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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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studierte Dantes Arm und bemerkte die Stellen, wo Swann ihm Abend für Abend das Blutkühlmittel injiziert hatte. Dante spürte, dass er in der Klemme steckte und dass er sich ganz schnell etwas einfallen lassen musste. »Hey, Mann, das ist doch nichts Schlimmes. Ein wenig H, das ist alles«, murmelte er.
    Obedience schnaubte. »Ich würde sagen, es ist eine ziemlich regelmäßige Applikation von irgendwas. Diese Einstiche sind ziemlich frisch. Ich glaube nicht, dass du dir selbst in den vergangenen Tagen derartige Mengen H gespritzt hast. Muss was anderes sein, wenn du mich fragst.«
    »Blödsinn!«, protestierte Dante. »Es war Heroin! Das Zeug macht Lust auf immer mehr, verstehst du?«
    »Ich würde eher sagen, es ist das Serum, das sie in Undercover-Agenten spritzen, die versuchen, sich unter uns Vampire zu schleichen!«, schnarrte Obedience und entblößte seine Fänge. Sowohl er als auch Fritz wussten, dass sie betrogen worden waren. Dante war ein Hochstapler. Obedience schäumte ganz besonders wegen des Verrats. Wegen Dante hatte er ein lächerliches grünes Tattoo auf der Stirn – und die Entdeckung, dass ihr neuer Kamerad keiner von ihnen war, machte ihn über alle Maßen wütend.
    Fritz war es schließlich, der das Offensichtliche aussprach und Dante (sowie den Rest der versammelten Menge im Nightjar) wissen ließ, dass das Spiel aus war.
    » ER ISSST KEINER VON UNSSS, ISSST ER NICHT! ER ISSST KEIN VAMPIR! ER ISSST EIN UNDERCOVER-SCHWEINEHUND !«, bellte der Deutsche mit einer Stimme, die wütender klang als jemals zuvor.
    Obedience packte Dantes Arm noch fester. Er würde nicht riskieren, dass sich der Maulwurf losriss und irgendwie entkam.
    »Er mag keiner von uns sein«, grollte er. »Aber er ist trotzdem ein nettes Abendessen.«

Dreiundvierzig
    Hunter traf vor dem Nightjar ein und stellte fest, dass die massive Holztür des Eingangs von innen verriegelt war. Ein Blick durch eines der hohen, schmalen, dunkel getönten Fenster zeigte ihm, dass im Laden selbst Hochbetrieb herrschte. Das ist eigenartig , dachte er.
    Er beugte sich über eines der Fenstersimse und klopfte an die Scheibe in dem Versuch, die Aufmerksamkeit des am nächsten stehenden Gastes auf der anderen Seite zu erhaschen. Dieser Gast war zufällig der furchterregendste Clown von Santa Mondega – der Vampir namens Reuben. Der mit einer grünen Perücke bekleidete, grell geschminkte, breit grinsende Blutsauger stand am Rand einer Gruppe von Clowns. Was Hunter nicht wissen konnte – sie schmiedeten Pläne, wie sie an den Shades Rache üben konnten wegen des Missverständnisses der vorangegangenen Nacht im Swamp. Im Lokal hinter den Clowns schienen die restlichen Gäste ausnahmslos die Psychics zu beobachten, die auf der Bühne eine hippe Sing- und Tanzeinlage ablieferten.
    Reuben hörte Hunters Klopfen trotz der lauten Musik der Band und drehte den Kopf, um nach der Ursache zu sehen. Sein aufgemaltes Grinsen verbarg den verächtlichen Ausdruck darunter perfekt, als er den Filthy-Pig-Vampir erblickte. Hunter gestikulierte mit der Hand und mit einem Nicken in Richtung Eingang, dass Reuben nach vorne kommen und ihn hereinlassen sollte. Als Reaktion starrte der Clown ihn ausdruckslos an, bevor er die Hand hob und Hunter den Mittelfinger zeigte.
    »Wenn ich erst drin bin, wird dir der Spaß vergehen, du dämlicher Zirkusfreak!«, brüllte Hunter durch die Scheibe. Wie um ihn noch mehr zu ärgern, wandte der Clown ihm den Rücken zu. »Verdammter Bastard!«
    In diesem Augenblick erschien ein weiterer Stammgast des Nightjar vor dem Eingang. Er war irgendwie ohne das kleinste Geräusch aus dem Schatten aufgetaucht und hatte sich neben Hunter geschoben. Es war Silence. Er trug die obligatorische schwarze ärmellose Lederjacke der Shades, allerdings ohne Hemd darunter, dazu zerrissene Bluejeans und glänzende schwarze spitze Cowboystiefel. Er musterte den Filthy Pig hinter seiner Sonnenbrille.
    »Was ’n los, Mann?«, erkundigte sich Silence mit rauer Stimme. »Warum ist die Tür zu?«
    Hunter konnte sich nicht erinnern, je ein Wort aus Silences Mund gehört zu haben. Er war gelinde überrascht, dass der schweigsame Vampir tatsächlich gleich mehrere seiner kostbaren Worte an ihn gerichtet hatte. Doch das war nicht sein wichtigster Gedanke, bei weitem nicht. Der wichtigste war, wie er ins Nightjar kam.
    »Keine Ahnung. Aber ich regle das«, antwortete er schließlich, indem er eine Hand in seine braune Tweedjacke schob. Er zog ein Handy hervor.

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