Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
Vom Netzwerk:
Als ich deswegen reklamiert habe, sagte die Bedienung, dass die Sahne ausgegangen sei. Ich habe aber ganz deutlich gesehen, dass die Bedienung der Zielperson zwei Minuten nach dieser Aussage eine Extraportion Sahne an den Tisch gebracht hat, ich bin sicher, dass dies meine Extraportion war.
    Da ich jedoch im Einsatz war und kein Aufsehen erregen wollte, habe ich dies auf sich beruhen lassen und weiter die Zielperson beobachtet.
    Nach kurzer Zeit geschah etwas Besonderes. Eine auffällig schöne Frau kam an den Tisch der Zielperson und setzte sich zu ihr.
    Sie ist blond und schlank und hat wunderschöne, grüne Augen.
    Ihre schwarze Bluse war bis zum dritten Knopf offen. Durch eine geschickte Aktion (ich ließ meinen Block auf den Boden fallen und hatte so den passenden Blickwinkel) konnte ich erkennen, dass sie einen roten BH trug.
    Ich denke, dass auch diese Details wichtig sind, um die Personen einschätzen zu können, die mit der Zielperson Kontakt haben. Ich habe heimlich mit meiner Handykamera ein Bild von ihr gemacht. Im Anhang finden Sie es.
    Das Gespräch zwischen ihm und ihr dauerte eine halbe Stunde. Leider hatte ich nur einen Platz neben der Küche bekommen, sodass ich nichts davon hörte.
    Doch ich ging zweimal während dieser halben Stunde zur Toilette und konnte so Gesprächsfetzen ihrer Unterhaltung hören.
    Einmal sagte die Zielperson: „Wir sollten die alten Geschichten einfach vergessen.“
    Als ich zurückkam, sagte die Frau: „Du kannst nicht so tun, als wäre nichts gewesen.“
    Mit dem mir eigenen Scharfsinn schließe ich, dass die beiden über ein Liebesverhältnis sprachen, dass schon länger zurückliegt. Nach genau 34 Minuten ging die Frau, ohne zu zahlen. Ich vermute, dass die Zielperson die Rechnung für sie beglichen hat.
    Sie hatte einen schwarzen Kaffee mit drei Stück Zucker und eine große Portion Eis mit Sahne bekommen. Auch sie bekam also Sahne und die Äußerung der Bedienung mir gegenüber, dass die Sahne aus sei, hat sich so als faustdicke Lüge erwiesen.
    Die Zielperson verließ das Café um 17 Uhr 32. Danach ging sie in Richtung Dianapark. Dort konnte ich sie leider nicht mehr observieren, weil ich einen Anruf von meiner Mutter erhielt. Sie wollte, dass ich sofort nach Hause komme, da das Essen sonst kalt werden würde.
    Ich ging nach Hause. Der Schweinebraten war eine kleine Entschädigung für den Ärger mit der Sahne. Meine Mutter macht ihn ganz ausgezeichnet, ich möchte behaupten, dass ich nie einen besseren Schweinebraten gegessen habe, und dass das auch nicht passieren wird.
     
    In der Woche, in der Helen bei uns war, schrieb ich ihr fünf Liebesgedichte. Jedes Mal, wenn ich ihr eines davon vorlas, war sie tief ergriffen.
    "So etwas Schönes habe ich noch nie gehört", sagte sie. Sie sah mich träumerisch an.
    "Mit den anderen Männern habe ich mich gleich ins Bett gestürzt, wir haben es die ganze Nacht getrieben wie die Wahnsinnigen und erst am nächsten Morgen habe ich dann gemerkt, wie unsensibel doch der Mann war neben mir. Der einzige poetische Vergleich, wozu er fähig war, war, dass er an meinen Busen grapschte und sagte, deine Dinger sind so groß wie Melonen."
    Ich musste schlucken und starrte auf ihre Brüste. Sie war sehr offenherzig gekleidet und ich hatte das Gefühl, alle meine Gedanken wären verengt und konzentriert auf das, was mir der Ausschnitt ihrer Bluse zeigte.
    "Aber du bist so anders“, sagte sie. „Deine Gedichte sind so wunderbar, du bist so wunderbar. Ich bin so gespannt, was du mir schreiben wirst nach unserer ersten Nacht. Ich bin so froh, dass ich dich kennengelernt habe."
    Mit diesen Worten stand sie auf, blieb noch einmal tief ergriffen stehen und sah mich an.
    "Du bist doch sicher nicht böse, wenn ich jetzt allein sein muss."
    Sie beugte sich zu mir, hauchte mir einen Kuss auf die Lippen und verschwand in ihr Zimmer.
    Jeder Tag, der verging, machte die Situation unerträglicher.
    Wenn Helen tagsüber nicht da war, versuchte ich mich abzulenken. Doch meine Gedanken kreisten immer nur um sie. Ich sah sie immer wieder vor mir, stellte mir vor, wie es mit ihr sein würde, dachte an Sex, Sex, Sex.
    Ich trainierte heftiger im Fitnesscenter, ich las in Kants praktischer Vernunft, aber nichts half.
    Wenn ich auf Gonzo traf, wichen sich unsere Blicke aus. In seinen Augen sah ich mein Verlangen nach Helen gespiegelt. Ich fragte mich, ob Helen ehrlich war mit dem, was sie über Gonzo gesagt hatte. Die Zweifel wurden immer stärker.
    Gonzo und

Weitere Kostenlose Bücher