Das Buch mit dem Karfunkelstein
über die Natur, das auf Deutsch geschrieben worden ist. Konrad von Megenberg (1309 – 1374), ein Domherr in Regensburg, hat 1348 – 1350 das »Buch von der Natur« verfasst. Noch zweihundert Jahre danach wird es 1540 in Frankfurt als »Naturbuch« nachgedruckt
und auch heute kann man es noch als moderne Ausgabe kaufen.
Die Brille
Lesesteine:
Wer im Skriptorium und in der Bibliothek arbeitet und schlechte Augen hat, kann sich um 1390 freuen. Die Entwicklung der Brille
hat große Fortschritte gemacht. Um 1040 schreibt ein arabischer Gelehrter ein Buch über die Optik und die Probleme der Sehschwäche.
200 Jahre später wird es in einem Kloster ins Lateinische übersetzt.
Nun werden auch in Europa ab der Mitte des 13. Jahrhunderts die ersten halbkugelförmigen Lesesteine aus Quarz oder Bergkristall hergestellt. Man legt sie auf eine Buchseite,
damit die Schrift größer erscheint. Auch aus einem Halbedelstein, dem Beryll, werden Lesesteine geschliffen. Man nennt sie
auch »Brill«.
Einglas:
In den Bibliotheken der Klöster merkt man recht bald, dass man besser sieht, wenn der Lesestein näher am Auge ist. Er wird
flacher geschliffen, in einenrunden Rahmen eingesetzt und bekommt einen Stiel, an dem man ihn vor ein Auge halten kann.
Nietbrille:
Es stellt sich schnell heraus, dass es weniger anstrengend ist, wenn man einen Text mit beiden Augen liest. Gegen Ende des
13. Jahrhunderts werden die Stiele von zwei Eingläsern vernietet, sodass man sie gleichzeitig vor beide Augen halten kann. Die
Gläser werden dafür so flach wie möglich geschliffen und haben nur einen Durchmesser von drei Zentimetern. Der Nachteil für
Schreiber in einem Skriptorium ist, dass sie nur eine Hand zum Arbeiten frei haben.
Bügelbrille:
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts findet man eine Lösung für dieses Problem. Die Gläser in den Rahmen werden nun an einem bogenförmigen Steg aus
Eisen, Holz, Knochen, Horn oder Leder befestigt. In diesen Bügel sind regelmäßige Schlitze eingekerbt, sodass er ein wenig
beweglich ist und man die Brille auf die Nase klemmen kann. Durch eine Öse in der Mitte des Bügels kann man eine Kette ziehen,
die man sich um den Hals hängt. Fällt die Brille beim Lesen oder Schreiben doch von der Nase, zerbrechen die kostbaren Gläser
wenigstens nicht. Man müsste sonst monatelang auf neue warten.
Die Bügelbrille finden auch die Chorsänger der Klöster und Kathedralen hilfreich. Sie stehen zu mehreren vor einem hohen Notenpult
und müssen Noten und Texte auch aus einiger Entfernung noch lesen können.
Nach weiteren Ideen für die richtige Befestigung wird im 18. Jahrhundert, also erst 500 Jahre nach der Erfindung der Brille, die so genannte Ohren- oder Schläfenbrille hergestellt. Man kann sie mit seitlichen Stangen,
die in Ringen enden, an den Ohren befestigen.
Die Glashütte
Im Mittelalter besitzen Klöster Glashütten zur Herstellung von Kirchenfenstern. Oft hat auch die Bibliothek verglaste Fenster,
um Feuchtigkeit von den Büchern fernzuhalten.
Waldglashütte:
Glashütten werden direkt in den Wald gebaut, da für die Glasherstellung viel Holz gebraucht wird.
Mehrere Familien leben hier direkt bei der »Glashüt te « mit dem Schmelzofen. Unter der Aufsicht des Hüttenmeisters arbeiten unter anderem Holzfäller, Schmelzer, Glasbläser und
Schürer, die für die Beheizung des Ofens sorgen.
Glasherstellung:
Sand, Kalk, Pottasche und Soda oder Salpeter werden vom Schmelzer sorgfältig vermischt und erhitzt.
Dabei muss das Gemisch ständig gerührt werden, damit es nicht durch die Hitze des Feuers zusammenbackt. Nach 24 Stunden kommt das Gemisch in »Hä fen «, das heißt flache Tontiegel, im Schmelzofen undwird bei hoher Temperatur so lange geschmolzen, bis kein Sand mehr zu sehen ist und das flüssige Glas klar geworden ist.
Man lässt es ein wenig abkühlen, damit der Glasbläser oder Glasmacher mit seiner Arbeit beginnen kann. Das kann auch mitten
in der Nacht sein, je nachdem, wann das Glas zum Bearbeiten fertig ist.
Mondglas:
Es gibt im Mittelalter mehrere Arten, Flachglas für Fenster herzustellen. Eine davon beobachtet Paul in der Klosterglashütte.
Aus einer Glaskugel an einem Hefteisen wird durch Schleudern oder Drehen eine große Scheibe geformt, das sogenannte Mondglas.
Auch Butzenscheiben mit einem Durchmesser bis zu 15 Zentimeter werden seit dem 12. Jahrhundert
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