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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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eine Tür, an der ein Schild mit der Aufschrift Toilette hing. Sie ging darauf zu und schaute dabei noch einmal zurück zu den Mädchen, um ihnen beruhigend zuzulächeln. Die Kleinen hatten sich alle hinter die Kirchenbänke gekniet und spähten vorsichtig darüber hinweg.
    Kacy klopfte an die Tür der Toilette.
    Von drinnen antwortete die Stimme eines Mannes. »Wer ist da?«
    »Ich heiße Kacy. Und wer sind Sie?«
    »Ich bin der Priester, Vater Papshmir.«
    »Wieso sind Sie denn in der Toilette eingeschlossen?«
    »Das habe ich selbst gemacht, als die Vampire hier aufkreuzten. Sind sie jetzt weg?«
    »Ja, die sind alle tot.«
    »Sind Sie sich auch sicher?«
    »Ganz sicher. Hier sind jetzt nur noch die Sunflower Girls und ich.«
    »Ist Vanity weg?«
    Kacy runzelte die Stirn. »Woher kennen Sie Vanity denn?«
    »Ist er weg?«
    »Ja, der ist weg.«
    Kacy hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss der Toilette drehte. Dann öffnete sich die Tür einen Spalt weit nach innen, und ein älterer Priester spähte heraus. »Dafür danke ich dem Herrn auf Knien«, sagte er.
    »Hallo«, begrüßte Kacy ihn und trat einen Schritt zurück, damit er die Toilette verlassen konnte. »Ich könnte Ihre Hilfe wirklich gut gebrauchen. Ich bin hier mit ein paar sehr verängstigten Mädchen. Die benötigen gerade dringend geistlichen Beistand.«
    Der Priester starrte sie an. »Sind Sie ein Vampir?«
    Kacy errötete. Offensichtlich hatte er sie auf den ersten Blick durchschaut. Einen Priester wollte sie lieber nicht belügen, der hatte bestimmt irgendwo ein Kruzifix am Leib, und das durfte sie nicht riskieren. Also beschloss sie, ihm gleich die Wahrheit zu sagen, bevor er sie mit seinem geweihten Kreuz bearbeitete. »Ja, aber ich tue niemandem etwas. Mein Freund Dante sucht gerade zusammen mit Vanity nach einem Heilstein, damit wir uns alle drei wieder zurück in Menschen verwandeln können.«
    Papshmir kam aus der Toilette und schloss die Tür. Er trug eine schwarze Soutane, als würde er gleich die Messe lesen wollen. Misstrauisch musterte er Kacy von Kopf bis Fuß. »Na ja, Sie sehen wirklich ziemlich harmlos aus«, entschied er dann. »Aber ich glaube das keine Minute auch von Vanity. Der will ein Vampir bleiben, da können Sie Gift drauf nehmen.«
    »Woher kennen Sie ihn denn?«, wiederholte Kacy ihre Frage und überlegte, wieso ein Mann der Kirche so gut über die örtliche Vampirszene unterrichtet war.
    »Woher ich den kenne?« Papshmir musste fast lachen. »Dieser miese Dreckswichser!« Er hob die Augen zur Decke und flüsterte schnell »Vergib mir, Herr«, bevor er weitererzählte. »Er hat in dieser Kirche bestimmt sechs Mal geheiratet. Der Mann ist ein Serienkiller, er bringt jede Braut nach der Hochzeit um. Und auch ansonsten ist er ein Wichser. Vergib mir, Herr.«
    Kacy war geschockt, als sie hörte, dass Vanity so oft verheiratet gewesen war (und auch weil ein Priester das Wort Wichser in den Mund nahm). Falls Vanity seine Frau Emma ebenfalls umgebracht hatte, stimmte es ja gar nicht, dass er ihretwegen wieder zu einem Menschen werden wollte. »Ich hab heute Nachmittag noch sein Hochzeitsvideo gesehen«, sagte sie. »Das mit seiner Frau Emma. Die hat er wirklich geliebt.«
    Der Priester schnaubte verächtlich. »Haben Sie den Film vom Empfang gesehen?«
    »Nein, nur ein paar Minuten von der Trauung. Ich weiß aber nicht mehr, ob Sie die beiden getraut haben.«
    »Ja, das war ich«, sagte Papshmir. »Und wenn ich mich recht erinnere, war Emma Braut Nummer fünf.«
    »Aber Emma hat er doch wirklich geliebt, oder?«
    »Oh, ja«, sagte Papshmir. »Und zwar so sehr, dass er und seine Vampirfreunde sie und ihre Familie beim Empfang alle in Stücke gerissen haben.«
    »Was?«
    »Deshalb heiratet er doch andauernd. Er taucht hier mindestens einmal im Jahr auf, droht mir, mich und meine gesamte Gemeinde umzubringen, falls ich ihn und sein nächstes Schlachtopfer nicht traue. Und beim Empfang ist es dann wieder so weit.«
    Kacy musste schlucken. Vanity hatte sie angelogen. Da seine Frau Emma tot oder genauer gesagt von ihm ermordet worden war, hatte er natürlich keinerlei Interesse daran, sich wieder in einen Menschen zu verwandeln und zu ihr zurückzukehren. Und wenn das schon eine Lüge gewesen war, dann stimmte es wahrscheinlich auch nicht, dass Gaius heute Abend im Museum sein Auge herausnehmen würde, um es säubern zu lassen.
    Sie packte Papshmirs Arm. »Können Sie eine Weile für mich auf die Mädchen aufpassen? Ich muss

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