Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
alle Scheinwerfer an«, bellte Bull.
Tex legte ein paar Schalter um, und sofort war der gesamte Burgplatz gleißend hell erleuchtet. Tausende von Vampiren und Werwölfen bewegten sich auf den Bourbon Kid zu, der jetzt keinen Spot mehr für sich ganz allein hatte. Noch immer stand er regungslos da und stellte sich der Armee der Untoten.
»Macht euch bereit«, sagte Bull. »Es kann nur noch Sekunden dauern, bis er irgendwas macht.«
»Was denn?«, fragte Razor.
»Keine Ahnung, bereitet euch trotzdem darauf vor, weil die Vampire ihn dann in Stücke reißen werden.«
Immer näher und näher kamen die Untoten dem Kid. Natürlich musste er sie bemerkt haben, aber er reagierte in keiner Weise. Die gesamte Armee der Untoten stand nun aufgereiht auf dem Burgplatz und wartete darauf, dass der Kid den Erstschlag ausführte oder aber Bull ihnen das Zeichen zum Angriff gab.
»Wir haben da unten ungefähr dreitausend Leute«, sagte Bull hämisch. »Nicht gerade das, was man einen fairen Kampf nennt.«
Beth starrte mit einem leisen Lächeln auf die Monitore. »Da haben Sie recht. Gegen ihn bräuchten Sie viel mehr Leute, wenn es ein fairer Kampf sein soll.«
Bull ignorierte sie und blickte aus dem Fenster.
Plötzlich brüllte Tex: »Granaten!«
Einer der Bildschirme zeigte eine große Rauchwolke, die aus dem Boden rund um den Kid aufstieg und ihn kurz darauf vollkommen einhüllte, sodass man ihn nicht mehr sehen konnte.
»Scheiße!«, brüllte Bull. »Das sind Rauchbomben!«
Beth schaute gespannt auf den Bildschirm und verfolgte, wie es mit JD nun weiterging. Die Armee der Untoten formierte sich in einem Halbkreis um die Rauchwolke.
»Was macht er jetzt?«, fragte Bull verwirrt. »Warum schießt er nicht oder so was? Worauf zum Teufel wartet er noch?«
»Haben Sie es immer noch nicht kapiert?«, fragte Beth verachtungsvoll.
Bull flog herum, alle anderen starrten gebannt zu den Monitoren auf der linken Seite. Sie zeigten die enorme Rauchwolke, in der der Kid noch immer stecken musste.
»Er ist doch noch da, oder?«, fragte Bull.
»Ja«, erwiderte Tex und kniff die Augen zusammen.
Beth räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu lenken. »Sie schauen alle auf den falschen Monitor.«
Bull sah sie an, und sein Zorn spiegelte sich in seiner Miene wider. »Was?«
Beth zeigte auf den rechten Monitor. »Sie müssen auf den da achten.«
Ihre drei Bewacher blickten nun zum anderen Monitor, auf dem man das Gelände direkt vor dem Haupttor beobachten konnte. Diesen Monitor hatten sie vergessen, seit der Bourbon Kid im Burghof gesichtet worden war.
»Was zum Teufel ist das?«, fragte Tex. Von seinem Platz aus hatte man den besten Blick auf den Bildschirm, der das Haupttor zeigte. Bull rannte zu seinem Untergebenen hinüber, und Razor sprang vom Sofa auf, um sich zu den beiden anderen Männern zu stellen. Hinter dem Tor bewegte sich etwas Riesenhaftes. Tatsächlich war es nicht nur eine Bewegung, nein, es waren unglaublich viele. Aus dem Wald auf der anderen Straßenseite kam eine große dunkle Flutwelle auf die Casa De Ville zugerollt. Geschockt verfolgten die drei Männer, was sich auf dem Bildschirm abspielte.
Dann begriffen sie es. Bull sprach aus, was sie alle dachten: »Grundgütiger, steh uns bei.«
♦ DREIUNDVIERZIG
Sanchez war aus der Eingangshalle der Casa De Ville in ein großes Esszimmer geflüchtet. Es war wirklich beeindruckend und viel schöner als seines zu Hause. Bestimmt waren hier im Laufe der Jahre oder sogar Jahrhunderte viele rauschende Bankette abgehalten worden. In der Mitte befand sich ein langer Esstisch aus Eichenholz, an dessen Seiten und den beiden Enden elegante Stühle mit hohen Lehnen standen. An den Wänden standen Regale, in denen sich alle möglichen Figuren und andere Sammlerstücke befanden, die bestimmt teuer waren. Würde sich wohl lohnen, etwas davon mitgehen zu lassen, falls Sanchez es selbst mit heiler Haut hier herausschaffte. Das Beste an diesem luxuriösen Speisezimmer war für Sanchez im Moment allerdings, dass es leer war. Dass Jessica ein Vampir und draußen eine ganze Armee der Untoten wartete, hatte ihn doch ziemlich schockiert. Und wenn er sich überlegte, wie sie über ihn geredet hatte, war es wohl doch nicht so wahrscheinlich, dass sie besonders viel für ihn übrighatte. Im Bestfall kam er für sie vermutlich als kleine Zwischenmahlzeit infrage. Er brauchte Hilfe, und zwar dringend. Schnell holte er sein Handy aus der Hosentasche und schaltete
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