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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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auf seinem Gesicht gelegen hatte, war verschwunden. »Und natürlich bin ich außerstande, mich selbst zu schützen.« Er machte einen Ausfallschritt, sie wich aus und hörte die Klinge an ihrem Ohr vorbeizischen.
    »Du musst aber zugeben«, sagte sie, während sie ihn wieder mit ihrer Klinge bedrängte, »dass es jetzt ein bisschen schwieriger sein könnte.« Er parierte ihren Hieb ohne zurückzuweichen, und ihre Arme fochten einen Kampf aus Kraft und Durchhaltevermögen gegeneinander aus, ehe die Wucht des Aufpralls sie aneinander abgleiten ließ.
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen.« Er ging wieder auf sie los, wobei er diesmal durch die Luft glitt und sie die Klinge höher halten musste, um seinen Angriff abzuwehren.
    »Aber wenn sie dich wieder zu fassen kriegt … dich beißt und so wieder in ihren Bann zieht …«
    »Ich werde ihr keine Gelegenheit dazu geben. Sie schafft es nicht mit einem einzigen Biss … ein bisschen Mithilfe von meiner Seite war schon erforderlich.«
    »Wie bitte?« Victoria verharrte mitten in der Bewegung, und er überrumpelte sie, sodass seine Klinge an ihrem Arm entlangfuhr. Die Klinge strich über ihren Arm, berührte dabei aber nur den Stoff. »Mithilfe?«
    »Himmel, Victoria, es war keine bereitwillige Mithilfe«, knurrte er. »Wenn ich gewusst hätte, dass die Salbe, die sie auf die Bisswunden strich, bewirkt, dass diese niemals heilen und ich dadurch für immer an sie gebunden bin, hätte ich sie ja wohl aufgehalten – meinst du nicht auch?« Seinen nächsten Hieb führte er mit voller Kraft aus.
    Eine Weile lang kämpften sie schweigend. Max stand jetzt wieder mit beiden Beinen auf dem Boden, und Victoria spürte, wie ihr der Schweiß über den R ücken lief.
    »Übrigens glaube ich nicht, dass er tot ist«, meinte Max, als er nach einem besonders munteren Zwischenspiel wieder zurückwich.
    »Wer?«
    »Der R unner.«
    »Wieso?«
    »Ich habe es dir doch schon gesagt … ich habe nichts gefunden und konnte niemanden ausfindig machen, der irgendetwas gesehen oder gehört hätte. Und«, fuhr er fort, während er sich zur Seite bewegte, plötzlich hinter sie trat und dabei die Spitze ihres Schwertes mit sich zog, »ich erinnere mich an etwas, das dich interessieren und ein bisschen Klarheit in die Angelegenheit bringen könnte.«
    Victoria wirbelte seiner Bewegung folgend herum und riss ihr Schwert hoch, während er seines nach unten sausen ließ. Die Klingen krachten klirrend aufeinander, blieben aneinander hängen, und mit einem R uck vollführte sie eine Drehung. Die Schwerter verhakten sich an den Parierstangen, dann flogen sie durch die Luft, um mit einem dumpfen Klappern auf dem Boden zu landen.
    »Unentschieden«, sagte er und sah sie an. Er atmete noch immer kaum schwerer als zuvor. Sein Haar war zu einem kurzen, dicken Zopf gebunden, doch eine Strähne war ihm ins Gesicht gefallen. Er strich sie zurück und stützte die Hände in den Hüften ab. Breitbeinig stand er auf seinen braunen Füßen da und sah noch mehr als sonst aus wie ein Pirat. Jetzt brauchte er nur noch einen goldenen Ring im Ohr – obwohl Max sich wahrscheinlich für einen aus Silber entscheiden würde, wenn er zu solchem Schmuck geneigt hätte.
    »Woran erinnerst du dich?«, fragte sie und bemerkte dabei, dass der V-förmige Ausschnitt seiner Tunika den Blick auf braunes Haar freigab, welches seine Halsbeuge bedeckte. Er hatte einst ihre Hand zu der Stelle gezogen, unter den warmen Stoff eines anderen Hemds, über Haut und Muskeln, damit sie seine vis bulla berührte. Sie trat zurück.
    »Goodwin, ja? Frederick Goodwin war der Bruder des R unners?«
    »Ja, Lord Truscott.«
    »Es gab einen Goodwin in der Tutela. Das könnte er gewesen sein. Wenn das der Fall sein sollte, bezweifle ich, dass er oder sein Handlanger von den Untoten umgebracht worden sind.«
    Victoria verstand, was er meinte, und wieder stieg Wut in ihr auf. »Aber wenn doch, bin ich trotzdem von der Sünde freigesprochen, tatenlos zugesehen zu haben – wenn Goodwin ein Mitglied der Tutela war? Ob nun Sterblicher oder nicht?«
    »Wenn er ein Mitglied der Tutela war, hätte er von den Vampiren nichts zu befürchten gehabt«, rief Max ihr in Erinnerung. »Du hättest ihn nicht dem sicheren Tod ausgeliefert. Wenn er aber nicht der Tutela angehörte, war es nicht an dir, über Leben oder Tod zu entscheiden.«
    »Also hätte ich zulassen sollen …«
    »Und«, fuhr Max fort, ohne sich unterbrechen zu lassen, »wenn er der Tutela angehörte,

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