Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
Kälte uns nicht viel anhaben, die spüren wir kaum.«
Kacy hielt kurz inne, legte aber dann doch eine braune Fleecejacke in ihren Koffer. »Falls wir uns wieder in Menschen verwandeln, brauchen wir so viele warme Sachen wie möglich. Denk doch bloß mal an den ganzen Schnee.«
Verdammt! Da hatte sie natürlich recht. Schnell wühlte Dante in seinen Schubladen nach warmen Sachen. »Manchmal habe ich fast das Gefühl, du bist noch schlauer als ich, Kacy.«
»Manchmal?«
»Ja. Jetzt zum Beispiel.«
»Machst du Witze? Allein kannst du dir nicht mal die Schuhe zubinden!«
»Ich trage keine zum Schnüren.«
»Und ich weiß auch, warum.«
»Na schön, wenn du also angeblich so schlau bist, wieso muss ich mir dann einen Plan einfallen lassen, wie wir an das Auge des Mondes kommen?«
»Weil du uns die ganze Scheiße eingebrockt hast!«
»Na und?«
Kacy schnaubte. »Vielleicht hat Vanity ja eine Idee.«
»Aber mit dem können wir nicht darüber reden.«
»Du nicht – ich schon.«
»Wieso?«
»Weil ich bei ihm meinen Charme spielen lasse.«
»Aha, und was soll das genau heißen?«, fragte Dante misstrauisch.
»So meinte ich das nicht. Aber er weiß bestimmt eine ganze Menge über Gaius. Wenn ich mir ein bisschen Mühe gebe, schaffe ich es möglicherweise, Vanity auszuhorchen.«
»Was soll Vanity dir denn schon groß über Gaius verraten?«
»Vielleicht hat Gaius ja einen Hund, den er regelmäßig allein ausführt.«
»Einen Hund?«
»Hey, nur so ein Beispiel. Falls wir Gaius das Auge abnehmen wollen, müssen wir ihn allein erwischen. Oder noch besser im Schlaf.«
Dante lachte verächtlich. »Wie lahm ist das denn?«
»Klappe!« Kacy warf eine Socke nach ihm. »Ich versuch nur, mir das ein oder andere Szenario auszumalen, bei dem es klappen könnte.«
»Weiß ich doch, Süße, ich mach nur Spaß.«
Dante zog den Reißverschluss an seinem Koffer zu. Aus den Augenwinkeln sah er in einer Schublade ein paar Sachen, die bis zu seinem Tod Robert Swann gehört hatten. Es waren eine Spritze und ein Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit darin. Sofort erkannte Dante die beiden Dinge wieder. Es war die Flasche mit dem Serum, das seine Körpertemperatur gesenkt hatte, damit die Vampire ihn nicht mehr als Mensch erkennen konnten. Er war erst hinterher zu einem richtigen Vampir geworden. Mit der Spritze hatte man ihm das Serum injiziert.
»Das Zeug nehm ich wohl besser mit«, sagte er und hielt die Flasche und die Spritze in die Höhe, um sie Kacy zu zeigen.
»Warum?«
»Na ja, an dieses Serum kommt man nicht so leicht ran. Wer weiß, ob wir es nicht nochmal gebrauchen können?«
Kacy verzog das Gesicht. »Ich kann mir echt nicht vorstellen, wann das sein sollte.«
»Ich auch nicht, trotzdem – sicher ist sicher.«
»Dann nenn mir doch bitte eine Gelegenheit, bei der du so ein Serum brauchen würdest. Los, und bitte was Realistisches.«
Dante kratzte sich am Kinn und schien angestrengt nachzudenken, was bei ihm eher selten vorkam. Dann sagte er vorsichtig: »Und wenn wir nun das Auge haben und geheilt werden? Mit dem Serum könnten wir uns vor den Vampiren in der Stadt verstecken.«
Kacy schaute ihn erstaunt an. »Mann, da hattest du ja wirklich mal einen logischen Gedankengang.«
Er runzelte die Stirn. »Kommt mir tatsächlich auch so vor.«
»Okay, lass uns hier abhauen. Wer weiß, was für Wunder uns heute noch erwarten?«
Dante steckte sich die Spritze in die Innentasche seiner Jacke und die kleine Flasche in seine Jeans. »Los, gehen wir. Hast du alles?« Er verschloss seinen Koffer.
Kacy schaute sich noch einmal im Zimmer um. Es war vergleichsweise aufgeräumt und sauber, nichts ließ auf eine Straftat schließen. Natürlich mussten sie jetzt Robert Swanns Sachen zurücklassen, aber das kam ihr nicht weiter schlimm vor.
Die beiden machten sich auf den Weg die Treppe hinunter zur Rezeption. Unten angekommen, beschwerte Kacy sich bereits über das Gewicht ihres Koffers.
»Kannst du den für mich tragen?«, jammerte sie.
»Machst du Witze? Bis zum Swamp sind es verdammte zwei Meilen!«
»Oh Gott, Dante, das schaffe ich nie.«
»Okay, warum klaue ich dann nicht einfach einen Wagen vom Parkplatz? Spart Zeit und Arbeit.«
»Ich bin voll dafür«, stimmte Kacy zu. »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich fühle mich richtig schwach. Ich bräuchte mal wieder einen Drink, falls du verstehst, was ich meine.«
Und ob Dante das verstand. Ihn dürstete es auch nach Menschenblut. Würde das
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