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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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sie dir dadrinnen gleich den Kopf abhacken, werde ich fragen, ob ich ihn als Souvenir behalten kann. Und jetzt rein mit dir, du Spinner.«
    Vanity steckte den Spiegel wieder in die Tasche, griff nach der Türklinke, musste aber unbedingt noch das letzte Wort behalten. »Jetzt weiß ich jedenfalls, warum du die Augen schwarz geschminkt hast – damit man die Veilchen darunter nicht sieht.«
    Im Büro saß Gaius hinter seinem Schreibtisch. Er trug noch immer den eleganten silbernen Anzug und auch die Sonnenbrille wie bei seiner bewegenden Rede in der großen Halle. Sein dunkler Teint verriet nicht, dass er zum Volk der Untoten gehörte. Kreaturen der Nacht hatten üblicherweise keine so gesunde Gesichtsfarbe – mal abgesehen von Vanity, der sich für Selbstbräuner nicht zu schade war.
    »Ich grüße Sie, Mr Gaius«, verkündete Vanity servil und betrat das Büro. Das Panda-Mädchen zog hinter ihm die Tür zu, worüber Vanity sich so erschrak, dass er innerlich zusammenzuckte.
    »Setz dich bitte«, sagte Gaius und zeigte auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Vanity tat, wie ihm geheißen, und nahm die Sonnenbrille ab.
    Gaius lehnte sich in seinem ledernen Chefsessel zurück. »Du hast es wirklich vermasselt«, stellte er dann fest.
    »Ich weiß«, sagte Vanity und hob die Hände. »Aber wenn Sie mir …«
    »Normalerweise wärst du jetzt schon tot. Das ist dir doch wohl klar?«
    »Ja, ich hatte eigentlich erwartet, heute Morgen neben einem Pferdekopf aufzuwachen.«
    Gaius nahm die Sonnenbrille ab und warf sie auf den Schreibtisch. Es war schwer, sein strahlend blaues Auge nicht anzustarren, das so sonderbar aussah. Vanity wünschte inbrünstig, sein Boss würde die Brille wieder aufsetzen.
    »Du lebst noch, weil ich dich irgendwie mag. Du bist der einzige Kerl in der Stadt, der noch verrücktere Augen hat als ich. Und wie ich höre, bist du ein guter Kämpfer.«
    »Danke.«
    »Dennoch, der Bourbon Kid hat sich in deinem Clan versteckt.«
    Vanity nickte. »Das ist wahr, Sir. Und dafür kann ich mich nur entschuldigen. Er hat uns exzellent getäuscht. Immerhin war er ja wirklich ein Vampir, und da wir nicht wussten, wie der Bourbon Kid aussieht, ahnten wir natürlich nicht, mit wem wir es zu tun hatten.«
    Gaius griff unter seinen Schreibtisch und hob etwas vom Boden hoch. Dann schmiss er es vor Vanity auf den Schreibtisch. Es war ein abgetrennter Kopf. Ein Kopf, den Vanity trotz der Entstellungen wiedererkannte.
    »Wessen Kopf ist das?«
    Vanity verzog beim Anblick des verschrumpelten Kopfs das Gesicht. »Das ist Obedience.«
    »Obedience?«, wiederholte Gaius zweifelnd.
    »Ja, er sieht ziemlich zerschunden aus, aber das CUNT -Tattoo auf seiner Stirn lässt da keine Zweifel aufkommen. So was haben nicht besonders viele Leute.«
    Gaius runzelte die Stirn. »Und warum war er angezogen wie der Bourbon Kid?«
    Vanity zuckte mit den Schultern. »Davon wusste ich nichts.«
    »Wie ich höre, hat sich der Bourbon Kid unter dem Namen Déjà Vu in deinen Clan eingeschlichen.«
    »Jedenfalls wird das behauptet, aber ich habe Déjà Vu nicht mehr gesehen, seit es gestern rundging. Ich dachte, er wäre geköpft worden.«
    »Das ging uns allen so. Aber wie du mir ja eben bestätigt hast, haben wir den Falschen erwischt. Kannst du mir sagen, wo Déjà Vu jetzt steckt?«
    Vanity schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich ist er tot. Dieser Scheißkerl hat ja fast alle Mitglieder meines Clans erledigt. Mal abgesehen von Cleavage, Moose und zwei neuen Rekruten namens Dante und Kacy.«
    »Was?«
    »Vom Shades-Clan sind nur noch eine Handvoll übrig, und zwei von ihnen sind neu.«
    »Sagtest du eben Dante und Kacy?«
    Vanity schaute Gaius fragend an. »Ja, kennen Sie die zwei denn?«
    »Die beiden Idioten sollten doch tot sein! Sein Name sollte im Buch des Todes stehen!«
    »Ich kann Ihnen gerade nicht folgen. Wovon reden Sie?«
    »Dante Vittori wurde von mir angeheuert, damit er den Mönch enttarnt, der sich in einem der Clans versteckt hielt. Deshalb habe ich Dante ein Serum injiziert, durch dessen Wirkung er in den Clans nicht mehr als Mensch auffiel. Verdammt, Vanity, all diese Verräter sind in deinem Clan untergetaucht. Wie beschissen bist du eigentlich darin, einen Pseudo-Vampir von einem echten Vampir zu unterscheiden? Und seine Freundin hat von dem Serum gar nichts abbekommen. Konntest du nicht wenigstens erkennen, dass die ein Mensch ist?«
    Vanity strich sich wieder über seinen Kinnbart. »Das ist eigenartig«, sagte er dann.

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