Das Buch mit dem Karfunkelstein
Händen, Bruder.« Urban wandte sich wieder an Paul.
»Ich muss mich bei dir entschuldigen. Und bei deiner Familie und deinen Freunden, denen ich irrtümlich Kummer bereitet habe.
Ich möchte euch alle dafür heute Abend nach der Vesper an meine Tafel einladen, wo wir einen neuen Anfang für dich feiern
werden. Es soll auch eine Entschädigung für deine Buße bei Wasser und Brot sein«, fügte er schmunzelnd hinzu. »Ich gebe dir
die Erlaubnis, die guten Nachrichten deiner Familie selbst mitzuteilen. Sei zur Vesper wieder zurück. Ihr könnt gehen.«
Paul bedankte sich strahlend, nahm das Buch mit dem Karfunkelstein und reichte es Gregor feierlich, damit er es wieder in
die Bibliothek bringen konnte.
Als sie draußen vor dem Haus des Abtes standen,raunte ihnen Bruder Anselm zu: »Freut euch darauf! Der Abt weiß, wie man Gäste bewirtet!«
Damit verschwand er zufrieden in Richtung seiner Apotheke, um mit Melchior die richtige Donnerkraut-Mischung für das fliegende
Feuer zu beraten. Aber zuerst würde er Furax hinausbefördern. Der steckte seinen neugierigen Schnabel einfach in alles!
Und auch Gregor ging vergnügt zurück ins Skriptorium. Hildebert konnte jetzt doch noch eine Abschrift des Buchs mit dem Karfunkelstein
für den Bischof anfertigen!
So schnell sie konnten, liefen die Kinder zu Großvater Bertram in den Kräutergarten. Der wusste ja noch gar nichts von seinem
Glück! Rasch erzählten sie ihm alles und Paul lud ihn für den Abend an die Tafel des Abtes ein. Urban hatte ja ausdrücklich
»Familie und Freunde« gesagt.
Bertram freute sich und sagte augenzwinkernd: »Ein wenig Abwechslung von der Burgküche könnte mir gefallen!«
Und dann trat Paul mit seinen Freunden zum ersten Mal seit zwei langen Wochen aus der Stadtpforte des Klosters. Aber er stellte
überrascht fest, dass er sich darauf freute, später zu Bertram und Anselm im Kräutergarten zurückzukehren. Und zu Gregor und
dem Skriptorium. Das ganz besonders!
Seit er das Bild der Philosophie gesehen hatte, war ihm ein neuer Gedanke gekommen. Er hatte sich auch immer auf seine Arbeit
in Venedig gefreut, weil er dadurchetwas von der Welt gesehen hätte. Er war furchtbar enttäuscht gewesen, stattdessen für immer im Kloster in Erlenburg zu leben.
Jetzt wusste er es besser. Er würde Latein lernen, bis er es fließend sprechen konnte. Und dann würde er nach Bologna gehen
und an der ältesten Universität Europas erst die sieben freien Künste und danach Kirchenrecht studieren. Und bevor er in sein
Kloster nach Erlenburg zurückkehrte, würde er vielleicht doch noch Venedig sehen. Oder Florenz. Oder sogar Rom!
»Wer zuerst da ist!«, rief er übermütig, raffte seine Kutte bis über die Knie und rannte, so schnell er konnte, zum steinernen
Haus am Markt.
Lösungen
Kapitel 1
Paul hat recht! Es wäre gar nicht gut, wenn der Abt ihn ausgerechnet jetzt bei etwas Unerlaubtem erwischen würde. Also biegt
er bei der Küche des Novizenhauses nach links ab und läuft den längeren Weg einmal um die ganze Kirche herum. So kommt er
nicht am Haus des Abtes vorbei.
Kapitel 2
Kein Wunder, dass Hannes aufgeregt ist! Am Fenster steckt ein zusammengefalteter Streifen Pergament.
Kapitel 3
Agnes erinnert sich noch genau an ihren letzten Besuch in der Klosterkirche. Die Vesper feiern auch die Pilger und die Gäste
des Klosters mit. Und die Bewohner Erlenburgs sind natürlich ebenfalls dazu eingeladen.
Kapitel 4
Paul und Jakob sehen eine kugelrunde Gestalt mit einer Dohle auf der Schulter. Das muss Melchior, der Cellerar, sein! Was
will er in der Apotheke?
Kapitel 5
Paul beobachtet sehr genau, aber er zieht die falschen Schlüsse. Die Mönche dürfen beim Essen nicht sprechen, deshalb geben
sie sich Zeichen.
Kapitel 6
Fußspuren sind im Gang zu sehen. Sie sind schwarz vom Waldboden. Es sind drei Paar Füße, nicht nur zwei! Eine kleine und eine
große Spur führen in den Gang und weiter in die Kellerei, nämlich Pauls und Gisberts. Eine große führt bis in den Eingang
und sofort wieder heraus. Jemand muss ihnen gefolgt sein!
Kapitel 7
Agnes beobachtet richtig. Alle Mönche stehen gerade und singen. Nur der von ihr aus gesehen vierte auf der rechten Seite neigt
den Kopf, um etwas in seinen Händen zu betrachten.
Kapitel 8
Kein Wunder, dass Paul erschrocken ist. Die vier Magier mit den Krähen auf der Schulter haben sehr viel Ähnlichkeit mit Melchior
und Furax. Vielleicht
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