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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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die Jury für sich einzunehmen?
    Nachdem er für das verwirrte Publikum ein paar halbwegs sauber klingende Akkorde intoniert hatte, nahm Jacko die ersten Textzeilen des Songs in Angriff.
    »Come on
    Yo people, we’re all gonna go …«
    Emily erkannte die Melodie, obgleich sie – und das nicht zum ersten Mal während der Show – erhebliche Zweifel hegte, dass er den richtigen Text sang. Sie hatte diesen Titel in zahlreichen Bars gehört, gewöhnlich dargeboten von Blues-Brothers-Tribute-Bands. Es war »Sweet Home Chicago«, was Jacko bestätigte, als er zum Ende der ersten Strophe kam.
    »Back to that dirty old place
    They call Chicago …«
    Jacko mochte einiges fehlen, aber Mut war es ganz sicher nicht. Er spielte weiter unbeirrt auf seiner Gitarre und sang halbwegs passabel. Er erzeugte jedoch nicht die gleiche Begeisterung wie bei seinem früheren Auftritt mit »Mustang Sally«. Aber die Menge liebte ihn, und wenn auch nur wegen seines seltsamen Verhaltens. Sie würden ihn niemals ausbuhen, solange er sich auf der Bühne nicht etwas wirklich Dummes erlaubte.
    Freddie Mercury sprach anscheinend für sie alle, als er ziemlich laut flüsterte: »Was zum Teufel macht er da?«
    »Das ist ›Sweet Home Chicago‹«, sagte Emily.
    »Scheiße, das weiß ich doch, aber er ist ganz alleine mit seiner Gitarre. Was denkt er sich dabei? Der Kerl hat es voll vermasselt.«
    Emily musterte unauffällig die anderen Finalteilnehmer und fragte sich, was sie wohl dachten. Sie waren alle anwesend bis auf James Brown. Er war Gott sei Dank irgendwohin verschwunden und noch immer nicht aufgetaucht. Elvis und Janis waren noch zugegen, obgleich sie dem Bühnengeschehen nicht viel Achtung schenkten. Sie schienen sich mehr füreinander zu interessierenals für das, was sich auf der Bühne tat. Elvis flüsterte Janis etwas ins Ohr und sie starrte ihn an und runzelte die Stirn, als könnte sie nicht hören, was er sagte. Schließlich seufzte er, holte tief Luft und rief. »Ich sagte, hast du Lust auf eine schnelle Nummer?« Emily sah, wie Janis heftig nickte und den King mit einem strahlenden Lächeln belohnte. Dann verschwanden die beiden eilig in Richtung Künstlergarderobe. Emily kicherte grinsend vor sich hin, ehe sie sich wieder umwandte, um sich auf keinen Fall entgehen zu lassen, wie Jacko auf der Bühne sein Ausscheiden aus dem Wettbewerb zelebrierte.
    Er hatte etwa eine Minute lang gesungen und auf seiner Gitarre geklimpert, als etwas Unerwartetes geschah. Im Orchestergraben begann der Schlagzeuger auf der Snare Drum einen Rhythmus zu trommeln. Es war wie eine Aufforderung an die anderen Orchestermitglieder, sich ein Herz zu fassen und mitzuspielen. Nachdem sie zu ihrer Enttäuschung erfahren hatten, dass sie nur für zwei Finalisten spielen sollten, war Jackos Aufforderung, ihn zu begleiten, für sie wie ein Geschenk, das ihre Laune schlagartig besserte. Der Pianist begann, die Tasten seines Flügels zu kitzeln, dann stimmte eins der Saxophone ein, gefolgt von dem anderen Gitarristen, Pablo, und sogar zwei Violinen. Nach und nach rundete sich der Klang und wurde voller, lauter, rankte sich um seine Gitarre und harmonisierte mit seinem Gesang. Innerhalb weniger Sekunden begleitete das Orchester den Song mit beträchtlichem Schwung.
    Die Mitwirkung des Orchesters weckte das Publikum auf, und die Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen und klatschten rhythmisch mit und wiegten sich zur Musik. Emily verfolgte erstaunt, wie Jackos Selbstsicherheit ständig wuchs. Er spielte jetzt viel beherzter auf seiner Gitarre, seine Hüften begannen sich im Takt zu bewegen und seine Stimme wurde kräftiger und sicherer. Während der Gesangsteil des Titels in ein langes Instrumentalsolo überging, begann er, das Orchester im Graben zu seinen Füßen zu dirigieren, indem er jeweils mit einem Kopfnickenandeutete, wer als nächster Solist brillieren solle. In der einen Minute war es eines der Saxophone oder eine der Trompeten, dann folgte der Pianist und schließlich wieder Jacko, der der gestohlenen Fender ein schrilles Solo entlockte.
    Und das Publikum war begeistert.
    Emily ertappte sich dabei, wie sie die Füße zur Musik bewegte. Auch sie fühlte sich bestens unterhalten. Ihr ging der Gedanke durch den Kopf, dass es vielleicht nicht so günstig wäre, direkt nach Jacko auftreten zu müssen, aber dann sagte sie sich mit Nachdruck, dass sie nichts anderes tun konnte, als ihr Bestes zu geben und zu hoffen, dass es ausreichte.
    Während der Blues

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