Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Pisse mitten ins Gesicht. Sie traf ihn in die Augen, den Mund, die Nase und die Ohren und tropfte über sein hübsches weißes T-Shirt mit dem » Fuck Off «-Aufdruck.
Es war nicht das erste Mal, dass er mit seinem eigenen »Selbstgebrannten« übergossen wurde, und es würde wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal sein. Das Karma hatte so seine Methode, in Zeiten wie diesen mit Sanchez abzurechnen. Als der Schock ein wenig nachließ, nahm er sich einen Moment Zeit, um sich die Augen zu wischen und das Brennen zu lindern, das ihn zum Weinen brachte. Als er wieder sehen konnte, sah er sich einem äußerst aufgebrachten Möchtegern-Rapper und Werwolf gegenüber, der das Gesicht zu einer wütenden Fratze verzogen hatte.
»Du elender Dreckskerl Sanchez!«, schnarrte Pedro. »Das war nicht das erste Mal, dass dieses Miststück uns mit Pisse aufs Kreuz gelegt hat!«
Die anderen fünf Werwölfe und die Nutte waren am Tisch geblieben und schäumten. Irgendwie hatte jeder von ihnen einen Schluck genommen, und irgendwie hatte es jeder fertiggebracht, seinem jeweiligen Gegenüber die widerliche Flüssigkeit überzuspucken. Sie spien und spuckten und fluchten, während sie versuchten, sich das Zeug aus den Gesichtern zu reiben und den Geschmack loszuwerden.
Sally wich vor dem wütenden Boss der Werwölfe zurück. Es war eindeutig sicherer, das Glas des Neuankömmlings mit richtigem Whiskey nachzufüllen, als sich mit dem wütenden Pedro zu streiten. Im ersten Moment wusste der wie betäubt dastehende Sanchez nicht, was er tun oder sagen oder wohin er blicken sollte. Dann plapperte er das Erste heraus, was ihm unter den gegebenen Umständen in den Sinn kam.
»Da-da-das ist der Bourbon Kid!«, rief er und zeigte mit dem Finger auf den Neuankömmling.
Pedro drehte sich erschrocken um und starrte den Kid an, der neben ihm an der Theke saß. Er hatte die Kapuze immer noch nicht übergezogen.
»Rede keinen verdammten Unsinn, Sanchez! Ich kenne diesen Jungen, das ist …«
Bevor er seinen Satz beenden konnte, sprang der Bourbon Kid von seinem Hocker auf, packte den dichten schwarzen Schopf des Werwolfs und hämmerte seinen Schädel mit dem Gesicht voran auf den Tresen.
KRACK ! Das Geräusch von MC Pedros brechender Nase hallte durch das Lokal. Der Bourbon Kid riss den Kopf seines Opfers nach hinten. MC Pedros Gesicht war bereits rot vor Blut, und seine Nase war nicht mehr in der Mitte seines Gesichts.
BRÜLL ! Ein neues Geräusch. Das von Pedro, der sich instinktiv in einen Werwolf verwandelte. Bereit zum Kampf.
Krach ! Das Gesicht Pedros krachte erneut auf den Tresen.
Und wieder.
Und wieder und wieder.
Dieser Werwolf hatte Casper mit großem Vergnügen gefoltert und getötet, einen unschuldigen armen Kerl, der niemandem etwas getan hatte und dessen großer Bruder nicht da gewesen war, um ihn zu beschützen. Dafür würde er zahlen. Dieses Stück Dreck würde keinen schnellen Tod sterben. Sieben Mal in rascher Folge krachte das Gesicht des Werwolfs auf den Tresen und wurde wieder hochgerissen. Jedes Mal sah es schlimmer aus als zuvor. Beim siebten Mal, als es auf den Tresen krachte, zersplitterten die mächtigen Hauer in seinem Werwolf-Kiefer und segelten über die Theke.
Der Bourbon Kid riss Pedros blutiges, verquollenes Gesicht ein letztes Mal hoch und zog ihn an den Haaren rücklings einen halben Meter von der Bar weg. Der Werwolf wankte unsicher auf den Beinen, völlig überrascht und verdattert von der Wildheit und Geschwindigkeit des Angriffs, der ihn vollkommen überrumpelt hatte. Während er noch Mühe hatte, seine Sinne zu klären, formte sein Angreifer die Hand zu einer Klaue, und mit einer plötzlichen Bewegung von unvorstellbarer Brutalität und Gewalt stieß er seinem Opfer die Finger in den weichen Hals. Sie durchdrangen die Haut und das Fleisch darunter mit grauenvoller Leichtigkeit. Ein widerliches quatschendes Geräusch schloss sich an, als der Bourbon Kid die Hand drehte und im Hals des Werwolfs umhertastete, bevor er sie mit der gleichen brutalen Gewalt zurückriss. Ein klaffendes Loch blieb an der Stelle, wo Pedros Adamsapfel gewesen war. Der blutige, zuckende Knorpel ruhte in der Faust des Kid.
Er hielt dem sterbenden Pedro das Gebilde vors Gesicht, und die stumpf werdenden Augen starrten darauf, während sie langsam nach oben rollten. Der Bourbon Kid wartete noch einige Sekunden, bis die Pupillen völlig verschwunden waren, dann ließ er den Haarschopf des Sterbenden los und sah ungerührt zu,
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