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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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riesigen Haupthalle der Casa De Ville und wartete darauf, dass sich die Aufgabe seines Lebens endlich erfüllte – seinen Vater zu rächen. Ein paar Mal war er schon ganz nah dran gewesen. Ja, sogar erst vor zwei Tagen hatte er einem Mann den Kopf abgesäbelt, nur um dann herausfinden zu müssen, dass man ihn aufs Kreuz gelegt und er den Falschen erwischt hatte. Jetzt würde es anders laufen. Angesichts des apokalyptischen Blutbads draußen im Burghof schien diese Konfrontation etwas Endgültiges zu haben. Heute Nacht war der Moment der Entscheidung gekommen. Leider war aber noch nicht vorherzusagen, mit welchem Ausgang. Eines jedoch war klar: Entweder würde er den Bourbon Kid heute töten oder selbst dabei draufgehen.
    Bull fixierte die Türen am anderen Ende der Halle. Jeden Augenblick konnte es nun so weit sein, und seine Nemesis würde durch eine dieser Türen hereinstürmen. Genau aus dem Grund war er froh, dass Tex bei ihm war. Er war spezialisiert auf militärische Aufklärung und hatte wahrscheinlich jeden möglichen Zugang zur Halle genau in seinem Kopf abgespeichert – von den Türen bis zu den Luftschächten, falls es Letztere hier überhaupt gab. Außerdem hatte Tex ebenfalls ein Motiv, den Bourbon Kid zu erledigen. Rache für Silvinho.
    Bull hatte sich hinter einer weißen Betonsäule versteckt, die auf der linken Seite der riesigen Halle stand. Tex hingegen war hinter der gleichermaßen breiten wie hässlichen Statue eines Zentauren verborgen. Sie befand sich ganz in der Nähe des Aufgangs zum Kontrollraum, wo Razor Beth bewachte.
    Bull richtete seine Waffe auf die Türen. Jede Sekunde kam ihm wie eine Minute vor, während er auf seinen Erzfeind wartete. Nur einmal wandte Bull die Augen kurz von den Türen ab und blickte hinüber zu Tex. Der drehte und wendete unablässig seinen Kopf und überprüfte so immer wieder seine gesamte Umgebung. Falls jemand versuchte, sich an ihn heranzuschleichen, würde ihm das auf diese Art nicht entgehen. Die Blicke der beiden Männer trafen sich. Im Laufe ihrer Karriere hatten sie einen solchen Blick schon oft ausgetauscht. In ihm lagen Vertrauen und gegenseitiger Respekt. Bull sah in dem Wissen wieder zur Tür, dass er seinen besten Mann dabeihatte, der ihm den Rücken freihielt.
    Doch dann änderte sich innerhalb eines schrecklichen Moments auf einmal alles. Die ganze Halle lag nämlich plötzlich im Dunkeln da.
    Sofort analysierte Bull die Situation. Entweder war der Strom ausgefallen oder jemand, der sich hier in der Halle befand, hatte das Licht ausgeknipst. Angestrengt lauschte er in die Stille hinein. Doch leider kamen die einzigen Geräusche von weit weg. Der Kampf der Untoten auf dem Burgplatz dauerte nach wie vor mit gleicher Heftigkeit an. In der Halle allerdings war das ganz anders. Absolut nichts bewegte sich, und es war nicht der kleinste Ton zu vernehmen.
    Nach einer halben Minute in der Dunkelheit nahm Bull zum ersten Mal etwas wahr. Hinter sich hörte er etwas wie ein leises Klatschen und einen gedämpften leisen Schrei. Bull flog herum, sah jedoch nichts außer tiefschwarzer Dunkelheit. Trotzdem wusste er genau, wo er sich im Raum befand, kannte seinen Abstand zu jeder Säule, den Wänden, jeder Statue. Aber war Tex noch bei ihm?
    »Tex«, flüsterte er laut. »Alles okay?«
    Tex antwortete nicht. Bull war kein Idiot, er wusste, was das zu bedeuten hatte. Höchstwahrscheinlich war Tex tot, was auch den unterdrückten Schrei erklärte. Der Bourbon Kid war hier in der Halle. In der Dunkelheit.
    Ein neues Geräusch durchbrach die tödliche Stille. Es kam von oben und vom anderen Ende der Halle. Es klang wie splitterndes Glas. Dasselbe Geräusch wiederholte sich dann noch zweimal, allerdings aus unterschiedlichen Richtungen. Bull blieb keine Wahl. Er brauchte Licht. Hinter ihm an der Wand befand sich ein Lichtschalter. Irgendwie musste er es schaffen, den zu erreichen, bevor der Kid ihn erreicht hatte. Dank seiner Kampferfahrung wusste er, wie man sich leise bewegte. Bull schlich rückwärts und hatte dabei einen Arm nach hinten ausgestreckt, bis seine Fingerspitzen die Wand berührten. Er tastete über den glatten Putz und suchte den Lichtschalter. In der anderen Hand hielt er die schussbereite Pistole, den Zeigefinger am Abzug. Wenn er auch nur das leiseste Geräusch vernahm, würde er sofort schießen.
    Kaum hatten seine Fingerspitzen den Lichtschalter entdeckt, legte er ihn um. Die plötzliche gleißende Helligkeit blendete Bull für einen Moment.

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