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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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gesehen und auf Anhieb erkannt.
    »Warte, du Wichser!«, brüllte Angus. »Ich will meine verdammten zwanzig Riesen!«
    Sanchez hatte keine zwanzig Riesen. Alles, was er hatte, war ein Flachmann voll Pisse. Er würde verdammt viel davon verkaufen müssen, um zwanzigtausend Dollar zu verdienen, denn gewöhnlich konnte er an guten Tagen höchstens drei Dollar pro Glas dafür verlangen.
    Während er durch die Toilettentür auf den Flur hinausstürzte, hörte er, wie Angus den Reißverschluss seiner Hose zuzog. Und jetzt wasch dir bloß die Hände! , dachte er. Aber irgendwie war ihm klar, dass Angus genau das nicht tun würde.
    SCHEISSE !
    Die Toilettentür war schwer und fiel nicht sofort ins Schloss, nachdem er hindurchgerannt war. Sie quietschte leise, während sie langsam zuschwang. Sanchez vergeudete keine Zeit damit, den Vorgang zu beschleunigen, indem er die Tür hinter sich zuzog. In blinder Panik rannte er zurück zur Rezeption. Es waren gut fünfzig Meter bis zur doppelten Glastür am Ende des Korridors, der zum Foyer führte. Und was das Rennen betraf, so war Sanchez etwa genauso schnell, wie seine äußere Erscheinung vermuten ließ. Und das war ganz und gar nicht schnell.
    Er erreichte die Glastüren, steuerte auf die linke zu und stieß sie auf. In seiner Hektik befolgten die Beine die Befehle seines Gehirns nicht so prompt, wie er es sich gewünscht hätte. Er rutschte aus und stürzte durch die offene Tür auf den Fußboden des Rezeptionsbereichs. Während er sich aufrappelte, sah er, dass Angus am Ende des Korridors aus der Toilette gekommen war und mit einer Pistole auf ihn zielte. Ohne darauf zu warten, dass er abdrückte, schaute Sanchez sich gehetzt um und suchte nach einem Fluchtweg.
    BANG !
    Angus rannte aus der Toilette, ohne sich mit Händewaschen aufzuhalten, nachdem er sein Geschäft beendet hatte. Er schaute zuerst nach links, dann nach rechts, wo er in einiger Entfernung Sanchez auf die Füße kommen sah. Der fette Bastard war offensichtlichauf die Schnauze gefallen, nachdem er durch die Glastür geflogen war. Angus riss seine Pistole aus dem langen Trenchcoat und richtete sie auf den armseligen diebischen kleinen Knilch. Ohne genau zu zielen drückte er ab.
    BANG !
    Die linke Türhälfte zersplitterte. Die Kugel hatte sie glatt durchschlagen, und es sah aus, als hätte sie Sanchez in der Schulter erwischt, denn der rundliche Mistkerl wirbelte herum, nachdem er auf die Füße gekommen war. Falls er getroffen worden war, konnte es nicht mehr als ein Streifschuss gewesen sein, denn er blieb nicht lange genug stehen, um sich einen zweiten Treffer einzufangen. Angus sah ihn im Korridor verschwinden, der zur Bar führte. Niemals würde er zulassen, dass der Wichser ihm entwischte.
    Er sprintete durch den Korridor. Als er die Türen am Ende erreichte, sprang er durch den Rahmen der linken Türhälfte, die er mit seinem Schuss zerschmettert hatte. Unter seinen Schuhsohlen knirschten Glassplitter. Er spürte, wie einige Glassplitter sich in seine Schuhe bohrten und verwandelte seine Landung in drei kurze Sprünge. Sobald er sicher sein konnte, dass er die Glasreste hinter sich hatte, gewahrte er im Absatz seines rechten Schuhs eine lange Scherbe, die sich dort festgesetzt hatte. Er bückte sich und zog sie heraus. Glücklicherweise war der Absatz so dick, dass die Scherbe nicht bis zu seinem Fuß vorgedrungen war. Er schleuderte sie beiseite und schaute ihr nach, wie sie über den Marmorfußboden rutschte. Sie blieb dicht vor dem Eingang liegen, damit irgendein ahnungsloser Gast später vielleicht auf sie trat.
    Der Rezeptionsbereich war menschenleer. Kein Mensch war zu sehen. Obgleich es seltsam war, dass an der Rezeption niemand seinen Dienst versah, fiel Angus ein, dass er die Angestellten kurz vorher vor der Zombietruppe gewarnt hatte, die zum Hotel unterwegs war. Außerdem hatte er soeben einen Schuss auf die Rezeption abgefeuert. Zusammengenommen waren diesebeiden Faktoren höchstwahrscheinlich für den Mangel an Personal an diesem ansonsten so betriebsamen Ort verantwortlich. Er hielt wütend nach Sanchez Ausschau. Dieser fette Sack hatte mittlerweile einen deutlichen Vorsprung.
    Sanchez zu erwischen hatte für ihn oberste Priorität. Er musste herauskriegen, wo der Mistkerl seine zwanzig Riesen versteckt hatte, und sollte ihm das nicht gelingen, wäre es ein hinreichender Ausgleich, wenn er ihn erschoss. Falls er die Vorauszahlung zurückbekam, könnte er damit einen ansehnlichen Teil seiner

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