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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Sanchez angesichts des inkongruenten Anblicks einer Masse von modernem Soundequipment und anderen Geräten zusammen mit den zugehörigen Kabeln vor dem Altar, lag darin, dass das anschließende Rockkonzert eine Lightshow mit Stroboskopblitzen beinhaltete.
    Für Sanchez machte das Fehlen von Licht die Dinge nur noch schlimmer, denn jedes Mal, wenn es einen Donnerschlag gab, flackerten die Kerzen ein klein wenig, während er in den Sekunden anhaltenden grellen Blitzen nichts sehen konnte außer dem verrückten Jungen neben ihm, der ihn aus irren Augen anstarrte und unablässig grinste. Sanchez hätte sich einen anderen Platz gesucht, wäre die Kirche nicht so gottverdammt voll gewesen. Es gab nicht einen freien Platz in den Bänken hinter ihm, und er verspürte keine Lust, zu weit vorne zu sitzen und sich am Ende noch auffordern zu lassen, als Komparse bei einer der übereifrigen Predigten des Reverends mitzuwirken. Es gab Gerüchte, dass der erst kürzlich nach Santa Mondega gekommene neue Geistliche einen Tick für »New Age« hatte, weswegen er sich auch lieber Reverend rufen ließ anstatt Vater. Was auch immer dahintersteckte – der Reverend war jung und energiegeladen und hatte die lästige Angewohnheit, Mitglieder der Gemeinde nach vorn zu holen, damit sie bei seinen improvisierten David-und-Goliath-Rollenspielen mitmachten.
    Nachdem Sanchez eine ganze Stunde lang der leidenschaftlichen Predigt des Reverends über Gott und Jesus und all diesen Kram gelauscht hatte, wurde er allmählich unruhig. Er war schließlich nur hergekommen, um die Band zu checken. Falls sie etwas taugte, würde er versuchen, sie dazu zu bewegen, in seiner neuen Kneipe zu spielen, der Tapioca Bar in der Innenstadt von Santa Mondega. Und falls nicht, würde er aufstehen und nach Hause gehen. Allerdings nicht, ohne vorher seine faulen Früchte abzufeuern.
    Schließlich, um fünf Minuten nach Mitternacht, kam der Reverend hoch oben auf seiner Kanzel zum Ende. Er war eine ziemlich beeindruckende Gestalt, erst Anfang zwanzig, und Sanchez ahnte, dass sich unter der langen schwarzen Robe ein breitschultriger, muskulöser Kerl verbarg. Was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass die ersten sechs oder sieben Reihen gefüllt waren mit strenggläubigen jungen Frauen und mit Nutten, die sich als strenggläubige junge Frauen ausgaben. Sie alle klebten förmlich an seinen Lippen. Was für eine gottverdammte Schande! , dachte Sanchez bei sich. Sie sind nur hergekommen, um den Reverend zu sehen. Haben sie denn kein Schamgefühl? Und wann zum Teufel fängt die Band endlich an zu spielen?
    »Nun, liebe Leute«, sagte der Reverend und lächelte auf die Versammlung hernieder, »ich bin sicher, ihr habt genug von mir für eine Nacht gehört.« Er hatte ein Lächeln, das die Herzen der Frauen gleich reihenweise zum Schmelzen brachte, und für einen Mann Gottes ein höchst unangemessenes Glitzern in den Augen, wie Sanchez bemerkte. »Ich habe nur noch ein oder zwei kleinere Ankündigungen zu machen, bevor die musikalische Extravaganza des Abends ihren Lauf nimmt. Erstens möchte ich alle bitten, beim Gehen großzügig in die Kollekte zu geben – die Dosen stehen neben den Eingangstüren.« In seiner Stimme schwang ein nicht zu überhörender stählerner Unterton mit, und seine Zuhörer rutschten nervös auf den Bänken hin und her. (Mildtätigkeit fing in Santa Mondega zu Hause an, und Mildtätigkeit blieb auch dort.) Er hielt inne, während er offenkundig überlegte, was er als Nächstes sagen wollte. »Und zweitens«, dröhnte er sodann, »hat man mich zu meiner Enttäuschung informiert, dass im Weihwasser Spuren von Urin entdeckt wurden. Deswegen bitte ich alle, die Weihwasserbecken am Westeingang zu meiden. Für heilige Zwecke verfügen wir über Weihwasser in Flaschen – ansonsten, sollte jemand Durst verspüren, gibt es ausreichend Leitungswasser.« Er blickte streng auf seine Schafe hinunter. »Und wenn ich herausfinde, wer für diesen gotteslästerlichen Akt verantwortlich ist, dann Gnade ihm Gott.«
    Seine Worte wurden mit missbilligendem Kopfschütteln und dementsprechendem »Tsss, tsss!« quittiert, und Sanchez wurde sich plötzlich des bösen Blickes bewusst, mit dem der irre Junge ihn bedachte – als hätte er den Barbesitzer im Verdacht, für die Verunreinigung verantwortlich zu sein.
    » Was? «, fauchte Sanchez den Irren an, nervös geworden von seinem blinzelnden, abschätzenden Blick.
    Der Junge schüttelte den Kopf, dann schlug er die

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