Das Buch der Verdammnis (German Edition)
großer Busen unter ihrem dünnen Pullover abzeichnete. Gonzo starrte sie an. Er musste das Gefühl haben, seine Lieblingspathologin Mary würde bei uns in der Küche sitzen und auf dem Tisch eine Leiche sezieren. Nur, dass Helen besser war als jede Pathologin.
"Ihr habt doch sicher nichts dagegen, wenn ich bei euch übernachte?", fragte sie.
"Aber nein, wir freuen uns", antwortete Gonzo.
„ Aber unser Gästezimmer ist leider besetzt“, sagte ich.
„ Du kannst in meinem Zimmer schlafen“, sagte Gonzo. „Ich schlaf auf der Couch im Wohnzimmer. Mir macht das nichts aus.“
Ich ärgerte mich, dass Gonzo schneller geschaltet hatte. Aber ihr jetzt mein Bett anzubieten, dafür war es zu spät.
„Wenn es dir keine Umstände macht, nehme ich dein Angebot gerne an“, sagte sie zu Gonzo. Sie stand auf, nahm ihren kleinen Reisekoffer und verschwand im Bad. Gonzo und ich blieben sitzen und sahen ihr nach.
"Sie ist unglaublich", sagte Gonzo.
"Warum taucht sie jetzt bei mir auf?"
"Bei uns", verbesserte Gonzo. "Sie ist bei uns aufgetaucht."
Wir saßen beide am Tisch, hörten auf die Geräusche, die aus dem Bad kamen. Nach kurzer Zeit kam Helen zurück. Gonzo zeigte ihr sein Zimmer. Als sie zurückkam, gähnte sie.
„ Ihr seid doch nicht böse, wenn ich mich zurückziehe. Ich bin unglaublich müde.“
Wir waren natürlich nicht böse, und als Helen in Gonzos Zimmer verschwunden war, saßen wir schweigend am Tisch.
„Ich brauch jetzt erst mal ein Bier“, sagte Gonzo.
Was die Ursache für mein Erwachen war, weiß ich nicht mehr. Hatte ich schlecht geträumt oder war da ein Geräusch gewesen? Ich öffnete die Augen und starrte in die Dunkelheit. Es war still und ich brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, wo ich war.
Auf einmal hörte ich etwas. Es war wie ein rasselndes Atmen, das Geräusch, wenn sich eine schlecht geölte Fahrradkette dreht und verkantet. Ich erstarrte.
Ich blickte zum Fenster, kleine, zerfetzte Wolkenstücke jagten über das Nachtblau, jetzt erschien der Mond, eine Halbkugel. Wieder war da dieses rasselnde Geräusch. Dann ging eine Tür, ich hörte das Quietschen, es musste die Tür von Gonzos Zimmer sein, in dem Helen schlief.
Es war wieder still, vielleicht hatte ich mir alles nur eingebildet. Vielleicht war ich immer noch in einem Traum und musste nur endlich aufwachen.
Dann hörte ich wieder Geräusche, Schritte, sie kamen näher und verstummten. Wer immer da draußen auch war, er musste sich jetzt vor meiner Tür befinden. Ich lag angespannt in meinem Bett und wagte nicht zu atmen. Das Etwas vor meiner Tür ging weiter und die Schritte verklangen.
Fünf Minuten blieb ich liegen. Dann stand ich auf. Ich öffnete die Tür und hörte in die Stille des Flurs. Aus dem Wohnzimmer, wo Gonzo lag, ertönte ein gleichmäßiges Schnarchen. Ich ging weiter zu unserem Gästezimmer, dahinter war es still. An Gonzos Tür blieb ich stehen und horchte. Nichts, alles war ruhig. Einen Moment überlegte ich, die Tür zu öffnen, aber dann zögerte ich. Was würde wohl Helen denken, wenn sie mich dabei überraschte, wie ich an der Zimmertür stand und auf ihr Bett starrte.
Langsam ging ich zurück in mein Zimmer. Draußen wurde es schon hell, als ich endlich in einen traumlosen Schlaf fiel.
Die Zielperson Hank Lester verließ gegen 10 Uhr das Haus, Heroldsweg 14. An der Haltestelle Stadtpark stieg er in einen Bus ein. Im Bus benahm er sich unauffällig. Er saß auf einer Bank ganz hinten und schien die ganze Zeit die Augen geschlossen zu haben.
An der Haltestelle Stadtbibliothek stieg er aus.
Die Zielperson blieb den ganzen Vormittag in der Bibliothek. In der Präsensbibliothek suchte er nach Büchern über Weltuntergangsszenarien, über parapsychologische Phänomene und über den Werwolfmythos.
Mit genau sieben Büchern setzte sich die Zielperson in eine kleine Leseecke der Bibliothek. Dort blieb er den ganzen Vormittag.
Er wurde nur einmal unterbrochen durch eine junge, blonde Frau, augenscheinlich eine Angestellte der Bibliothek. Nachdem die beiden sich etwas unterhalten hatte, führte ihn die junge Frau zu einem Büro, das sich hinter ihnen schloss.
Durch das Schlüsselloch konnte ich die beiden bei Handlungen beobachten, die eindeutig sexueller Natur waren.
Die Zielperson hatte seine rechte Hand unter den Rock der Frau und betastete deren Schenkel. Dabei wurde für mich als Beobachtenden sichtbar, dass die Frau einen schwarzen Sliptanga trug.
Die Frau küsste die Zielperson
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