Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
immer noch Elvis kümmern, schätzte Sanchez.
Zeit, Elvis wieder anzurufen , dachte er. Elvis hatte Marcus das Wiesel überraschend schnell gefunden, was ihnen einen gewissen Vorsprung bei der Suche nach dem Stein verschaffte. Wie es aussah, wussten bis jetzt weder Jefe noch El Santino, dass der Dieb tot war. Doch Neuigkeiten wie diese verbreiteten sich in Santa Mondega normalerweise schneller, als ein Mönch einen Mundvoll Pisse ausspucken konnte. Sanchez wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die beiden von Marcus’ Tod erfuhren.
Neunzehn
Jefe betrat das Santa Mondega International und stapfte schnurstracks zum Nachtportier, der hinter dem Empfangsschalter saß und aussah, als langweilte er sich zu Tode. Er wusste es noch nicht, doch der Kopfgeldjäger stand im Begriff, für ein wenig Kurzweil zu sorgen.
»In welches beschissene Zimmer hat sich Marcus verkrochen?«
Der Nachtportier, ein junger Latino von vielleicht zwanzig Jahren, seufzte und blickte zu Jefe auf, als hätte er die gleiche Frage bereits tausend Mal gestellt bekommen und wäre es leid, darauf zu antworten.
»Marcus das Wiesel?«, fragte er.
»Genau der.«
»Er ist tot.«
» Was? «
»Sie haben seine Leiche heute Morgen oben auf dem Zimmer gefunden. Die Polizei war den ganzen Tag im Haus und hat alle Leute befragt.«
»Scheiße. Weiß die Polizei schon, wer ihn erledigt hat?«
»Nein. Die Polizei weiß es nicht.«
Jefe war stinkwütend. Richtig außer sich vor Wut. Der Nachtportier war hilfreicher gewesen, als er erwartet hatte, doch er hatte Jefe nicht die Informationen gegeben, die er sich erwartet hatte. Wenn Marcus’ Killer den Stein nicht hatte, hatten die Bullen ihn inzwischen gefunden. Und was hatte der Portier gemeint, als er gesagt hatte, die Polizei wüsste es nicht?
»Was soll das bedeuten, ’Die Polizei weiß es nicht’?«, fragte er.
Der Portier war ein naiver junger Kerl und hatte eindeutig keine Ahnung, wen er da vor sich stehen hatte. Auf eine Weise, die nach Jefes Meinung eindeutig ungenügenden Respekt zeigte, winkte er dem Kopfgeldjäger, sich ein wenig weiter vorzubeugen.
»Ich arbeite nur zur Aushilfe hier«, sagte er. »Der alte Nachtportier hat gestern Abend aufgehört. Er ist einfach weggegangen, zusammen mit seiner Freundin, einem Zimmermädchen. Sie kommen nicht zurück. Es heißt, sie hätten was gesehen. Ich schätze, sie wissen, wer den armen Bastard erledigt hat, und sie haben sich in Sicherheit gebracht für den Fall, dass der Killer nach ihnen sucht.«
Verdammte Scheiße! Jefe blähte die Nüstern, als er tief durchatmete. Er war nicht nur ein klein wenig enttäuscht wegen dem, was er soeben erfahren hatte. Er war fuchsteufelswild, auch wenn er sich nach seinen Maßstäben einigermaßen unter Kontrolle hatte.
»Und wo finde ich den alten Nachtportier, eh? Wo wohnten er und dieses Miststück von ihm?«
»Diese Information gibt es nicht umsonst.«
Großer Fehler. Jefe packte den Portier am Schopf und hämmerte ihn hart auf den Tresen.
»Hör zu, du Stück Scheiße!«, zischte er. »Sag mir sofort, wo ich ihn finde, oder bereite dich darauf vor, deine Nase mit dem Arsch vom Boden aufzuwischen.«
»Okay, okay, okay. Meine Güte, niemand will für diese Information zahlen, was?«
Der junge Latino verzog das Gesicht vor Schmerz und sah mehr als nur ein wenig benommen aus.
»Was soll das heißen, Kerl? Wer hat sonst noch danach gefragt, eh?«
Weil der Portier nicht sogleich antwortete, hämmerte Jefe sein Gesicht ein zweites Mal auf den Tresen. Diesmal gab es ein unangenehmes knirschendes Geräusch, als seine Nase brach. Es gab keinen Zweifel, wer bei dieser Unterhaltung der Boss war. Ein älteres Paar auf einem der roten Sofas in der Nähe blickte auf, als wollte es Partei für den jungen Portier ergreifen. Ein rascher Blick auf Jefe, und sie entschieden sich weise, lieber den Mund zu halten. Als der Kopf des jungen Mannes wieder nach oben kam, hatte er genug gelernt, um auf der Stelle zu antworten, auch wenn er Mühe hatte zu reden wegen all dem Blut und Rotz, der ihm aus der Nase strömte.
»Na ja«, gurgelte er undeutlich, »die Cops wollten es wissen, und dann noch so ein seltsamer Kerl, der wie Elvis verkleidet war. Ein richtig gemeiner Mistkerl war das, Mann. Ein verdammt gemeiner Kerl, ehrlich. Er war vor einer Stunde hier.«
»Und du hast ihm gesagt, wo er sie finden kann? Den anderen Portier und sein Miststück, richtig?«
»Hey, Mann, ich hatte keine Wahl! Er hat mich
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