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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Brother und das Orchester sich allmählich zu einem Crescendo steigerten, das zweifellos den krönenden Abschluss des Songs bildete, spürte Emily, wie jemand sie am Arm berührte. Erschrocken drehte sie sich um und sah den Bourbon Kid, der mittlerweile eine Hand um ihren Arm gelegt hatte.
    »Ich muss mit Ihnen reden«, sagte er klar und unmissverständlich.
    »Ähm, natürlich.«
    Er deutete mit einem Kopfnicken auf Freddie Mercury. »Unter vier Augen.«
    Der Kid hatte ihr höchstwahrscheinlich das Leben gerettet, daher war es nur fair, wenn sie ihm eine Minute ihrer Zeit schenkte. Indem er ihren Arm festhielt, führte er sie die Treppe hinunter und durch die Tür in den Korridor hinter der Bühne. Dann ging er mit ihr ein Stück in den Korridor hinein außer Sicht- und Hörweite für jeden, der sich, von ihnen unbemerkt, hinter der Bühne aufhalten mochte.
    »Um was geht es?«, fragte sie.
    »Hören Sie, wenn Sie sich so sicher sind, dass Sie gewinnen, können Sie dann nicht einen falschen Ton singen oder sich mit dem Text verheddern? Als wüssten Sie, dass Sie gewinnen, es aber ganz bewusst nicht dazu kommen lassen?« Seine Stimmewar so rau wie immer, hatte jedoch nun einen Ausdruck von Dringlichkeit.
    Emily schüttelte den Kopf. »Das haben wir doch bereits besprochen. Es tut mir leid, aber ich brauche das Geld. Und ich brauche außerdem das Bewusstsein, dass ich gut genug bin, um diesen Wettbewerb zu gewinnen. Ich habe Ihnen doch erklärt, dass ich es nicht für mich will. Meine Mutter ist krank und ich brauche das Preisgeld.«
    »Okay, wie wäre denn das? Wenn Sie gewinnen, verzichten Sie darauf, den Vertrag zu unterschreiben. Sie geben ihn dann jemand anderem. Den töte ich dann, wer immer das sein mag, und verschaffe Ihnen auf diese Weise das Geld.«
    Emily erschauerte. »Tut mir leid. Nein. Ich will wissen, ob ich gut genug bin, um diesen Wettbewerb zu gewinnen, und ich will nicht, dass jemand anders stirbt, damit mir das Geld zugesprochen wird. Genau genommen will ich nicht, dass überhaupt jemand stirbt, egal aus welchem Grund. Es hat schon längst zu viele Tote gegeben. Und außerdem würde ich niemals einen Preis annehmen, den ich nicht rechtmäßig gewonnen habe oder der jemandem gestohlen wurde, der … der …«
    Der Kid verstärkte den Druck seiner Hand um ihren Arm. »Ich habe noch eine Kugel in meiner Pistole. Zwingen Sie mich nicht, Sie bei Ihnen zu benutzen. Das möchte ich wirklich nicht tun.«
    »Dann lassen Sie’s.«
    »Ich erlaube Ihnen aufzutreten. Aber ich kann Sie nicht gewinnen lassen.«
    Emily machte einen Schritt zurück und befreite ihren Arm aus seinem Griff. »Nun, das hängt alleine von Ihnen ab«, sagte sie. Sie erinnerte sich an ihr Gespräch mit Jacko und wusste, dass sie so handeln musste. Dann machte sie kehrt, ließ den Kid stehen und ging zur Bühne zurück, um sich auf ihre Darbietung von »Over The Rainbow« vorzubereiten.
    Während sie sich entfernte, fragte sie sich, ob sich die letzte Kugel des Kid gleich in ihren Rücken bohren würde.

FÜNFZIG ♦
    Sanchez atmete ziemlich heftig, während er zur Bühne zurückkehrte, um Elvis zu suchen. Seine Flucht vor Invincible Angus forderte ihren Tribut. Seine Lunge war nicht an die Anstrengung gewöhnt, die für eine Fortbewegung im Laufschritt nötig war, und seine Beine drohten jeden Moment nachzugeben. Normalerweise hätte er sich hinsetzen und erst einmal Luft holen müssen, nachdem er so viel Energie verbraucht hatte. Bei dieser Gelegenheit hielt ihn jedoch eine beträchtliche Menge Adrenalin auf Trab. Die Vorstellung, dass der Profikiller sich vielleicht längst den Weg aus der Kühlkammer freigeschossen haben könnte, beschleunigte seinen Herzschlag und seine Füße enorm.
    Während er durch den Korridor eilte, der zum Garderobeneingang führte, entdeckte er die Judy-Garland-Imitatorin. Sie war in eine offenbar hitzige Unterhaltung mit einem zwielichtigen Typen in einer Lederjacke mit Kapuze vertieft. Ihre Diskussion endete, als Emily sich abwandte und zur Garderobe entfernte. Der Mann hingegen stürmte an Sanchez vorbei in Richtung Lobby. Er kam Sanchez irgendwie vertraut vor, aber Sanchez hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, ob er ihn kannte oder nicht. Er war derart außer Atem, dass er seine Umwelt praktisch doppelt sah. Und er musste sich über wichtigere Dinge den Kopf zerbrechen als über irgendeinen Penner in einem Hotel, in dem es von solchen Erscheinungen wimmelte. Er bog nach links ab durch die Tür, die

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