Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
Figur nicht gerecht. Du bist echt scharf!«
Das Kompliment kam offenbar gut an, denn Flakes Lächeln wurde noch strahlender. »Mit der Sonnenbrille auf deiner Nase kann ich gar nicht sehen, ob du mich vielleicht hochnehmen willst.«
»Deshalb lass ich sie ja auf.«
Plötzlich kapierte Sanchez, dass sie gerade flirteten. Wie war das nur passiert? Flake, die in der Uniform wirklich ziemlich gut aussah, flirtete mit ihm? Das machten scharfe Frauen sonst nie, außer sie wollten im Tapioca Drinks aufs Haus. Komisch. Am besten behielt er Flake im Blick. Vor allem ihren Arsch.
Flake tippte mit der Hacke gegen die Schublade, die sie eben geschlossen hatte. »Das Buch ist da unten drin«, erklärte sie. »Nachher hör ich mich mal ein bisschen um, ob es irgendwelche alten Geschichten über Vampire und Zauberbücher gibt. Und googeln werde ich’s auch.«
»Viel Glück«, sagte Sanchez. »Da wäre es bestimmt einfacher, den Autor der Bibel zweifelsfrei zu bestimmen.«
»Ist trotzdem einen Versuch wert«, entgegnete sie.
Sanchez nahm ihre Worte kaum wahr, weil jetzt etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregte. Etwas sehr viel Wichtigeres. Jemand war durch die Glastüren hereingekommen. Eine Frau, die er kannte. Die Frau seiner Träume.
Jessica.
Sie trug einen schwarzen Catsuit und war so irre heiß wie immer. Ihr dunkles Haar glänzte, und ihre schneeweiße Haut sah aus wie Samt. Sanchez hatte befürchtet, er würde sie nie wiedersehen, nachdem sie aus dem Zimmer über dem Tapioca verschwunden war. Dort hatte er sie monatelang versteckt und hingebungsvoll gesund gepflegt. Doch dann war sie vor ein paar Tagen aus dem Koma erwacht und verschwunden, während er zum Einkaufen fort gewesen war. Jetzt war er erleichtert, weil sie tatsächlich noch lebte. Was für ein Glück, dass er gerade seine supercoole Uniform anhatte! Wenn er sich jetzt noch ein Motorrad besorgte, konnte ihm keine Frau dieser Welt mehr widerstehen!
»Jessica!« Mit einem nonchalanten Lächeln ging er ihr mit wiegendem Schritt entgegen. »Wo hast du gesteckt? Ich habe mir Sorgen gemacht! Ich dachte schon, der Bourbon Kid hätte dich wieder erwischt.«
Ganz offensichtlich hatte sie ihn nicht gleich erkannt, aber er spürte, dass seine Stimme ihr vertraut war. Und nun lächelte sie ebenfalls. Ein gutes Zeichen! Sie kam mit ihrem sexy Gang auf ihn zu.
»Hallo, Plauzerello«, begrüßte sie ihn und klopfte mit der flachen Hand auf seinen Bauch. »Wie läuft’s?«
»Sehr gut«, sagte Sanchez. »Was macht dein Gedächtnis? Wieder Amnesie? Zwischen uns war nämlich was ganz Besonderes, falls du dich nicht mehr erinnerst.«
Sie lächelte. »Mit meinem Gedächtnis ist alles Ordnung. Wie sollte ich dich denn vergessen, Sanchez? Nach allem, was du für mich getan hast?«
Das war ein großartiges Zeichen! Die Chancen standen sehr gut, dass sie wieder Single war. Ihren Freund Jefe hatte man am selben Tag ermordet, an dem sie ins Koma gefallen war. Vielleicht stimmt das Timing diesmal ja wirklich, und wir kommen zusammen, dachte Sanchez.
»Bist du meinetwegen hier?«, fragte er.
»Nein, eigentlich möchte ich einen Diebstahl melden.«
Hinter Sanchez rief Flake: »Dann wenden Sie sich am besten an mich. Nehmen Sie bitte Platz, Miss.«
Jessica ging zu Flakes Schreibtisch. »Und wer bist du, Herzblatt?«
»Officer Munroe«, antwortete Flake betont professionell. »Und Sie sind?«
Sanchez übernahm die Antwort für Jessica. »Jessica Xavier.«
Jessica musterte ihn misstrauisch. »Woher weißt du meinen Nachnamen?«
Gute Frage. Sanchez hatte Rick vom Olé Au Lait dafür bezahlt, damit er die Information über irgendwelche schmierigen Journaillen-Kontakte für ihn besorgte. Das behielt er jetzt aber wohl besser für sich.
»Du redest im Schlaf«, erklärte er und war dankbar für die Sonnenbrille. So konnte Jessica ihm die Lüge wenigstens nicht gleich ansehen.
Flake hatte gerade etwas in den Computer getippt, jetzt hob sie den Kopf. »Ihr beiden habt miteinander geschlafen?«
Jessica grinste sie an. »Oh ja, und zwar oft! Sanchez ist ein echtes Tier im Bett, wussten Sie das nicht?«
»Nein.«
Sanchez runzelte die Stirn. Er hatte niemals mit Jessica geschlafen. Dachte sie vielleicht, sie hätten? Und wieso pries sie ihn gegenüber Flake so an? Wollte Jessica möglicherweise doch was von ihm? Wenn sie ernsthaft der Meinung war, sie hätten es schon miteinander gemacht, dann hatte er ja doch eine echte Chance bei ihr.
»Jessica und ich kennen uns schon
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