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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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der besorgten Miene.
    Sein Blick war auf das Spiegelbild ihrer beiden Köpfe geheftet, während er mit der Hand den glatten Boden des Teichs abtastete. Er spürte etwas Spitzes mit scharfen Kanten und hielt inne, um es genauer zu untersuchen. Dabei wünschte er, er hätte noch einmal fünf Ringe, um den Gegenstand mit beiden Händen abtasten zu können.
    Der Gegenstand war pyramidenförmig, schwer, größer als seine Hand und eindeutig keine Kugel. Aber er fragte sich, was es wohl sein könnte.
    Widerwillig ließ er ihn an Ort und Stelle, denn die Vampire ließen ihn nicht aus den Augen. Er schob seine Hand weiter nach rechts und suchte immer weiter, wobei er die ganze Zeit über Victorias Spiegelbild im Wasser ansah.
    Nachdem er den größten Teil des Teichs durchsucht hatte, erforschte er jetzt die seitliche Ausbuchtung. Das Wasser war an dieser Stelle tiefer, und es reichte ihm bis über den Ellbogen, als er den Boden berührte.
    Da ertasteten seine Finger etwas Hartes mit einer rauen Oberfläche, das sich ganz anders anfühlte als der sandige Untergrund oder eine Glaskugel.
    Der raue Gegenstand öffnete sich, rückte zur Seite oder veränderte sich, als er darauf drückte, sodass sein Arm noch tiefer ins Wasser tauchte. Sebastian spürte, wie ihn auf einen Schlag so etwas wie Klarheit durchströmte, als sich Sand oder Schlamm eng um Hand und Handgelenk schlossen.
    Einen Augenblick lang konnte er sich nicht bewegen, konnte seine Hand nicht herausziehen. Ihm stockte der Atem, und sein Blick wurde verschwommen.
    Er hörte ein leises Rauschen, in seinem Kopf, ganz weit hinten. Sebastian zwinkerte mit den Augen und schüttelte den Kopf, um sich wieder auf den spiegelähnlichen Teich zu konzentrieren, in den seine Hand immer noch eingetaucht war. Er sah sein Gesicht auf der Wasseroberfläche und das Gesicht von Giulia hinter sich. Das lange, dunkle Haar fiel ihr über die Schulter und auf seine.
    Sie bewegte die Lippen. Sie sagte etwas, ganz eindringlich, ihre dunklen Augen waren weit aufgerissen. Rette mich.
    Er schrie auf, griff automatisch hinter sich, wobei er seine Hand aus dem Wasser riss und herumwirbelte, um sie zu berühren. Dabei schleuderte er kugelförmige Tropfen in alle Richtungen. Sie hüpften gleich wieder in den Teich, als er merkte, dass keiner hinter ihm stand.
    Keiner außer Victoria, die ihn bei seinem überraschten Aufschrei vom Teich wegriss, sodass er nach hinten auf den Po plumpste. Er konnte wieder richtig sehen, seiner Hand war nichts passiert, und die erhöhte Aufmerksamkeit ließ wieder nach. Schwer atmend schüttelte Sebastian den Kopf und sah wieder, wo er war.
    Wurde er allmählich verrückt, oder hatte der Teich einen seiner Träume ausgelöst?
    Sie hatte noch nie zuvor in dieser Form mit ihm gesprochen. Flehend. Bittend. Rette mich.
    Aber wie. Verdammt noch mal wie?
    »Sebastian.« Er schaute auf und sah, dass Victoria sich über ihn gebeugt hatte. Ihr Gesicht war dicht vor ihm und eindeutig nicht das von Giulia, außer dass beide dunkle Haare und Augen hatten. Vielleicht war es gar nicht so weit hergeholt, dass ihm seine Fantasie einen Streich gespielt hatte. »Bist du verletzt?«
    »Nein«, erwiderte er kurz angebunden. »Ich war nur überrascht.«
    »Was ist passiert? Vielleicht sollte ich...«
    »Nein, verdammt. Geh mir aus dem Weg und lass es mich noch einmal versuchen. Es gibt nicht mehr viele Stellen, wo ich noch nicht gewesen bin. Wenn die Kugel also da ist, werde ich sie auch finden.« Seiner Hand war nichts passiert, und obwohl es ein komisches Gefühl gewesen war, ging es ihm gut. Keinen Moment lang hatte er das Gefühl gehabt, dass der Teich ihn hineinziehen wollte. Es haftete ihm nichts Bedrohliches an.
    Nichts Bedrohliches, aber vielleicht etwas... Erleuchtendes.
    Sebastian beachtete den durchdringenden Blick nicht, mit dem Victoria ihn bedachte, und ging auf die andere Seite des Teichs, wo er sich wieder hinkniete. Die Sonne war mittlerweile ganz untergegangen, und die einzigen Lichtquellen waren der farblose Halbmond und der orange Schein der Fackeln.
    Durch die Lichtverhältnisse und weil er den Berg jetzt im Rücken hatte, waren die Spiegelbilder dunkler und nicht mehr so deutlich. Auch gut. Eine Giulia, die um Hilfe flehte, wollte er jetzt ohnehin nicht sehen.
    Er holte tief Luft, schüttelte den Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen, und tauchte die Hand erneut ins Wasser. Dieses Mal störte ihn die scharfe Kante der Oberfläche kaum noch. Flink erforschten seine

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