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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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leidenschaftlichen Ovationen dauerten für einige Zeit an und ließen nicht nach, während Luther über eine Treppe zu seiner Linken, die hinter die Bühne führte, seinen Abgang vollzog. Der Applaus hallte immer noch in seinen Ohren nach, während er den Aufenthaltsraum betrat, der für die Konkurrenten reserviert war, die noch auf ihren Auftritt warteten. Seine vier Gefährten aus der Garderobe hatten sich dort versammelt und waren die Ersten, die ihn empfingen und ihm gratulierten.
    »Gut gemacht, Mann«, sagte Johnny Cash und klopfte ihm auf den Rücken. »Verdammt gut gesungen, weißt du. Ich schätze, du schaffst es ganz sicher bis ins Finale.«
    »Danke.«
    Das Kompliment war natürlich reine Augenwischerei. Einige andere Konkurrenten, die keine Ahnung hatten, dass Luther seinen Platz im Finale bereits sicher hatte, wünschten ihm ebenfalls viel Glück. Er hatte für einen kurzen Moment den Anflug eines schlechten Gewissens, als ihm bewusst wurde, dass eine ganze Menge Menschen, deren Hoffnungen und Träume auf ihrem Erfolg in dieser Show ruhten, keine Ahnung hatten, dass sie nach Strich und Faden betrogen wurden. Doch dieses Gefühl verflog sehr schnell.
    Froh, seinen ersten Auftritt endlich hinter sich gebracht zu haben, verließ er den Aufenthaltsraum hinter der Bühne und trat hinaus in den Korridor, um zum Fahrstuhl am Ende des Flurs zu gehen. Er freute sich darauf, in die Garderobe im achten Stock zurückzukehren und sie für eine Weile alleine für sich zu haben. Er fand, dass er eigentlich hätte bleiben sollen, um die anderen vier zu unterstützen, aber sie alle hatten früher am Tag eindeutige Anweisungen erhalten, sofort nach ihren Auftritten in die gemeinsame Garderobe zurückzukehren.
    Als er schließlich ans Ende des langen, mit gelber Wandfarbe gestrichenen Flurs gelangte, kehrte in seine Beine allmählich wieder ein Teil der Kraft zurück, die während der Worte des Oberjurors herausgesickert war. Gleichwohl klopfte sein Herz immer noch wie wild, als er eine Hand ausstreckte und auf einen kleinen, runden, grauen Plastikknopf an der gelben Wand neben dem Fahrstuhl drückte. Zu seiner Erleichterung glitten die silberfarbenen Türen sofort auf, und da niemand darauf wartete, aussteigen zu können, trat er in die Liftkabine und drückte auf den mit einer »8« markierten Knopf auf der Tafel zu seiner Rechten.
    Ehe sich die Türen schließen konnten, erschien auf der linken Seite des Eingangs ein Mann, der ganz in Schwarz gekleidet war, eine Sonnenbrille trug und die dunkle Kapuze seiner Jacke über den Kopf gezogen hatte. Er betrat den Fahrstuhl, blieb neben Luther stehen und schaute in den Korridor.
    »Welches Stockwerk?«, fragte Luther.
    »Das ist egal.« Die Stimme war kein richtiges Knurren – eher ein raues Knirschen wie von Kieseln, die geschüttelt werden.
    Der Sänger wusste nicht so recht, was er mit der Antwort des Fremden anfangen sollte. Vielleicht machte es dem Mann einfach nur Spaß, Fahrstuhl zu fahren. Dann schlossen sich die Türen, und die Liftkabine bewegte sich mit einem leichten Ruck nach oben.
    Luther war tot, ehe er die zweite Etage erreichte.

VIERZEHN ♦
    Sanchez schlängelte sich an den Künstlergarderoben vorbei auf den rückwärtigen Teil der Bühne. Hinter einem schweren roten Vorhang, der vom Fußboden bis zur Decke reichte, fand er einen geeigneten Zuschauerplatz. Er hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft. In ein oder zwei Minuten würde sein Freund auftreten.
    Elvis hatte das Pech, direkt nach dem äußerst beeindruckenden Otis-Redding-Imitator eingeteilt worden zu sein. Eine schwierige Aufgabe, nach einem solchen Auftritt auf die Bühne zu müssen. Sanchez drückte die Daumen, dass sein Kumpel keine falschen Töne traf. Dann, als seine Darbietung endete, applaudierte er heftig und lange genug, sodass der King ihn hörte und wusste, dass er zugeschaut und ihn lautstark unterstützt hatte.
    Elvis hatte eine hervorragende Version von »Kentucky Rain« dargebracht, und das Publikum bekundete seine Zustimmung mit wildem Applaus und mehr als nur ein paar lauten Pfiffen. Jeder – jung, alt, männlich, weiblich – schien ihn zu lieben. Der Knabe hatte wirklich Charisma. Für Sanchez war er der coolste Typ auf dem ganzen Planeten. Nicht dass er das jemals vor ihm zugegeben hätte. Das wäre absolut uncool gewesen.
    Die drei Juroren waren nicht ganz so begeistert von Elvis’ Auftritt wie Sanchez oder das restliche Publikum. Tatsächlich erschienen ihre Kommentare

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