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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prevost
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machte brummend auf dem Absatz kehrt.
    »Bravo!«, sagte Alicia, die Haustür hinter sich schließend. »Jetzt wird Jerry wieder zwei Tage lang schmollen! «
    »Wenn er es nicht erträgt, dass dich deine Freunde besuchen, solltest du ihn besser sofort daran gewöhnen«, gab ihre Mutter zurück. »Und wo ihr euch jetzt nach so langer Zeit wiederseht, werde ich euch allein lassen, ihr habt euch sicher eine Menge zu sagen. Ich muss noch einkaufen fahren, dein Bruder braucht ein paar neue Hemden, wenn er morgen zu deiner Großmutter fährt. Sam, ich habe mich sehr gefreut, dass du vorbeigeschaut hast! Du kannst jederzeit wiederkommen, wann immer du willst!«
    Sie umarmte ihn herzlich, während Alicia an ihnen vorbei auf die Treppe zuging, die nach oben führte. Erst auf der letzten Stufe drehte sie sich gnädigerweise zu ihm um:
    »Worauf wartest du? Kommst du?«
    Alicias Zimmer hat mit dem seiner Cousine Lili wenig gemeinsam. Kein Rosa und Blasslila, kein Orlando Blum, keine Kuscheltiersammlung . . . Stattdessen unzählige Schwarz-Weiß-Fotos an den Wänden. Landschaften, belebte oder verlassene Straßen, Landmaschinen, Tiere, Nahaufnahmen von Früchten, Selbstporträts, Schulfreunde sowie eine Vergrößerung von Jerry über dem Bett.
    »Du fotografierst?«, bemerkte Sam wenig geistreich.
    »Ja, seit einiger Zeit«, antwortete sie etwas spitz. »Erinnerst du dich an den Streich, den wir unserem Nachbarn gegenüber gespielt haben? Ich habe den Mann vom Pizzaservice fotografiert und das Gesicht des armen Mr Roger hinter den vierzehn Pizzas, die er nie bestellt hatte. Ich glaube, damit hat es angefangen.«
    Samuel erinnerte sich nur zu gut an die Geschichte. Die Fotos hatten sie am Ende verraten, und der Schwindel war aufgeflogen.
    »Sie sind jedenfalls sehr schön, bravo!«
    Er hätte sich gern etwas redegewandter gezeigt und seine Bewunderung in passenderen Worten ausgedrückt, doch alles, was ihm einfiel, war »sehr hübsch, bravo«. Stümper!
    Er hockte sich auf die Bettkante, während Alicia eine CD der White Stripes einlegte. Sie setzte sich in einen kleinen roten Sessel und starrte durch das Fenster hinaus in den Garten, während Jack White, unterstützt von seiner Gitarre, es mit dem ganzen Elend der Welt auf einmal aufnahm.
    Nach der dritten Strophe brach sie endlich ihr Schweigen.
    »Was willst du eigentlich, Sam?«
    »Was ich will?«
    »Letzte Woche hast du mich in der Sporthalle angesprochen. Heute tauchst du hier auf . . . Seit drei Jahren hast du kein Lebenszeichen von dir gegeben, dann erscheinst du plötzlich wieder und man wird dich gar nicht mehr los. Also frage ich dich: „Was willst du?«
    Natürlich . . . wie hätte er erwarten können, dass so ein Wiedersehen einfach werden würde? Aber wo sollte er anfangen?
    »Es tut mir leid«, begann er. »Ich habe keine Entschuldigung, ich meine, keine gute Entschuldigung. Die ganzen Jahre hindurch habe ich geglaubt, dass ich meine Mutter verraten würde, wenn ich mir nur ein kleines bisschen Glück gönnen würde. Dass ich unbedingt leiden müsste, verstehst du? Zumindest einen Bruchteil von dem, was sie hatte erleiden müssen. Ich habe mir das immer wieder eingehämmert und . . .«
    »Und ich«, fiel sie ihm gereizt ins Wort, »was war mit mir in der ganzen Zeit?«
    »Ich bitte dich um Entschuldigung, Alicia. Ich konnte einfach nicht anders.«
    »Weißt du eigentlich, was ich mir eingeredet habe? Dass du mich aus irgendeinem Grund für den Tod deiner Mutter verantwortlich gemacht hast. Ich hatte dich doch zum Übernachten eingeladen, als du deine Blinddarmentzündung bekamst. Wenn ich nicht darauf bestanden hätte, dass du an dem Abend dabliebst, wärest du vielleicht nie krank geworden. Du wärst nicht ins Krankenhaus gekommen, und deine Mutter hätte nicht mit ihrem Auto losfahren müssen, und dann . . .«
    Es gelang ihr offenbar nur mit großer Mühe, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten, Gefühle, die sie lange Zeit unterdrückt hatte, die ihr aber nach all der Zeit immer noch sehr nahegingen.
    »Und dann wäre sie nie verunglückt«, schloss sie.
    »Aber das ist doch absurd!«, wehrte Sam ab. »Vollkommen absurd! Du konntest überhaupt gar nichts dafür! Nichts! Niemals hätte ich gewagt, so etwas zu denken! Wenn jemand schuld daran war, dann nur ich allein! Ich hätte nicht krank werden dürfen, ich hätte einfach stärker sein müssen!«
    Überrascht von seinen eigenen Worten, brach er ab. Hatte sich wirklich ein Teil von ihm für den Tod seiner

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