Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
würden. Das war ihnen beiden schon beim letzten Mal klar gewesen.
»Und was jetzt?«, fragte JD .
»Ich kann ein Treffen arrangieren.«
»Dann tu das.«
Jacko schüttelte den Kopf und lächelte. »Willst du wirklich so enden wie ich?«, fragte er. »Und für alle Zeiten über den Graveyard wandern?«
JD zuckte mit den Schultern. »Das wär nicht so schlimm, würde mich nur nerven, dass du auch da bist.«
»Du änderst dich wohl nie, was?«
»Doch, leider hab ich mich geändert. Andernfalls wäre ich jetzt nicht hier.«
»Es war immer klar, dass du wiederkommen würdest, du hast es damals nur nicht gewusst.«
»Du musst für mich den Kontakt herstellen.«
Jacko stellte den Gitarrenkasten auf der Straße ab. »Zu wem willst du?«
»Was meinst du wohl?«
»Das kann ich nicht sagen.«
»Ich suche einen Mann in Rot.«
JD hörte eine Stimme in seinem Rücken. »Ich bin hier. Du musstest nur laut nach mir fragen.«
JD griff in seine Jacke und zückte die Waffe. Dann wirbelte er herum und zielte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. An seinem V8 Interceptor lehnte ein schwarzer Mann in einem roten Anzug. Er trug eine Melone und grinste breit. Seine Zähne blinkten, als würde sich die Sonne darin spiegeln, und seine Augen waren so gelb wie der Wüstensand.
»Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte JD , ohne die Pistole zu senken.
Der Mann in Rot streckte JD die Hand hin und wartete darauf, dass er sie schüttelte. Dem blieb in seiner Situation gar nichts anderes übrig.
Absolut nichts.
JD steckte die Waffe zurück in seine Lederjacke. Er war von so weit hergekommen, um mit diesem Mann einen Pakt zu schließen, daher würde er ihm jetzt auch die Hand schütteln. Mit einem tiefen Blick in die gelben Augen des Mannes nahm JD die Hand und schüttelte sie. Es war ein fester Händedruck, nicht unangenehm, dennoch war JD froh, als sein Gegenüber losließ. Schnell zog er seine Hand wieder zurück.
Der Mann in Rot setzte sich auf die Motorhaube und machte es sich in der gleißenden Sonne bequem. »Ich wollte dich schon lange mal kennenlernen«, sagte er. »Bei deinem letzten Besuch bist du leider nicht lange genug geblieben, und wir haben uns verpasst.«
»Diesmal habe ich auch nicht viel Zeit. Deshalb können wir jetzt auch keine lange Unterhaltung führen. Also kurz und bündig – kannst du mir helfen oder nicht?«
»Natürlich kann ich das. Allerdings hat meine Hilfe ihren Preis.«
»Falls du scharf auf meine Seele bist – die kannst du sofort haben. Für die habe ich keinerlei Verwendung.«
Das Grinsen des Mannes wurde breiter. Er hielt alle Trümpfe in der Hand bei dieser Verhandlung, deshalb musste er auch kein faires Angebot machen. Er zog fragend eine Augenbraue hoch. »Das mag dich jetzt überraschen, JD , aber du kannst deine Seele behalten. Du besitzt nämlich etwas weit Wertvolleres.«
JD war tatsächlich erstaunt. Eigentlich hatte er fest damit gerechnet, dass seine Seele als Einsatz in diesem Spiel reichen würde. Aber wie dem auch sei – er würde jede Bedingung akzeptieren, ganz gleich wie ungerecht sie sein mochte.
»Nenn deinen Preis.«
Der Mann in Rot schüttelte den Kopf. »Sag mir erst, was du genau von mir willst. Danach erfährst du den Preis.«
»Ich will nur wieder der sein, der ich gewesen bin.«
»Du meinst, du möchtest dich wieder in den Mann verwandeln, der du letzte Woche warst?«
»Ja, und zwar in einen verdammten irren Massenmörder. Bekommst du das hin? Oder willst du noch lange wie ein selbstzufriedener Idiot da hocken bleiben und kryptischen Scheiß labern?«
Der Mann in Rot lachte ein falsches, aber dennoch lautes Lachen. »Hahahaha! Glaubst du etwa, du warst ausgerechnet mir als psychotischer Killer nicht lieber? Da bist du wenigstens noch interessant gewesen. Heute finde ich dich, mit Verlaub, eher langweilig. Unauffälliger Durchschnitt, wenn ich das mal so sagen darf.«
»Ja, so ist das, wenn man auf einmal ein Gewissen und eine Seele hat. Für so einen Scheiß habe ich echt keine Verwendung.«
Der Mann in Rot lehnte sich zurück, stützte die Hände auf die Motorhaube und schlug die Beine übereinander. Dann nahm er den Hut ab, unter dem dunkle, dichte Locken zum Vorschein kamen.
»Natürlich kann ich dir helfen«, sagte er. »Insbesondere da wir beide gewisse gemeinsame Interessen teilen.«
»Die da wären?«
»Höllenverweigerer.«
»Was?«
»Höllenverweigerer.«
»Das habe ich schon gehört. Aber was willst du mir damit
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