängte sie mitten durch sie hindurch, ohne auf die Zweige zu achten, die sie zerkratzten. Als sie taumelnd auf der anderen Seite herauskam, fiel sie neben einer auf dem Boden hingestreckten Gestalt auf die Knie. Der metallische Geschmack des Blutes stieg ihr in Mund und Nase, und sie merkte, dass sie sich anstrengen musste, um normal zu atmen.
    Panisch griff sie nach ihm – denn es war ein Mann – und drehte ihn auf den R ücken. Undeutlich erkannte sie, dass die dunkelrote Tunika des Kreuzritters im schwachen Licht schwarz aussah. Sie war voller Dreck, R uß und Blut.
    Ihre Hände waren ganz feucht davon … vom sich bereits abkühlenden Lebenssaft des Mannes, der nie wieder ein Kostüm tragen, ein Pferd reiten oder essen würde. Victoria strich sich das Haar aus dem Gesicht und stand mühsam auf. Sie konnte nichts mehr für ihn tun. Und ganz am Rande war ihr bewusst, dass sie ihn zurücklassen und von hier weg musste. Wieder verschleierte sich ihr Blick, als sich Speichel in ihrem Mund sammelte. Der Geruch des Blutes ließ ihr keine R uhe.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals und erschütterte ihren ganzen Körper, sodass ihre Finger zitterten und sie das Gefühl hatte, als würde ihre Brust gleich platzen.
    Auf einmal merkte sie, dass sie nicht allein war.
    Victoria schaute sich um. Drei Gestalten waren um die Büsche herumgekommen und standen jetzt dicht beieinander, als hätten sie Angst näher zu kommen. Sie spürte ihr Entsetzen und ihre Furcht, und ihr Herz begann noch heftiger zu schlagen. Sie musste schlucken.
    »Er ist tot«, gelang es ihr endlich herauszupressen, während sie auf den Kreuzritter zeigte. »Man kann nichts mehr für ihn tun.« Eigentlich meinte sie, dass ihre Worte sich ganz normal anhörten. Aber keiner antwortete. Sie musterten sie, und ihr fiel auf, dass einer eine Pistole in der Hand hatte. Die Pistole war nicht auf sie gerichtet … aber nichtsdestotrotz hielt er eine Waffe in der Hand.
    Etwas ließ sie aufhorchen. Jemand rief ihren Namen. Sie hatte das Gefühl, als würde Watte in ihren Ohren stecken. Langsam wandte sie sich um, um Sebastian anzusehen. Das Blut war so dick, dass es alles andere überdeckte. Sogar ihre Bewegungen.
    »Victoria.« Er kam auf sie zu, und sie sah den Ausdruck auf seinem Gesicht: Sorge, gemischt mit Erleichterung. Er war von oben bis unten mit R uß bedeckt, und sein Haar war ein völlig zerraufter Schopf. Ehe sie widersprechen oder auch nur anfangen konnte zu denken, zog er sie von der kleinen Lichtung zurück zum lodernden Haus.
    »Victoria«, sagte er, sobald sie weit genug gegangen waren und fast auf dem Hof vor dem Haus standen. Jetzt konnte sie wieder atmen. Der Blutgeruch war verschwunden, und ihr Kopf schien jetzt wieder klarer zu sein. Das Feuer war etwas kleiner geworden, doch der goldene Schein drang immer noch zwischen den Bäumen hervor. Sie hörte die gedämpften Stimmen der Leute.
    Die Klarheit kehrte zurück.
    Victoria sank an seine Brust, spürte seine starken Arme, die sich um sie schlangen, und vergrub den Kopf an seinem verschwitzten Hals. »So viel Blut«, flüsterte sie. »Ich konnte nicht mehr denken.«
    »Ich weiß«, sagte er. Er hob ihr Gesicht an. Der Kuss schmeckte nach verqualmtem Sebastian und Schweiß und vertrieb den metallischen Geschmack, der immer noch auf ihrer Zunge gelegen hatte. Er löste sich von ihr und sah auf sie hinab. »Ich dachte, du wärst zum Haus zurückgegangen.« Seine Augen wirkten tigerartig, die Feuersbrunst ließ sie sogar im Dunkel golden leuchten. Seine Finger schlossen sich fest um ihre Arme.
    »Nein.«
    Aber in Gedanken war sie bei Max. Wenn er nicht draußen war, musste er immer noch im Haus sein.
    »Victoria«, sagte Sebastian. »Ich … lass mich dich nach Hause bringen.«
    Sie wusste, was er meinte. Aber sie gab keine Antwort.
    Obwohl sie nicht gestützt werden musste, keine Hilfe beim Gehen brauchte, ließ sie es zu, dass er seinen Arm um sie legte. Kurze Zeit später waren sie wieder bei den anderen, doch mittlerweile waren es nicht mehr so viele. Einige hatten ihre Kutsche ausfindig machen können und waren in zerzauster und verrauchter Kleidung abgefahren.
    Andere waren noch da und unterhielten sich, beschrieben mit lauten, wichtigen Stimmen, was geschehen war. Wie sie dem Feuer hatten entkommen können, was sie vorher gerade

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