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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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brennbaren Flüssigkeit auf den Weihnachtsmannanzug des Vampirs laufen, drehte das Fläschchen wieder zu und steckte es sich in die Jackentasche als Ersatz für seinen eigenen Flachmann. Er klappte das Zippo auf, ließ den Mistkerl aber noch ein bisschen warten. Das gab Sanchez ein enormes Machtgefühl. Wenn er jetzt das Feuerzeug auf den Bart des Vampirs fallen ließ, würde sich dieser paralysierte Irre in kürzester Zeit in ein Häufchen Asche verwandeln. Vorher allerdings musste Sanchez sich noch ein bisschen aufspielen.
    »Ist nicht schön, wie ein Käfer auf dem Rücken zu liegen, während einem mit dem Tod gedroht wird, oder?«, fragte Sanchez und trat dem Vampir in die Rippen.
    Mann, er hatte lange nicht mehr so viel Spaß gehabt! Sanchez trat gleich nochmal zu, diesmal heftiger. Dann hob er das Zippo in die Höhe und wollte es gerade fallen lassen, da hörte er hinter sich jemanden laut rufen. Es war ein kleines Mädchen, das ungefähr zehn Jahre alt sein musste.
    »Hey, seht mal! Der Typ da verprügelt den Weihnachtsmann!«
    Sanchez schaute über seine Schulter. Auf der anderen Straßenseite standen die Sunflower Girls, so was wie die weibliche Pfadfindertruppe von Santa Mondega. Leider zeigten sie allesamt gewisse Verhaltensauffälligkeiten. Heute trugen sie alle grüne Pullover, blaue Röcke und flauschige Pudelmützen, um sich vor der Kälte zu schützen. Normalerweise musste man vor ihnen nicht gerade Angst haben, aber hier traten sie im Rudel auf. Alles in allem waren es bestimmt dreißig Mädchen. Bei ihnen befand sich auch ihre Gruppenleiterin, eine ziemlich dicke Mittvierzigerin mit Topfschnitt und einem Giraffengesicht. Glücklicherweise stand sie ganz hinten. Das Mädchen, das den Ruf ausgestoßen hatte, stand hingegen ganz vorn und zeigte noch immer auf Sanchez. Statt Angst vor ihm zu haben, schien sie richtig wütend zu sein. Schnell bückte sie sich, holte etwas aus ihrer Socke und hielt den Gegenstand in die Höhe. Es war ein Springmesser. Sie fuhr die Klinge aus und deutete damit in Sanchez’ Richtung. »Schnappt ihn euch!«, brüllte sie.
    In der nächsten Sekunde rannte ein Pulk kreischender zehnjähriger Sunflower Girls auf Sanchez zu. Die Kleine mit dem Messer führte sie an und knurrte wie ein Pitbull. Auch die Gruppenleiterin folgte ihren Schützlingen und schüttelte drohend die Faust.
    »Es ist nicht so, wie es aussieht!«, rief Sanchez dem tobenden Mob zu.
    Doch es half nichts. Die Mädchen schrien selbst so laut, dass sie ohnehin kein Wort verstanden. Nach einem letzten Blick auf den Vampir ließ Sanchez das Zippo fallen.
    ZOOOOSCH !
    Kaum traf die Flamme auf die grüne Flüssigkeit, brannte der gesamte Körper des Vampirs lichterloh. Die Mädchen blieben schockiert stehen und starrten sprachlos den in Flammen stehenden Weihnachtsmann an. Wahrscheinlich würde keines von ihnen das Trauma dieses Schauspiels je wieder vergessen oder verwinden.
    Leider war der erste Schrecken schnell verflogen, und die Bande wurde nur noch wütender, genau wie ihr anschwellendes Gebrüll.
    Sanchez schnappte sich das Buch des Todes . Der Vampir hatte sich in einen brennenden Klumpen Fleisch verwandelt, aus dem die Flammen einen Meter hochschlugen. Sie versperrten Sanchez den Weg zu seinem Streifenwagen, weil der Vampir direkt danebenlag. Dem Barmann blieb nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich zu verschwinden. Er drehte sich um, rannte los und betete im Stillen, dass er nicht auf dem Eis ausrutschen würde.
    Die hysterischen Sunflower Girls waren ihm auf den Fersen und verlangten schreiend nach seinem Kopf.

♦  DREISSIG
    JD marschierte an den staubigen Gleisen entlang Richtung Horizont. Die Sonne brannte vom Himmel, trotzdem konnte er die Hitze nicht spüren. Die Temperaturen waren genau wie die leichte Brise komplett neutralisiert. Er ging und ging und hatte dabei die ganze Zeit ein Gefühl, als stünde er rückwärts auf einem Laufband. Weder änderte sich irgendetwas an seiner Umgebung, noch kam der Horizont näher. Um ihn herum erstreckte sich die trockene Ödnis des Devil’s Graveyard, die in gleißendes Licht getaucht war. Zu hören waren allein seine Schritte auf dem Highway. Sonst war alles still. Nicht einmal JD s Atem machte auch nur das leiseste Geräusch.
    Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, entdeckte er ein Stück entfernt etwas rechts von der Straße. Es war ein großes, strohgedecktes Haus. Nachdem er es erblickt hatte, ging plötzlich alles wahnsinnig schnell. Der

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