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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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Spaziergänge. Manchmal ging sie nach dem Frühstück aus dem Haus und kam erst am Abend wieder zurück. Wo sie den Tag verbrachte, wollte sie mir nicht verraten. Immer wieder sagte sie, ich sollte sie bitte nicht fragen, sie würde es uns sagen, wenn es an der Zeit war.
    "Du wirst mich für eine furchtbar überspannte Person halten, die ein Geheimnis um seine unbedeutende Person macht, “, sagte sie zu mir. „Ich bin ja nicht mehr als eine Astrophysikerin, die außerdem einen Doktortitel in Psychologie hat. Aber du darfst mich nicht drängen, ich werde dir alles erzählen, wenn es an der Zeit ist.“
    Ich sagte ihr immer wieder, dass ich sie zu nichts drängen würde. Doch sie hörte nicht auf, zu versichern, dass sehr bald der Tag kommen würde, wo ich alles Wichtige über sie erfahren würde.
    Wenn ich allein mi t ihr in der Küche saß, fing sie sehr bald an, vertraulich zu werden.
    "So einen Mann wie dich habe ich noch nie getroffen", sagte sie.
    Sie nahm meine Hand in ihre Hände, streichelte meinen Arm, blickte mich scheu an, und ich fragte mich, woher ich die Kraft nahm, nicht einfach über sie herzufallen.
    Sie sah in meinen Augen, woran ich dachte. "Du musst etwas Geduld haben“, sagte sie. „Ich bin einfach noch nicht so weit."
    Wenn ich versuchte, sie zu küssen, entwand sie sich mir, zog genau in dem Augenblick den Kopf zur Seite, wenn ich ihr nahe kam, sodass mein Kuss in der Luft zerplatzte und sie wieder ihr klirrendes Lachen hören ließ.
    "Wir wollen doch, dass unser erstes Mal ganz besonders schön ist. Es soll perfekt sein. Es soll alles stimmen, wenn eine Frau mit dem einen richtigen Mann ins Bett geht."
    "Es stimmt doch jetzt alles“, sagte ich.
    "Ach, du Dummerchen", lachte sie.
    "Ich verspreche dir", sagte sie dann, "dass du unsere erste Nacht nicht vergessen wirst. Wir werden unglaublichen Sex haben, wild und leidenschaftlich. Wir werden Dinge machen, wie du sie dir nicht mal in deiner Fantasie vorstellen kannst."
    Nach diesen Worten stand sie meist auf, ging in Gonzos Zimmer oder ins Bad und ließ mich wie einen Dampfkocher zurück, der kurz vor der Explosion stand.
    Wie ich diese Zeit überstand, weiß ich nicht, ich duschte mich jeden Tag zweimal kalt, ich ging ins Fitnessstudio und trainierte bis zur Erschöpfung, ich arbeitete wie besessen am Computer und wartete verzweifelt auf den Tag, an dem alles stimmen und ich endlich mit Helen ins Bett gehen würde.
    Manchmal, wenn ich in die Küche kam, sah ich sie da sitzen mit Gonzo. Einmal ertappte ich sie dabei, wie sie Gonzo durch das Haar strich und mit einem verliebten Blick ansah.
    Als ich sie deswegen zur Rede stellte, lachte sie nur.
    "Gonzo, du denkst tatsächlich, ich und Gonzo."
    Sie konnte nicht weiterreden, wurde geschüttelt von ihrem klirrenden Lachen.
    "Du bist so süß, wenn du eifersüchtig bist, aber du kannst ganz beruhigt sein, Gonzo ist der letzte Mann, in den ich mich verlieben würde."
    Wieder lachte sie, dann sah sie mich ernst an.
    "Wenn ich ehrlich bin, dann frage ich mich, wie so ein intelligenter und sensibler Mann wie du mit jemand wie Gonzo befreundet sein kann. Er ist so gewöhnlich. Und er glaubt tatsächlich an Aliens."
    Sie lachte wieder. Wegen meiner Eifersucht war ich beruhigt, doch es gab mir einen kleinen Stich, dass sie so abwertend über Gonzo sprach.
     
    Die Zielperson ging heute nicht wie üblich in die Bibliothek, sondern fuhr mit dem Bus zum Dianapark.
    Dort lief er zu einem mit Zäunen abgesicherten Grundstück, auf dem sich die Überreste eines abgebrannten und verfallenen Hauses befanden.
    Er blieb etwa eine Stunde in dem Haus. Ich wartete an einem sicheren Ort, bis er wieder zurückkam. Da ich meine neue Jacke anhatte, verzichtete ich darauf, der Zielperson in das verfallene Haus zu folgen, da in dem Dreck und Unrat meine neue Jacke sicher Schaden genommen hätte und meine Mutter deswegen sicher sehr aufgebracht gewesen wäre.
    Danach fuhr die Zielperson in ein kleines Café in der Nähe der Stadtbibliothek. Im Café setzte er sich an einen Ecktisch. Die Bedienung, eine junge, rothaarige Frau kam sofort zu ihm und sprach fast fünf Minuten mit ihm. Sie hat ihn offensichtlich bevorzugt behandelt. Andere Gäste, unter anderem auch mich, ließ sie bis zu einer halben Stunde warten, bevor sie die Bestellung aufnahm. Außerdem brachte sie mir meinen Erdbeerkuchen ohne Sahne, obwohl ich bei der Bestellung darauf hingewiesen hatte, dass der Kuchen unbedingt mit einer Extraportion Sahne sein solle.

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