Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
zumute, mit ihr rumzuhängen. »Ist schon okay. Ich hab anderswo zu tun«, sagte er und wollte sich zur Tür umdrehen. Flake stieß ihm jedoch kräftig in den Rücken und schob ihn so tiefer in den Saal.
Jessica kam mitten durch den Raum auf sie zu und blickte sich dabei überall um, wartete zweifellos darauf, dass der Kid wieder auftauchte. Razor und seine Geisel Beth folgten ihr zögernd.
Flake schubste Sanchez erneut, ein bisschen fester, als nötig gewesen wäre. Dann wandte sie sich wieder an Jessica. »Er hatte überhaupt nicht vor, dir das Buch zu geben«, sagte sie. »Er hat herausgefunden, dass du ein Vampir bist, und es sich anders überlegt. Als ich ihn entdeckte, hockte er in einem Bad und versuchte, das Buch zu verstecken.«
»Das klingt wirklich ganz nach Sanchez«, entgegnete Jessica verächtlich. »Wir befassen uns später mit ihm. Jetzt, denke ich, ist es vielleicht an der Zeit, unseren geheimnisvollen Gast herbeizurufen.« Sie starrte in alle Winkel des Saals, suchte erneut nach einer Spur des Kid, und rief laut: »Sehr gut, Razor, dann bring das Mädchen um!«
Was für ein Miststück!, dachte sich Sanchez.
» WARTE !« Es war der Bourbon Kid. Sanchez erkannte die raue Stimme sofort. Er sah, wie der Massenmörder aus dem Schatten unter der breiten Treppe hervortrat.
Im Verlauf der nächsten etwa zwanzig Sekunden wechselte der Kid Beleidigungen mit Jessica und Razor und versuchte sie zu überreden, dass sie Beth laufen ließen. Sanchez stupste Flake am Arm und deutete mit dem Kopf auf das Buch ohne Namen, das sie unter den Arm geklemmt hielt.
»Machst du es jetzt?«, flüsterte er.
Flake verzog das Gesicht. »Weiß nicht. Ich warte auf eine Art Signal.«
»Was für eines?«
»Ich hab keine Ahnung. Der Kid hat gesagt, ich wüsste, wann es so weit wäre.«
Sanchez riss die Augen weit auf, als er sah, was vor ihm geschah. » SCHEISSE !«, brüllte er instinktiv. »Er hat gerade diesem Typen in den Schwanz geschossen!«
Der Bourbon Kid hatte mit einer Miniaturarmbrust einen Silberbolzen abgefeuert und damit Razor direkt ins Gemächt getroffen, sodass Razor zusammenklappte und komplett aus der Gleichung fiel.
In dem Durcheinander versuchte Beth auszureißen. Der Versuch war zwecklos, denn Jessica packte sie, ehe sie zwei Schritte weit gekommen war. Die Vampirkönigin schlang eine ihrer langen knochigen Hände um Beths Hals. Die Fingernägel hatten sich zu sehr unerfreulich aussehenden Krallen verlängert, und zwar messerscharfen.
»Denkst du, das war das Signal?«, flüsterte Flake.
»Möglicherweise. Du musst ganz schnell etwas unternehmen, oder sie bringt Psycho-Beth um.«
Ein Stück entfernt tauschten Jessica und der Kid weiterhin Beleidigungen aus. Jessica schien jedoch das Heft in der Hand zu haben, denn der Kid ließ eine Armbrust aus dem Ärmel seines Mantels fallen. Sie landete klappernd auf dem Boden. Kapitulierte er vielleicht?
»Hast du noch irgendwelche Waffen?«, fragte Jessica. »Denn jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sie abzulegen.«
Der Kid öffnete den Mantel. Darunter trug er ein einfaches schwarzes T-Shirt und eine schwarze Kampfuniformhose. »Ich hab nichts weiter dabei. Lass sie jetzt los.«
»Zieh den Mantel aus und knie nieder«, befahl Jessica.
»Lässt du Beth gehen?«
»Auf die Knie mit dir.«
Der Kid legte den Mantel ab und warf ihn zu Boden. Statt jedoch auf die Knie zu sinken, bewegte er blitzschnell den rechten Arm. Er griff hinter sich und zückte eine Pistole, die er auf dem Rücken befestigt getragen hatte. Er zielte auf Jessicas Kopf, und der rote Punkt der Laserzielerfassung ruhte im Zentrum ihres Gesichts. Jessica reagierte jedoch rasend schnell. Als der Kid gerade abdrücken wollte, zerrte sie Beths Kopf in die Schusslinie. Mehrere Sekunden lang versuchte der Kid, erneut Jessica anzuvisieren. Jedes Mal, wenn ihm das gelang, brachte sie jedoch wieder einen Teil von Beth in die Bahn des roten Laserstrahls.
Während all dies seinen Lauf nahm, stieß der Kerl am Boden, der einen Silberbolzen in seinen Eiern stecken hatte, ein leises Stöhnen aus. Damit lenkte er den Kid ab, der den Blick eine Sekunde lang von Jessica wandte und den getroffenen Soldaten am Boden anvisierte.
BÄÄÄM !
Razors Kopf explodierte, als ihm eine Kugel die Stirn durchschlug. Blut und Gehirn spritzten hinter ihm auf den Marmorboden. Eine Riesenschweinerei entstand. Das hinterlässt schlimme Flecken, wenn nicht schnellstens sauber gemacht wird, dachte Sanchez und erinnerte
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