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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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alles ist gut.«
    Lady Melly schniefte wieder, und ihre Nasenspitze wurde verdächtig rot. »Als deine Zofe uns nicht erlaubte, dich zu sehen – und ich muss schon sagen, ich bin noch immer ziemlich gekränkt, dass sie deinem eigen Fleisch und Blut untersagt, dich zu besuchen –, sind wir zu R ockley gegangen.« Sie sah Victoria an, und der berechnende Ausdruck war in ihre Augen zurückgekehrt. »Es schien mir das einzig Richtige in dem Moment.«
    Victoria unterdrückte ein Seufzen. »Mama, du musst verstehen …«
    Als wolle sie einer Erklärung zuvorkommen, dass Victoria kein Interesse am Marquis hatte, unterbrach Melly sie. »Er ist ziemlich vernarrt in dich, Victoria. Das braucht dir überhaupt nicht unangenehm zu sein. Es ist ja nicht so, dass er und R ockley – dein R ockley – Brüder oder so etwas gewesen sind. Soweit ich gehört habe, sind sie sehr entfernt miteinander verwandt, und es wäre überhaupt nichts Seltsames daran. Und dann wärst du auch wieder eine Marquise.«
    »Ich bin immer noch eine Marquise«, rief Victoria ihr trocken in Erinnerung. »Mama, du solltest mit diesen Verkupplungsversuchen wirklich aufhören. Ich bin jetzt Witwe und ich habe eigentlich kein Verlangen danach wieder zu heiraten. Und ich brauche es auch nicht.«
    Aber schon während sie die Worte sagte und das offene Missfallen auf dem Gesicht ihrer Mutter sah, versetzte ihr die Vorstellung selbst einen leichten Stich. Eine Ehe, wie die Gesellschaft sie von ihr erwartete, stand natürlich völlig außer Frage. Aber dann war da immer noch die Tatsache, dass sie die letzte Gardella war – soweit sie wusste. Wenn sie, wie Max gesagt hatte, ohne Nachkommen starb …
    Und genau genommen ließ sich nicht leugnen, dass ein Venator und besonders Illa Gardella ein einsames, ein fürchterlich einsames Leben führte. Sogar Tante Eustacia hatte einen Partner gehabt, jemanden, mit dem sie ihr Leben teilte, neben dem sie schlief, der sie in finsteren Zeiten in den Armen hielt. Jemanden, der sie verstand und liebte. Letztendlich hatte Tante Eustacia einen Bruder gehabt, Mellys Vater, und somit hatte sie gewusst, dass ihr Geschlecht nicht mit ihr sterben würde. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, dass Victoria in dieser Richtung weiterdachte und damit aufhörte, den Trank zu sich zu nehmen, der verhinderte, dass sie schwanger wurde.
    Plötzlich musste sie an Sebastian denken und sie lächelte. Er hatte mehr als deutlich gemacht, wie gern er mit ihr zusammen sein wollte. Intim zusammen sein wollte. Ob er sie nun wirklich liebte oder nicht, war nicht klar, aber sie bedeutete ihm eindeutig etwas.
    Im Gegensatz zu Max.
    Victoria richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Mutter, die sich gerade in blumigen Schilderungen darüber erging, wie schrecklich es wäre, unverheiratet und allein zu sein. Sie ließ sie noch eine Weile weiterreden, dann sagte sie: »Aber, Mama, du bist jetzt seit mehr als vier Jahren Witwe, und ich habe dich nicht ein Mal davon reden hören, dass du Lord Jellington heiraten willst.«
    Lady Mellys R edeschwall hörte abrupt auf, und völlig aus dem Konzept gebracht starrte sie ihre Tochter an.
    Und dann klopfte es glücklicherweise an der Tür zum Salon, ehe sie wieder Luft holen konnte, um zu antworten. Charley öffnete die Tür, und Victoria sah, dass hinter ihm nicht nur die Damen Winnie und Nilly standen, sondern auch der hochgewachsene, wie immer leicht derangiert wirkende James Lacy.
    »Ah«, rief Lady Melly und erhob sich. Das arme Sofatischchen geriet arg ins Wanken, als sie daran vorbeisegelte. »Endlich.«
    Victoria erkannte, dass die drei Ladys im Begriff waren, einen minutiös durchdachten Eroberungsfeldzug in die Tat umzusetzen. Lady Mellys Aufgabe war es gewesen herauszufinden, wie es ihrer Tochter ging, und die beiden anderen Damen hatten den Hauptgewinn abholen und zur rechten Zeit ausliefern sollen.
    »Und es war ein so schrecklich beängstigender Vorfall!« Victoria wusste nicht genau, was Lady Nilly da plapperte, aber worum es auch ging, es war auf jeden Fall … beängstigend gewesen.
    »Guten Tag, Mrs. – Lady R ockley«, sagte James. Er lächelte Victoria freundlich an. »Ich bin wirklich froh, dass es Ihnen heute besser geht.«
    Sie erwiderte das Lächeln, legte jedoch nicht so viel Wärme hinein. Wie sollte sie ihrer Mutter bloß klarmachen, dass James nicht ihr nächster Schwiegersohn sein würde? »Wie nett von Ihnen vorbeizuschauen«, erwiderte sie steif.
    »Welch ein Vergnügen, Sie zu

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