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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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ich. „Alles klar?“
    „ Mir geht’s gut“, sagte sie.
    Ich hustete noch einmal, dann hörten wir in die Stille.
    „Hat es funktioniert?“, fragte sie.
    „ Keine Ahnung.“
    „ Hörst du etwas, ich höre nichts.“
    Schweigen.
    „Etwas ist anders“, sagte ich.
    „ Was?“
    „ Es ist so still, so wahnsinnig still.“
    Wieder war Schweigen.
    „Ja, es ist vollkommen still.“
    Ich hustete wieder.
    „Was ist das für Staub, dieses Zeugs.“
    „ Keine Ahnung, das ist von den ganzen Büchern hier.“
    Wieder sagte niemand etwas, ich spürte, wie sie sich an mich schmiegte.
    „Warum stehen wir eigentlich nicht auf?“
    „ Ist so ganz gemütlich.“
    Ich drehte meinen Kopf zu ihr. Von irgendwoher musste ein kleiner Lichtschein kommen, denn ich sah jetzt ihr Gesicht ganz nah vor mir. Sie war schön, das war der Gedanke, den ich in diesem Moment hatte, und dann küssten wir uns.
     
    Was wirklich geschehen war, in den Minuten, nachdem ich den letzten Satz des magischen Buches geschrieben hatte, darauf weiß auch ich keine endgültige Antwort. Meike und ich waren aufgestanden und hatten mit unseren Handys die Szenerie um uns beleuchtet. Um uns war ein Berg von Papierschnipseln, vermischt mit Staub. Und darin Gonzo, der sich aufrappelte und uns mit einem völlig verblüfften und gleichzeitig erleichterten Gesichtsausdruck ansah.
    Er hatte außer einigen Schrammen nichts abbekommen. Die Manuskripte mussten sich bei der Explosion aufgelöst haben. Wir bahnten uns durch einen Berg von Papierüberresten den Weg zur Treppe.
    Oben erwartete uns ein Anblick, wie er bizarrer nicht sein konnte. Wir standen stumm und fassungslos in der Dunkelheit vor den Trümmern des Verlagsgebäudes. Im Park waren alle Lampen ausgefallen und auch von den angrenzenden Straßen kam kein Licht. Es hatte einen Stromausfall gegeben, der die halbe Stadt mit dunkler Nacht überzogen hatte. Doch der volle Mond gab ein bleiches Licht und erleuchtete die Schuttlandschaft vor uns.
    Wir konnten in der Dunkelheit erkennen, dass das ganze Haus bis auf die Grundmauern eingestürzt war. Das Einzige, was übrig geblieben war, waren ein paar Geröllhaufen, die mit einem grünlichen Schleim überzogen waren. Der Schleim strömte einen Geruch aus, den ich nur allzu gut kannte und der mich beinahe zum Erbrechen brachte.
    Das Ganze wirkte wie eine von kleinen Hügeln überzogene Marslandschaft.
    Das riesige Gebäude des Kostar-Verlags war verschwunden genau wie die Schweinemonster, als hätte es die Ereignisse dieses Abends nie gegeben. Geblieben waren nur Geröllhaufen und graugrüner Schleim.
    Auch von den Gästen, die in Panik vor den Schweinemonstern geflüchtet waren, gab es keine Spur. Nur ein Mann tauchte plötzlich zwischen den Geröllhügeln auf. Hank. Er stellte sich zu uns und blickte wie wir schweigend auf das, was von dem Verlagsgebäude übrig geblieben war.
    Was mit Melanie geschehen war, dazu wusste er nichts. Als wir ihn nach ihr fragten, zuckte er nur die Schultern. Sie blieb verschwunden und auch in den nächsten Wochen und Monaten sollten wir nichts mehr von ihr hören.
    Wir blieben noch lange da stehen, und erst als wir Sirenen hörten und wussten, dass in den nächsten Minuten Feuerwehr und Polizei hier auftauchen würden, verließen wir den Ort.
     
    In den folgenden Wochen gab es zahlreiche Untersuchungen, die Licht in die geheimnisvollen Vorgänge im Dianapark bringen sollten. Wochenlang berichteten die Zeitungen des Landes über das Thema, doch je mehr Zeit verging, desto rätselhafter erschien alles. Die Ereignisse jener Nacht wurden zum Dianapark-Mysterium.
    In einem abschließenden Bericht nannten die Behörden als Ursache der geheimnisvollen Vorfälle eine defekte Gasleitung. Angesichts der vielen offenen Fragen erschien diese Erklärung nur lächerlich.
    Es hatte den Anschein, als wollten die Behörden endlich einen Schlussstrich ziehen, damit die Öffentlichkeit nicht weiter mit abenteuerlichen Vermutungen beunruhigt würde.
    Doch dies gelang ihr nicht. Die Diskussion über die Ereignisse wurde durch die absurden Ergebnisse der offiziellen Untersuchung nur noch stärker angeheizt.
    Besonders ausgiebig wurde über den grünen Schleim gestritten, der schon nach zwei Tagen verschwunden war, als hätte ihn die Sonneneinstrahlung in Luft aufgelöst.
    Eine überzeugende Theorie, was dieser Schleim war, hatte niemand, und nach einiger Zeit gab es genug Experten, die bestritten, dass es diesen Schleim überhaupt gegeben habe.
    Ein

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