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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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schon den Mund, um etwas zu sagen, doch dann schien er es sich anders überlegt zu haben und zog sie stattdessen in seine Arme. Sie ließ es zu, dass er sie umarmte, ihren Kopf an seine Schulter drückte, sodass sie die vertraute und tröstliche Nähe seines Körpers spürte, der nach Nelken und Tabak roch. Wie oft hatte er das schon für sie getan? Und dieses Mal... sie wusste, dass er dieses Mal keine Hintergedanken hegte.
    Er wollte sie nur trösten. Der liebe Sebastian.
    »Victoria«, sagte er, und seine tiefe Stimme ließ seine Brust unter ihrem Ohr beben, »er wusste um das Risiko. Er war sich völlig im Klaren über das Opfer, das er brachte.«
    Opfer.
    Verdammter Max. Warum musste er so verflucht edelmütig sein?
    »Wir hatten keine Waffen. Ohne ihre Erlaubnis hätten wir den Unterschlupf nicht verlassen können. Er wusste das, er war früher schon mal dort gewesen. Max wusste, was er tat, wusste um das Risiko. Das Opfer, das er brachte. Es gab keine andere Möglichkeit.«
    Opfer.
    Tante Eustacia hatte sich auch geopfert. Sie hatte Max dazu gebracht, das Undenkbare zu tun, weil sie wusste, dass er ihrem Befehl Folge leisten würde. Ein Leben im Tausch gegen die Sicherheit vieler.
    Victoria schob den Gedanken beiseite. Das war etwas anderes. Hier ging es um Max. Ihren Max.
    Entweder sie befreite ihn, oder sie starb bei dem Versuch. Sie wollte nicht ohne ihn leben.
    Feigling.
    Sterben, und die anderen leben weiter. Allein.
    Ich bin ein Feigling wenn es um dich geht.
    Sie löste sich von Sebastian. »Geh und hol die Kugel. Ich werde...« Ihre Stimme brach. Sie hatte das Gefühl, als würde jemand ihre Innereien verdrehen, um sie auszuwringen. Alles zog sich immer stärker, immer fester zusammen, bis ihr auch der letzte Rest Empfindungsfähigkeit abhandengekommen war und sie sich völlig leer fühlte.
    Sie schluckte, stellte sich aufrecht hin und sah ihm direkt ins Gesicht. »Als Illa Gardella gebe ich dir den Befehl zu gehen. Hol die Kugel. Schließ das Midiversum-Portal. So Gott will, werden wir uns später wiedersehen.«
    Sebastian sah sie an. »Illa Gardella«, sagte er, streckte die Hand nach ihrer Wange aus und wischte eine Träne weg. »Du bist eine wunderbare Frau, Victoria. Eine tapfere, intelligente Anführerin. Schön und stark.« Sein Blick wurde eindringlich, und er nahm ihr Kinn in die Hand, damit sie ihn weiterhin ansah. »Du bist Illa Gardella. Vergiss das nie.«
    Er hob ihr Gesicht an und küsste sie. Nicht auf die Lippen, sondern auf die Wangen; erst auf die eine, dann auf die andere. Dann verließ er den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Das war der Moment, in dem sie wusste, dass er endlich akzeptiert hatte, dass sie Max liebte.
    Sie wandte sich wieder ihren Reisevorbereitungen zu und spürte, wie aufs Neue Furcht in ihr aufstieg. Wenn sie zu spät kam, was dann?
    Wenn es ihnen nun doch nicht gelang, die Kugel an sich zu bringen? Wenn etwas schiefging und das Portal nicht geschlossen wurde?
    Du bist Illa Gardella.
    Das war sie.
    Die Beine gaben unter ihr nach, und sie ließ sich aufs Bett sinken.
    Du bist jetzt Illa Gardella, Victoria. Du hast eine Verpflichtung gegenüber dem Konsilium und dem Rest der Venatoren. Du darfit nicht länger nur an dich selbst denken, an deine Bedürfnisse und Wünsche, sondern musst dein Hauptaugenmerk auf die weitreichenden Konsequenzen deines Handelns richten. Oder Nichthandeins.
    Es wird Zeit, dass du lernst, ein Opfer zu bringen.
    Max' wütende Worte von damals dröhnten in ihrem Kopf, Worte, die er während ihrer Flucht vor Nedas vor einigen Monaten förmlich gebrüllt hatte.
    Opfer.
    Verdammte Opfer.
    Illa Gardella. Die Letzte in einer langen Ahnenreihe.
    Natürlich. Es ging ihm nicht nur darum, sie, Victoria, die Frau, die er liebte, zu beschützen... sondern auch die Letzte in einer langen Ahnenreihe.
    Natürlich.
    Es gefiel ihr zwar nicht, aber jetzt verstand sie seine Beweggründe. Sie verstand, warum er sie zurückgelassen hatte, warum er sie hatte zurücklassen müssen. Warum er dachte, dass er sie zurücklassen müsste.
    Und sie wusste, dass sie ihm nicht folgen konnte. Zumindest nicht sofort. Erst musste die Aufgabe erledigt werden.
    Verpflichtungen hatten Vorrang vor persönlichen Wünschen.
    Aber dann. Dann würde sie tun, was sie geschworen hatte zu tun. Sie würde Lilith aufspüren und sie töten.
    Und dann wäre Max wieder frei.
    Die fünf Ringe passten erstaunlicherweise perfekt vom Daumen bis zum kleinen Finger. Sebastian hatte sie sich

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