Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
wie er am Boden zusammenbrach. Er warf den blutigen Kehlkopf mit einer nonchalanten Bewegung über den Tresen, wo er Sanchez mitten im Gesicht traf, bevor er zu Boden segelte.
Die fünf anderen Werwölfe und die Nutte am Tisch in der Mitte des Lokals waren während des Angriffs wie erstarrt sitzen geblieben, gelähmt von Angst und Entsetzen. Sie alle hatten verzweifelt gehofft, dass Pedro sich wehren und über seinen Gegner triumphieren würde. Doch jetzt reichte ein Blick in die Augen des Bourbon Kid, als dieser sich langsam zu ihnen umdrehte, um ihnen klarzumachen, wie schlimm die Dinge standen. Keiner der Werwölfe wollte noch eine Sekunde länger im Laden bleiben, und sie sprangen auf und rannten zum Eingang, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Nur die Nutte blieb am Tisch sitzen in der vagen Hoffnung, dass der Bourbon Kid sie vielleicht in Ruhe lassen würde.
Die Werwölfe waren schnell, doch sie waren nicht schnell genug. Der Bourbon Kid zog ein Messer mit einer blitzenden, fünfundzwanzig Zentimeter langen Klinge aus den Tiefen seines Umhangs, hob es über die Schulter und schleuderte es in Richtung der halb offen stehenden Tür. Die Klinge durchbohrte das Holz, als wäre es Pappe. Der Aufprall war so heftig, dass die Tür zugeschleudert wurde und die Spitze der Klinge, die auf der anderen Seite herausgekommen war, sich in den Rahmen bohrte. Das Lokal war zu einer Falle geworden, aus der es kein Entrinnen gab.
Die Werwölfe blieben wie angewurzelt stehen. Drehten sich zur Theke um und beobachteten aus vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen, wie der Bourbon Kid die dunkle Kapuze über den Kopf zog, bevor er eine seiner automatischen Skorpions zog, damit auf den leblosen Leichnam zu seinen Füßen zielte und MC Pedro eine silberne Kugel mitten in das blutige Gesicht schoss.
Blut und Gewebe und Knochensplitter spritzten umher. Der Kid hob den Kopf und starrte sein Publikum an. Unter der dunklen Kapuze war nichts mehr von seinem Gesicht zu erkennen außer dem Weiß in seinen Augen.
Erfüllt von Untodesangst wichen die Werwölfe vor dem Bourbon Kid zurück, doch dieser hob die Hand und bedeutete ihnen, stehen zu bleiben.
»Barmann!«, schnarrte er mit seiner unverwechselbar rauen Stimme, ohne Sanchez auch nur eines Blickes zu würdigen.
»Ja?«
»Mach mein Glas wieder voll, während ich deine Bar neu tapeziere.«
Vierzig
Robert Swann wünschte sich nichts sehnlicher, als dass diese Mission endlich vorbei war und er Kacy in die Finger bekam. Es gab zwei Dinge, die diesen Fall zum Abschluss bringen konnten. Erstens, wenn Dante diesen Mönch fand und identifizierte. Nach Swanns Einschätzung würde das nicht so schnell passieren, weil dieser Dante ein viel zu großer Loser war. Und zweitens, wenn Dante von den Vampiren als Undercover-Agent enttarnt und als Resultat getötet wurde. Eines von beiden würde in dieser Nacht passieren, davon war Swann überzeugt. Als er die Spritze aus Dantes Arm zog nach der üblichen frühabendlichen Injektion des blutkühlenden Serums, warf er einen langen Blick auf Kacy. Sie starrte ihren vertrottelten Freund an wie ein an Liebeskummer leidender Teenager. Swann sehnte sich nach dem Tag, an dem eine Frau ihn auf diese Weise ansah. Ganz besonders eine so heiße Frau wie Kacy. Er hatte seine schickste graue Chinohose angezogen und ein sauberes schwarzes Hemd, nachdem ihm eingefallen war, wie sie sich am Abend zuvor für ihn erwärmt hatte in seinem Anzug.
»Ich wünsche dir eine gute Nacht, Kumpel«, sagte er zu Dante, als er die leere Spritze ins Bad brachte, um sie zu reinigen und zu sterilisieren.
Dante ignorierte Swann und krempelte den Ärmel seines schwarzen Sweatshirts nach unten. Er saß auf dem Doppelbett in seinem und Kacys Zimmer. Kacy saß direkt neben ihm, und Roxanne Valdez stand vor ihnen. Sie hatte Dante erzählt, was sich am vorangegangenen Abend abgespielt hatte und dass Kacy und Swann sich beim Abendessen gemeinsam betrunken hatten. Er hatte nicht besonders entspannt reagiert, deswegen hatte Kacy darauf verzichtet, irgendetwas anzuziehen, das sexy wirkte und möglicherweise Swanns Blicke auf sich zog. Sie hatte lediglich eine gewöhnliche Jeans und ein weißes Sweatshirt angezogen. Dante zupfte an ihrem Ärmel, zog sie zu sich und küsste sie auf die Lippen.
»Heute Nacht ist alles vorbei, Baby. Ich kann es spüren«, sagte er zuversichtlich. »Ich fange an, mich an das Gefühl zu gewöhnen, das dieses Serum hervorruft, und jetzt, wo ich mit den Vampiren
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