Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
versetzten.
Was Sanchez ihm zu erzählen hatte, würde Rodeo Rex härter treffen als irgendein Schlag, den er sich an diesem Tag im Ring einfangen konnte. Er musste ihm die Nachricht überbringen, dass sein lebenslanger Freund Elvis sich nicht so bald sehen lassen würde. Oder überhaupt noch einmal auftauchte.
»Hör zu, Rex, ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber ich habe schlimme Neuigkeiten. Dein Freund Elvis … er hat gestern eine Sieben gewürfelt. Er wurde in einem Appartementblock gefunden. Sieht aus, als wäre er ermordet worden.«
Dies dämpfte die gute Stimmung von Rodeo Rex nicht nur, es ertränkte sie. Seine Mundwinkel sanken herab, und das Lachen war wie weggewischt. Eine Sekunde lang wirkte er extrem aufgebracht, dann kam ein Moment, in dem er aussah, als wartete er darauf, dass Sanchez einräumte, es wäre nichts weiter als ein Witz gewesen. Doch dieser Moment ging viel zu schnell vorbei.
»Was zur Hölle …? Mein Kumpel Elvis, der King? Tot? Wie zum Teufel ist das passiert? Und mehr noch, welches verdammte tote Arschloch hat das getan?«
»Das weiß bis jetzt noch niemand. Ein Typ namens Jefe hat seine Leiche in einem beschissenen kleinen Appartement in der Innenstadt gefunden. An der Decke hat er gesteckt, wie gekreuzigt. Überall von Messern durchbohrt. Die Augen, die Brust …«
Scheiße! Sanchez wurde plötzlich bewusst, dass er viel zu viele Informationen preisgab. Mit großer Wahrscheinlichkeit wollte Rex die grausigen Details über das furchtbare Schicksal, das seinen engen Freund ereilt hatte, gar nicht hören.
»Ja, ja«, seufzte der Riese von einem Mann. »Ich kann es mir denken … Jefe hat ihn gefunden, sagst du? Du meinst Jefe den mexikanischen Kopfgeldjäger, richtig?«
»Ja«, sagte Sanchez und nickte.
»Meinst du, er hat es getan?«
»Könnte sein, schätze ich. Dieser Jefe ist ein linker Hurensohn.«
Wenn Jefe verantwortlich war für den Tod von Elvis und wenn Rodeo Rex das herausfand, war es selbst für den Kopfgeldjäger das Klügste, so schnell aus der Stadt zu verschwinden, als wäre der Teufel hinter ihm her. Rex brauchte zwar keinen persönlichen Grund, um jemanden zu töten, doch wenn er einen hatte, sorgte er dafür, dass die betreffende Person vor ihrem Tod unglaublich litt. Selbst wenn diese Person ein so harter Bursche war wie Jefe.
»Kein Einheimischer hätte den verdammten Nerv gehabt, Elvis auch nur schief anzusehen, ganz zu schweigen davon, den Mann an die Decke zu nageln«, schnarrte Rex. Er war unübersehbar erschüttert. »Ist jemand Neues in der Stadt, von dem du meinst, er könnte es getan haben?«
»Machst du Witze? Im Augenblick sind mehr Fremde in der Stadt als je zuvor! Diese beiden Mönche zum Beispiel. Aber das ist längst nicht alles. Es gibt noch eine ganze Menge mehr, von der du noch nichts weißt.«
»Und warum erzählst du mir nicht alles?«
Sanchez schlang sich das Handtuch über die linke Schulter und beugte sich vor, um einen nassen Schwamm aus einem Eimer Wasser zu nehmen, der dicht neben der Ringecke auf dem Boden stand. Er begann, mit dem Schwamm Rex’ mächtige Brust abzureiben, auf der sich Schweißperlen zeigten wegen der Wut, die sich infolge der Nachricht von Elvis’ Tod in ihm aufgestaut hatte.
»Nun ja, Rex, es ist folgendermaßen. Mein Bruder und meine Schwägerin wurden auf die gleiche widerliche Weise ermordet. Ich war dort, um sie zu besuchen, und fand sie auf dem Fußboden. Mausetot, nur, dass sie keinen leichten Tod hatten. Ich war nur ein paar Minuten zu spät gekommen, sonst hätte ich den Bastard noch gesehen, der dafür verantwortlich war. Aber so hab ich nicht mehr gesehen als einen gelben Cadillac, der vom Hof meines Bruders jagte, nachdem ich die Toten gefunden hatte. Das ist alles an Hinweisen, mehr habe ich nicht. Ich hatte Elvis auf den Mörder meines Bruders und meiner Schwägerin, den Fahrer des gelben Cadillacs angesetzt, als er … als er starb. Ich schätze, es bedeutet, dass er den Bastard gefunden hat.«
»Also jemand, der einen gelben Cadillac fährt, wie? Und er hat Thomas und Audrey ebenfalls erledigt? Scheiße, Mann – sieht so aus, als würde ich länger in der Stadt bleiben müssen als ursprünglich geplant.«
Trotz all der schlechten Nachrichten, die er Rex überbracht hatte, spürte Sanchez Erregung in sich aufsteigen. Er war beeindruckt, dass sich der große Mann an die Namen seines Bruders und seiner Schwägerin erinnern konnte. Mehr noch, Rex schien auch den Tod von
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