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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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gekleidet mit großen schwarzen Knöpfen entlang der Vorderseite. Das Gesicht war weiß geschminkt, die Augen mit dickem schwarzem Stift umrahmt. Eine große Träne war unter das linke Auge gemalt. Das Kostüm wurde ergänzt durch ein paar spitze schwarze Schnabelschuhe und einen konischen Hut, der zur Hälfte schwarz, zur anderen Hälfte weiß war. Es war das Kostüm eines Clowns. Nicht eines Zirkusclowns, sondern eines der vielen traurigen Pantomimen, die man überall in Europa an den Straßenecken der großen Städte bewundern konnte. Diese überraschende Erscheinung ließ plötzlich zwei abgesägte Schrotflinten aus den Ärmeln fallen, fing je eine in jeder Hand auf und richtete beide auf El Santinos Kopf.
    »Hör auf, mit deiner verdammten Kanone auf meinen Freund zu zielen, oder ich schieße dir den beschissenen Kopf von den Schultern!«, befahl der Clown mit hoher Mädchenstimme. Die gute alte Kacy! Sanchez mochte keine Ahnung haben, wer unter dem Kostüm steckte, doch Dante erkannte ihre Stimme sofort.
    An El Santinos Tisch hatte sich ein Patt entwickelt, und Sanchez war alles andere als glücklich darüber. Ganz und gar nicht. Er hatte derartige Situationen schon mehr als einmal erlebt, und sie hatten jedes Mal in einem Blutbad geendet. Es wäre nicht klug, den Blick auch nur einen Sekundenbruchteil abzuwenden, für den Fall, dass jemand versehentlich mit einer Waffe in seine Richtung fuchtelte.
    »Ich hätte gerne eine Bloody Mary, Barmann!«, bestellte eine weitere Frauenstimme ganz aus der Nähe. Sanchez war wie in Trance. Er fand ein schmales hohes Glas unter dem Tresen und mixte der Frau den verlangten Drink aus drei verschiedenen Flaschen, gab Eiswürfel hinzu und eine Limettenscheibe, ohne auch nur einmal auf das zu sehen, was seine Hände machten. Er wandte den Blick nicht ein einziges Mal von El Santino und seinem Tisch ab.
    »Ich mag dein Kostüm, Sanchez«, sagte die Frau in der Hoffnung, ein klein wenig von seiner Aufmerksamkeit zu erhaschen. Er sah weiter über den Tresen hinweg zu dem Tisch.
    »Danke.« Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er die Stimme kannte. Für einen Moment war er abgelenkt. Vor ihm stand Jessica. Sie war Catwoman, und sie sah bei Gott unglaublich scharf aus!
    »Jessica, du siehst unglaublich aus, aber … äh … dein Freund Jefe, der Typ in der Freddy-Krueger-Verkleidung da drüben … Er steckt in ziemlichen Schwierigkeiten.«
    Jessica sah zu El Santinos Tisch. In der ganzen Bar war inzwischen Totenstille eingekehrt. Es waren vielleicht vierzig andere Gäste in der Tapioca Bar , und alle saßen wie erstarrt an ihren Plätzen und beobachteten die weitere Entwicklung der Ereignisse. Niemand wagte eine plötzliche Bewegung, und doch waren alle bereit, sich beim ersten Schuss auf den Boden in Deckung zu werfen oder zu den Ausgängen zu rennen.
    »O Scheiße!«, sagte Jessica laut.
    Jefe erkannte ihre Stimme und warf einen Blick zum Tresen. Noch im gleichen Moment wurde ihm bewusst, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er war Profi und hätte wissen müssen, dass er sich nicht von den Vorgängen am Tisch ablenken lassen durfte. Die Person, die Jefes Moment der Unachtsamkeit ausnutzte, war niemand anderes als Kyle der Mönch. Lebenslanges Training in den Kampfkünsten hatte seine Reflexe unglaublich schnell werden lassen, und er sah dies als seine Chance. Im Bruchteil einer Sekunde schlug er mit der linken Hand zu und fegte Jefe die Waffe aus der Faust. Sie entglitt dem Kopfgeldjäger, als wäre sie ein nasses Stück Seife, so präzise war der Schlag. Gleichzeitig fing er die Waffe auf und richtete sie auf Jefe. Jetzt waren auch die beiden Mönche bewaffnet.
    »Gebt uns das Auge des Mondes, und wir verschwinden von hier«, befahl Kyle.
    Sanchez auf seinem einigermaßen sicheren Aussichtspunkt hinter dem Tresen vermochte nicht zu sagen, wer gerade die Oberhand hatte. Carlito und Miguel zielten mit ihren Pistolen auf den deprimierten Clown. Der Clown zielte mit seinen abgesägten Schrotflinten auf El Santino, der seinerseits mit einer Waffe auf Dante zielte, und Kyle zielte mit einer Waffe auf Jefe. Sanchez hatte schon eine Menge ziemlich übler Geschichten gesehen, doch diese hier schlug alles um Längen. Und es wurde immer schlimmer. Jessica in ihrem Catwoman-Kostüm schlich auf leisen Sohlen näher heran, ganz ohne Zweifel, um ihren Freddy Krueger alias Jefe zu retten.
    Die nervöse Anspannung, die beinahe ins Unerträgliche gestiegen war nach Jefes Entwaffnung durch den

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