Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
und landete auf dem Hintern. Der Kid spazierte heran und setzte Beth vorsichtig auf die Rückbank. Er stieg nach ihr ein und zog die Fahrzeugtür hinter sich zu.
Sanchez rappelte sich schwankend auf und sah einen riesigen Werwolf über die Einfahrt auf sich zustürmen. Es war ein großes haariges Untier, das die Gestalt eines riesigen Wolfshundes angenommen hatte. Wahrscheinlich war er reinrassig, war als Werwolf bei Vollmond geboren worden. Die Schlimmsten. Er wies mächtige große Fangzähne auf und hielt die blutrünstigen Augen auf Sanchez gerichtet. Es machte keinerlei Sinn, zu trödeln und darauf zu warten, dass dieser Unhold noch näher kam. Als Sanchez jedoch Richtung Fahrzeug tapste, sprang das Untier hoch und machte einen Satz auf ihn zu, die Zähne gebleckt, bereit, ihm voll ins Gesicht zu beißen.
Zum Glück hatte Flake den Werwolf anstürmen sehen. Sie griff vom Fahrersitz aus hinüber und stieß die Beifahrertür weit auf. Diese schmetterte dem Wolf ins Gesicht, begleitet von einem Übelkeit erregenden Knirschen. Das Untier flog ein Stück weit über die Einfahrt zurück und jaulte vor Schmerzen auf.
Sanchez benötigte keine zweite Einladung, duckte sich auf den Beifahrersitz und schlug die Tür hinter sich zu. Er blickte Flake an. »Verdammt, bring uns hier weg!«, brüllte er.
Flake brauchte dazu im Grunde keine Aufforderung. Sie rammte das Gaspedal nieder, und der Wagen schoss die Einfahrt hinab. Vampire, Zombies und Werwölfe landeten auf der Motorhaube, während das Fahrzeug den vereisten Weg zum Tor entlangkreischte.
»Versuchst du sie alle zu rammen?«, fragte Sanchez, als das Gesicht eines Pandas direkt vor ihm an die Windschutzscheibe platschte.
»Es ist irgendwie schwer, ihnen auszuweichen«, sagte Flake und kämpfte mit dem Lenkrad.
Sanchez blickte hinter sich zur Rückbank. Der Bourbon Kid hatte Beths Kopf auf den Schoß genommen. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und wickelte ihr einen weißen Lappen um den Hals, um den Blutfluss aus der Wunde zu stoppen, die Jessica ihr zugefügt hatte.
»Wie sieht’s aus, Mann?«, fragte Sanchez.
»Nicht gut. Wir müssen das Museum innerhalb der nächsten paar Minuten erreichen, wenn wir auch nur die geringste Chance haben wollen, sie zu retten.«
»Es ist schon halb zwölf!«, schrie Flake.
»Dann bleibt mir nur eine halbe Stunde«, sagte der Kid. »Gib ordentlich Gas, Flake.«
»Alles klar.«
Sanchez drehte sich wieder nach vorn um und sah, wie Flake den Wagen zum Tor hinauslenkte und sich auf der Straße nach links wandte. »Jesus, Flake, Stevie Wonder fährt besser als du!«, brüllte er.
»Und er spielt besser Klavier als du, also halt die Klappe«, erfolgte die Antwort.
Sanchez ignorierte die Beleidigung. Er war einfach nur erleichtert, zu sehen, dass die in die Stadt führende Straße frei von untoten Monstern war. Schon früher, wenn er mit Flake fuhr, hatte er ihrem Fahrstil keinen Beifall gespendet. Sie hatte die Angewohnheit, alle dreißig Sekunden mit etwas zusammenzustoßen, ob es nun ein Vampir, ein Werwolf, ein Zombie oder nur ein Buch war. Wenn Sanchez etwas ummähte, zum Beispiel einen Schneemann, geschah dies wenigstens mit Absicht. Mit Flake am Steuer musste er seine Grundposition einnehmen: das Armaturenbrett mit beiden Händen fest packen und auf das Beste hoffen. Ein kleines Wunder hatte zur Folge, dass Flake während der restlichen Fahrt zum Museum mit nichts weiter zusammenstieß, ungeachtet der vereisten Straßen und ihrer hohen Geschwindigkeit.
Nach einer zehnminütigen Achterbahnfahrt durch die Stadt parkte sie den Wagen direkt vor dem Museum.
»Wir sind da!«, brüllte sie zum Kid hinter ihr.
Der Kid öffnete schon die Tür und stieg aus. Er knallte sie hinter sich wieder zu und trat auf den Bürgersteig. Statt schnurstracks ins Museum zu stürmen, klopfte er an Sanchez’ Fenster. Sanchez drehte es ein paar Zoll weit herunter.
»Wassislos?«, fragte er.
Der Kid beugte sich so weit durch die Fensteröffnung, wie er konnte. »Flake, kümmere dich für mich um Beth. Ich bin zurück, so schnell ich kann.«
»Klar doch«, sagte Flake. »Viel Glück!«
Der Kid rannte die Stufen zum Museum hinauf. Sanchez kurbelte das Fenster wieder hoch und blickte über die Schulter zum Rücksitz. Beth lag bewusstlos da, den Kopf an den Sitz gelehnt. Sie atmete kaum. Es war absolut möglich, dass sie jede Minute entweder starb oder sich in einen Vampir verwandelte. »Wir bleiben lieber hier vorn«, schlug er vor.
Flake
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