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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Victoria hatte mit ihm gestritten und verlangt, die Ringe selber anzustecken. Aber Sebastian war fest geblieben.
    Das Licht der Fackeln fiel auf die glasähnliche Oberfläche des Wassers. Trotz der leichten Brise, die den ganzen Tag über dafür gesorgt hatte, dass es nicht unerträglich heiß wurde, und obwohl sie sich in den Ausläufern eines großen Berges befanden, war kein Kräuseln auf dem Wasser zu sehen. Stattdessen warf die Oberfläche den Schein der großen Fackeln und das letzte Licht am Himmel zurück, als Sebastian sich daneben hinkniete.
    Victoria und Michalas standen zwischen ihm und den Vampiren für den Fall, dass sie ihn vom Teich wegreißen mussten. Obwohl das wahrscheinlich überflüssig war, denn der Teich war kaum größer als eine Kutsche und wohl auch nicht sonderlich tief.
    Er war fast völlig kreisrund, bis auf eine kleine Einbuchtung an der westlichen Seite, und von flachen weißen Steinen eingefasst, die übereinanderlagen und wahrscheinlich auch unter Wasser die Eingrenzung bildeten.
    »Die Kugel ist bestimmt nicht größer als Ihre Handfläche«, meinte Mercy, die sich Sebastian gegenüber auf die andere Seite des Teiches stellte. »Sie müssen danach tasten.«
    »Das Wasser ist nicht tief«, erwiderte Sebastian.
    Doch es war im höchsten Maße gefährlich, wie sie schnell herausfanden, als er einen Stock durch die vollkommen glatte Oberfläche stieß. Er spürte, wie der Stock leicht vibrierte, und als er ihn einen Moment später herauszog, stellte er fest, dass vom eingetauchten Teil nichts mehr übrig war. Das Ende des Stocks rauchte, als hätte es gebrannt.
    Sebastian holte tief Luft und rückte ein bisschen dichter an den Rand. Als er hineinsah, spiegelte sich sein Gesicht so deutlich im Teich wider, als würde er in einen echten Spiegel schauen. Die Köpfe von Victoria und Michalas ragten seitlich hinter seinen Schultern auf, und die Flammen ihrer Fackeln flackerten fast in der Mitte des Bildes.
    Tief Luft holend streckte er den kleinen Finger seiner ringlosen linken Hand aus, der ihm am zweiten Knöchel von der blutdurstigen Sara Regalado abgeschnitten worden war. Viel schlimmer konnte es nicht kommen, da er ja bereits verstümmelt war. Er berührte mit der stumpfen Spitze nur die Oberfläche des Wassers und spürte einen so sengenden Schmerz, dass er fast geschrien hätte.
    Er riss seine Hand zurück und stellte fest, dass die Spitze seines Fingers schwarz geworden war. Das Fleisch war an der Stelle, die das Wasser berührt hatte, weggebrannt worden, sodass in der Mitte der verkohlten Haut der Knochen weiß durchschimmerte.
    Allmächtiger.
    Er sah zu Victoria auf, deren Gesicht einen grimmigen Ausdruck angenommen hatte. »Lass es mich machen«, sagte sie und streckte die Hand nach den Ringen aus.
    »Nein«, erwiderte er. »Das ist nicht deine Aufgabe. Die Ringe werden mich schützen.« Das hoffte er zumindest.
    Er streckte die Finger seiner rechten Hand, die alle unversehrt und mit einem Kupferband beringt waren, und sprach ein kurzes Gebet. Dann tauchte er die Hand ins Wasser.
    Die Oberfläche kräuselte sich kaum, als seine Finger sie mühelos durchstießen.
    Doch der Rand der Wasseroberfläche fühlte sich wie eine Messerschneide an, die an seiner Haut entlanggezogen wurde. Er zog die Hand wieder heraus und rechnete eigentlich damit, Blut zu sehen.
    Aber da war nichts. Nicht einmal ein Kratzer.
    Und seltsamerweise plätscherte auch kein Wasser, als er sie herauszog. Stattdessen perlte es in schweren runden Tropfen wie Quecksilber ab, glitt in den Teich zurück und hinterließ keine Spuren.
    Er sah in den Teich und tauchte seine Hand wieder hinein. Doch dieses Mal beachtete er den Schmerz nicht und begann flink nach der Kugel zu suchen, ohne sich sicher zu sein, was für andere Überraschungen ihn noch erwarten mochten.
    Unter der Oberfläche fühlte sich der Teich wie jedes andere Gewässer an: nass und die Bewegungen verlangsamend. Sebastian tastete mit den Fingern umher auf der Suche nach etwas, das sich rund anfühlte. Er kam bis zum sandigen Boden, der glatt war und keinen Algenschleim aufwies; auch lagen keine größeren Steine herum.
    Er rückte noch dichter ans Wasser und spürte, wie sich Victorias Hände um seine Schultern legten und ihn festhielten, damit er nicht kopfüber ins Wasser stürzte. Dadurch konnte er sich zum Suchen noch weiter nach vorn beugen und sah sein Gesicht im Wasser. Seitlich hinter ihm war Victorias Kopf mit den dunklen, zerzausten Locken und

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