Das Buch der Verdammnis (German Edition)
drehte sich um und lächelte mich an. Als würde ich aus einer Erstarrung erwachen, schloss ich die Tür und ging zu ihr. Ich drückte mich an ihr vorbei, um ihr die Küchentür zu öffnen, wobei ich sie immer noch fassungslos anstarrte.
Während sie an mir vorbei in die Küche ging, bemerkte ich den intensiven Geruch ihres Parfüms. Für einen Moment schloss ich die Augen.
Am Küchentisch saß Gonzo, der sich gerade ein Stück Nutellabrötchen in den Mund schob. Als er Helen sah, vergaß er jede weitere Bewegung. Das Brötchen halb im Mund starrte er auf sie.
"Gonzo, darf ich dir Helen vorstellen."
Helen setzte ein zuckersüßes Lächeln auf.
"Du bist also der verfressene WG-Partner, der meinem lieben Leon die letzte Nutella wegisst."
Sie ließ ein klirrendes, lautes Lachen hören, warf dabei den Kopf zurück und sah mich an.
Woher wusste sie von Gonzo? Ich hatte ihr an dem Abend im Park ganz sicher nicht von ihm erzählt. Gonzo warf mir einen giftigen Seitenblick zu.
"Das war nur ein kleiner Scherz", sagte sie.
Gonzo stand auf, um ihr die Hand zu geben. Nie hatte ich vorher gesehen, dass er sich von seinem Stuhl erhoben hatte, um jemand zu begrüßen. Helen schien großen Eindruck auf ihn zu machen.
"Leon hat mir nie erzählt, dass Sie so schön sind."
Helen ließ wieder ihr klirrendes Lachen hören. Es ging direkt bis ins Knochenmark. Hatte sie an dem Abend auf der Party auch schon diese furchtbare Lache? Oder hatte ich das einfach nicht wahrgenommen, weil ich noch unter dem Einfluss von Hanks Drogenmischung stand?
Ich war immer noch völlig verwirrt von ihrem plötzlichen Erscheinen.
"Sie wollen doch sicher einen Kaffee?", fragte Gonzo.
Er überschlug sich vor Fürsorge. Er rannte hierhin, rannte dorthin, gab Helen von seinem Brötchen ab, schenkte ihr Kaffee in meine Lieblingstasse, verschwand kurz im Bad, um sich zu kämmen und sich etwas anderes anzuziehen.
Gonzo machte sich zum Narren für Helen. Er setzte sich neben sie und nahm sie in Beschlag.
Ich wollte Helen fragen, was sie in den letzten Tagen gemacht hatte, warum sie jetzt aufgetaucht war, warum die Polizei nach ihr suchte, aber Gonzo hatte sie in ein Gespräch über Quantenmechanik verwickelt, und während die schöne Helen ihm die Kopenhagener Interpretation der Quantentheorie darlegte, schlug Gonzo vor, dass ich zum Bäcker gehen sollte, um etwas Gebäck für unseren Gast zu holen.
"Das ist eine gute Idee. Ich liebe Süßes", sagte Helen.
"Hast du gehört", sagte Leon zu mir, "Sie liebt Süßes.“ Er wandte sich wieder an Helen. „Und Sie können sich das auch erlauben bei Ihrer wunderbaren Figur."
Das war nicht Gonzo. So hatte er noch nie mit irgendjemand gesprochen. Helen ließ wieder ihr klirrendes Lachen hören und sagte Gonzo, dass er doch Du sagen sollte und dass Gonzo so witzig und intelligent sei.
"Du hast mir nicht gesagt, dass dein Freund so witzig und intelligent ist", sagte sie.
"Oh", sagte Gonzo. "Er weiß schon warum, er hat Angst vor Konkurrenz."
Und Helen lachte wieder und ich stand auf, um mich auf dem Weg zum Bäcker zu machen und fragte mich, ob ich im Irrenhaus gelandet war.
Als ich vor der Auslage der Bäckerei stand, und auf die verschiedenen Backwaren blickte, hatte ich etwas Zeit, um meine Gedanken zu sammeln.
Doch ich schob alle Fragen und Zweifel zur Seite. Helen war zurückgekommen. Nur das war wichtig. Und sie war noch schöner, als ich sie in Erinnerung hatte. Gut, ihre Lache war gewöhnungsbedürftig, und dass sie so hemmungslos mit Gonzo flirtete, ging auf die Nerven. Aber das tat sie sicher nur aus Höflichkeit.
Nachdem ich drei Quarktaschen, zwei Kirschtorten und eine Apfeltasche gekauft hatte, rannte ich wieder hoch.
Schon am Eingang zu unserer Wohnung hörte ich wieder ihr klirrendes Lachen.
Ein Stich Eifersucht bohrte sich in mein Herz. Warum konnte sich auch Gonzo nicht zurückhalten?
Helen aß zwei Kirschtorten und drei Quarktaschen. Sie hatte einen unglaublichen Hunger, stopfte das Gebäck nur so in sich hinein. Gonzo und ich sahen ihr fasziniert zu.
"Ihr wisst doch, Frauen, die Süßes lieben, mögen auch Sex."
Sie kicherte in sich hinein.
"Magst du auch Sex?", fragte sie Gonzo. Gonzo verschluckte sich.
"Ja."
"Und meinen Leon brauche ich doch gar nicht zu fragen."
Warum nannte sich mich dauernd meinen Leon.
Dann sprach sie eine Stunde lang über Sex. Sie redete ausführlich darüber, was sie gerne hatte und was sie nicht mochte.
Manchmal streckte sie sich, wobei sich ihr
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