Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
Dante starrte es an, konnte sich aber nicht erklären, was es war. Er hatte noch niemals etwas gesehen, das man auch nur ansatzweise damit hätte vergleichen können. Plötzlich schwang Gaius seinen Arm, und das blaue Licht nahm die Form eines Laserblitzes an. Von Gaius’ Handfläche kam dieser Blitz nun direkt auf Dante zugeflogen, traf ihn an der Brust und drang in sie ein. Dante riss es von den Füßen, und er flog rückwärts durch die Luft. Dann prallte er mit dem Kopf gegen die Wand, und man hörte ein grässliches Knacken. Alles um ihn herum wurde schwarz, und er sank zu Boden. Er hoffte nur, dass Kacy nicht ohne den Bourbon Kid herkommen und nach ihm suchen würde.
Vanity rannte in die Empfangshalle, wo Gaius sich über Dantes zusammengekrümmte Gestalt beugte. Der Herr der Untoten schien äußerst zufrieden mit sich zu sein, was ja vielleicht bedeutete, dass er mit Vanity auch ganz zufrieden war.
»Fast schon zu einfach, was, Boss?«, fragte er grinsend.
Gaius grinste zurück. »Es gibt doch nichts Einfacheres, als ein schlichtes Gemüt hinters Licht zu führen.«
»Ja, stimmt. Und jetzt? Brauchen Sie mich noch?«
Gaius blickte über Vanitys Schulter. »Nein«, erklärte er dann kalt. »Für dich haben wir keine weitere Verwendung.«
Vanity gefiel Gaius’ Ton überhaupt nicht. Schnell drehte er sich um, weil er sehen wollte, was hinter ihm soeben die Aufmerksamkeit seines Herrn erregt hatte. Vier Vampire vom Black-Plague-Clan kamen den Gang entlang. Vanity schaute Gaius an.
»Ich dachte, wir hatten eine Abmachung?«, fragte er und schaffte es nicht, seine Angst zu verbergen.
Gaius hob die rechte Hand, auf der es wieder blau zu leuchten begann. »Ich treffe keine Abmachungen mit Leuten, die ihre Freunde verraten.«
»Oh Scheiße!«
♦ FÜNFZIG
Beth spürte die Mündung von Razors Waffe in ihrem Rücken, während Jessica, die Königin der Vampire, sie in die dunkle große Halle führte.
Als sie oben am Kopf der Treppe angekommen waren, hatten sich Beths Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnt, und sie erkannte die Umrisse von Säulen und Statuen unter ihr. Von JD war nichts zu sehen, aber sie wusste, dass er nicht weit sein konnte. Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, sagte Jessica:
»Er ist irgendwo dort unten, ich kann seine Bourbon-Fahne riechen.« Dann rief sie in die Dunkelheit: »Zeig dich! Vor mir kannst du dich nicht im Dunklen verstecken!«
Am anderen Ende der Halle, recht weit von ihnen entfernt, öffnete sich eine Tür. Beth hörte gedämpfte Stimmen, und plötzlich ging überall Licht an. Sie schaute sich um und suchte nach JD . Doch am anderen Ende der Halle entdeckte sie nur Sanchez, den Barmann, den ein Panda-Vampir in die Mitte der Halle schubste. Es war ein weiblicher Vampir. Gekleidet war sie abgesehen von ihrer roten Basecap ganz in Schwarz. Unter ihren linken Arm hatte sie ein großes schwarzes Buch geklemmt.
»Hast du das Buch des Todes? «, rief Jessica ihr zu.
Panda-Girl nickte. »Ja. Dieser Kerl hier hatte es bei sich, als er herkam.«
Jessica stieg die Treppe hinunter, bis sie unten auf dem Marmorboden der Halle stand. »Dann hast du also mein Buch gefunden, Sanchez. Wie überaus nett von dir«, zischte sie.
Sanchez zuckte mit den Schultern. »Ach, das war wirklich nicht schwierig. Wenn du mir dann jetzt meine Belohnung gibst, bin ich auch gleich wieder weg.«
»Warum so eilig?«, fragte Jessica und grinste. »Bleib doch noch ein bisschen. Wir feiern nachher noch. Übrigens ist dein Freund, der Bourbon Kid, auch hier und wird sich uns gleich zeigen.«
Sanchez sah nicht so aus, als wäre er auf diese Einladung besonders erpicht. »Schon okay, aber ich hab heute noch was anderes vor.« Damit drehte er sich um und wollte durch die Tür verschwinden, durch die er hereingekommen war. Doch Panda-Girl hatte nicht vor, ihn so einfach davonkommen zu lassen. Sie packte seinen Arm und zerrte Sanchez zurück. Dann schubste sie ihn in die Mitte der Halle.
Jessica ging auf ihn zu, wobei sie sich immer wieder umsah, zweifellos weil sie jeden Moment damit rechnete, dass der Bourbon Kid wieder auftauchte. Razor drückte Beth die Pistole härter in den Rücken. Sie sollte Jessica nach unten folgen.
Panda-Girl hingegen versetzte Sanchez noch einen Stoß, diesmal etwas kräftiger. Sie sah Jessica an. »Er wollte Ihnen das Buch gar nicht mehr geben«, berichtete sie ihrer Königin dann. »Er hat herausgefunden, dass Sie ein Vampir sind, und es sich dann noch einmal anders
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