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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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langen Schwanz auf der Rückseite. Ein Teil seines Gesichts war unter der Kapuze zu erkennen, doch es war in der gleichen Farbe bemalt wie das Kostüm und hatte zusätzlich aufgemalte Schnurrhaare auf den Backen. Beth kannte den Jungen nicht, im Gegensatz zu ihrem neuen Freund.
    »Du bist spät dran«, sagte die Vogelscheuche, als die Fellkugel an ihnen vorbei wollte.
    »Ja, ich hab meine Pillen zu Hause vergessen. Ich musste noch mal zurück und sie holen«, murmelte der Nager. »Hat einer von euch zufällig diese Ulrika Price irgendwo gesehen?«
    »Sie ist in der Halle«, sagte Beth und nickte den Korridor entlang.
    »Cool, danke«, sagte der Nager. »Ich werde ihr einen Drink kaufen, schätze ich.« Dann kratzte er sich in einer Region seines Kostüms, die implizierte, dass er sich selbst Freude bereitete, und eilte durch den Korridor in Richtung Halle davon.
    »Wer war dieser gruselige Junge?«, fragte Beth.
    Ihr hübscher Vogelscheuchenfreund schien den Jungen gut zu kennen.
    »Das war Marcus, das Wiesel«, sagte er. »Der ist total durchgeknallt. Gott weiß, welche Überraschung er für deine Freundin Ulrika in petto hat.«

Drei
    Beth und die Vogelscheuche schlenderten an der Promenade entlang, und die Wellen plätscherten leise an die Hafenmauer zu ihrer Linken. Ein blauer Mond schien hell am Nachthimmel über ihnen, umgeben von dunklen Regenwolken, die aussahen, als würden sie sich jeden Augenblick öffnen und nur aus Respekt nicht vor den Mond ziehen, als wollten sie denen da unten seinen Anblick nicht verwehren.
    In ihrem ganzen Leben hatte sich Beth niemals so lebendig gefühlt, so aufgeregt. Es war ihrer Stiefmutter stets gelungen, alle Jungen zu verscheuchen, die sich Beth zu nähern gewagt hatten, deswegen hatte sie auch noch nie eine längere Unterhaltung mit einem Jungen gehabt. Nach der Folter zu Hause seit frühester Kindheit hatte sie zwar eine anständige Erziehung erhalten, doch praktisch keinerlei Lebenserfahrung erworben, bis sie vor relativ kurzer Zeit in die Schule gekommen war. Und jetzt hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Jungen neben sich, der auch noch den Arm um ihre Schulter gelegt hatte und mit ihr über die Promenade spazierte. Wenn die dunklen Wolken oben am Himmel Nummern getragen hätten, es wäre wohl fair, zu schreiben, dass sie geradewegs auf Wolke Nummer neun zuhielt. Mit der Vogelscheuche zu reden hatte sich als nicht annähernd so schwierig und nervenaufreibend erwiesen, wie sie befürchtet hatte. Zwar pochte ihr das Herz immer noch in der Brust, und sie war kaum imstande, sich zu beherrschen angesichts des gewaltigen Adrenalinrausches, den sie spürte. Es war ein warmes, benommenes Gefühl, das kein Ende nehmen zu wollen schien, und sie hoffte inbrünstig, dass es so bliebe.
    »Also, Mister Vogelscheuche, sagst du mir jetzt deinen Namen oder nicht?«, fragte sie und kniff ihn verspielt in die Taille.
    »Was denn, du weißt nicht, wie ich heiße?«, kam die überraschte Antwort.
    »Nein. Ich kenne dich nur als den Jungen, der mir beim Aufstehen behilflich war, als mir eins der anderen Mädchen ein Bein gestellt hat.«
    »Wow. Weißt du, ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um deinen Namen herauszufinden, und zwar gleich am ersten Tag, nachdem ich dich auf unserer Schule gesehen habe. Du bist jetzt seit zwei Monaten hier, und du weißt meinen Namen immer noch nicht?«
    »Nein. Du musst dich deswegen nicht schlecht fühlen. Ich kenne überhaupt keinen Jungen und auch keine Mädchen. Niemand redet mit mir.«
    »Niemand?« Er klang beinahe ungläubig.
    »Niemand. Die anderen Mädchen ignorieren mich wegen dieser Ulrika Price. Sie hat mich seit dem ersten Tag auf dem Kieker, deswegen will niemand mit mir reden.«
    Vogelscheuche blieb stehen und nahm den Arm von ihren Schultern. Dann trat er ihr in den Weg, so dass sie nicht weitergehen konnte, und dann, als sie einander so nahe waren, dass sie sich fast berührten und sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte, strich er mit der linken Hand durch ihre langen braunen Haare.
    » JD «, sagte er.
    Sie hob eine Augenbraue. »Was soll das heißen, › JD ‹?«
    »So nennen mich meine Freunde.«
    »Oh, richtig. Wofür steht JD ?«
    »Das musst du raten.«
    »Okay«, sagte Beth lächelnd. Sie sah hinauf zum Mond und versuchte sich einen interessanten Namen mit den Initialen J und D auszudenken.
    »Und?«, fragte er.
    »Joey Deacon?«
    JD unterbrach seine streichelnden Bewegungen und versetzte ihr einen

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