Das Buch mit dem Karfunkelstein
schon Papier, aber seine Qualität ist oft nicht gut genug. Es ist zu grob. Die Tinte zerfließt und die Buchstaben
werden unleserlich.
Tinte und Farben:
Auch diese kann man nicht kaufen, sondern muss sie selbst herstellen. Schwarze Tinte besteht aus Ruß, der mit Wasser vermischt
und mit Gummi Arabicum (klebriger Pflanzensaft aus Akazien) eingedickt wird. Nachteil: Rußtinte ist wasserlöslich und verwischt
leicht.
Auch aus den kugelförmigen Gelegen von Gallwespen, den Galläpfeln, kann man Tinte, die Eisengallustinte,herstellen. Sie ist wasserfest, aber sie enthält eine Säure, die oft das Pergament angreift und auflöst. Das nennen die Schreiber
»Tintenfraß«.
Die Dornentinte wird im Frühling aus jungen Trieben von Schlehen- oder Weißdornzweigen durch mehrfaches Auskochen hergestellt.
Man trocknet sie zu gepresstem Tintenpulver, das man zum Schreiben nur noch mit Wasser oder Wein auflösen muss.
Auch für farbige Tinten verwendet man Pflanzen, Metalle, Gesteine oder sogar Insekten, zum Beispiel schwefelhaltiges Gestein
(Gelb), Mennige oder Zinnober (Rot), Lapislazuli (Blau), Ocker (Gelb oder Rot), Färberwaid (Blau), Geißblatt (Grün), rote
Schildlaus oder Krappwurzel (Purpur), Safrankrokus (Goldgelb).
Schreibgeräte:
Geschrieben wird mit Geflügelfedern, am besten mit den Flugfedern von Gänsen. Wegen der leichten Krümmung eignen sich Federn
vom linken Flügel für Rechtshänder und Federn vom rechten Flügel für Linkshänder. Der Federkiel wird abgeschabt, geglättet
und dann abgeschnitten. Durch einen geraden Schnitt an der Spitze schreibt man senkrechte Striche breit und waagerechte Striche
fein, so wie hier:
Nach dem Abschneiden wird die Federspitze gespalten. Die Tinte bleibt durch diesen kleinen Schnitt länger im Kiel und kleckst
nicht auf das Pergament. Ist die Federspitze nach einer Weile von der Tinte aufgeweicht, wird sie mit dem Federmesser neu
zurechtgeschnitten.
Schreibhaltung:
Pergament nimmt Feuchtigkeit, also Tinten und Farben, gut auf, aber leider auch Fett oder Schweiß einer Hand. An diesen Stellen
hält die Tinte nicht. Deshalb muss ein Schreiber seinen Federkiel mit dem Daumen und zwei Fingern festhalten und darf beim
Schreiben den Bogen nicht mit der Hand berühren. Dabei ermüdet nicht nur die Hand, sondern auch der Arm und der Rücken. Viele
Schreiber haben sich darüber beklagt.
Die Klosterbibliothek
Bibliothek:
Bibliotheken, also Sammlungen von Tonscherben, Papyrusrollen, Schriften oder Büchern, gibt es, solange Menschen etwas aufschreiben,
d. h. seit über 6000 Jahren. Im Mittelalter gehören Bibliotheken häufig der Kirche (Kloster oder Dom), aus dem einfachen Grund, weil die Menschen
dort lesen und schreiben können. In Erlenburg ist sie klein und hat nur einen einzigen Raum.
Aufbewahrung:
Schriften auf Pergamentrollen werden in Gefäßen verschlossen und auf Regalen gelagert. Um den Inhalt der Gefäße zu beschreiben,
sind sie mit einem Zettel versehen, der Lateinisch
titula
heißt. Aus dieser Beschriftung ist das heutige Wort »Buchtitel« entstanden. Gebundene Bücher stehen in Schränken, um sie vor
dem Einstauben zu schützen, oder liegen auf Tischen. Manche sind reich mit Edelsteinen, Elfenbein, Gold, Silber oder ins Leder
geprägten Mustern verziert. Sie werden mit besonderen Buchkästen aus Holz oder Metall geschützt. Häufig gelesene Bücher werden
an Lesepulte oder Regale oder sogar an die Decke gekettet. Um 1346 gab es in Regensburg 32 Pulte, an denen insgesamt 250 Bücher mit Ketten befestigt waren (»Ketten bibliothek «).
Bücher:
In der Klosterbibliothek gibt es zum großen Teil Abschriften der Bibel, der Bücher von Kirchengelehrten und wissenschaftlicher
Werke, unter anderem zur Heilkunde: die Bücher der Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) über medizinische Kräuter oder die Heilkraft der Steine und das lateinische Buch der Äbtissin Herrad von Landsberg (1125 – 1195), in dem das Bild der Sieben Freien Künste zu finden ist. Und in keinem Kloster fehlt die Klosterchronik, in der alles
verzeichnet wird, was seit der Gründung des Klosters geschehen ist.
Schenkung:
Im 14. Jahrhundert können sich auch Adelige und reiche Bürger teuer hergestellte Bücher leisten.Es kommt häufig vor, dass eine Familie einen Sohn ins Kloster gibt und der Bibliothek zusätzlich ein Buch schenkt. In Pauls
Fall ist es das erste Handbuch
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