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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Ausgang des Nightjar.
    Loyalität war eine extrem wichtige Eigenschaft unter Vampiren, zumindest was Fritz anging. Als er sah, dass Hunter nicht länger seine Pistole in der Hand hielt, sah er seine Chance gekommen. Der Deutsche sprang vor und holte zum Schlag gegen den Detective aus. Seine rechte Faust zuckte mit blendender Geschwindigkeit durch die Luft. Sie zielte geradewegs auf Hunters Kiefer, doch der Filthy-Pig-Vampir war dieser Tage aus härterem Holz geschnitzt. Er sah den Schlag kommen, noch bevor Fritz richtig ausgeholt hatte, und wich ihm mit spielerischer Leichtigkeit aus. Seine Vergeltung war schnell und schmerzhaft. Für einen winzigen Moment ließ er Obedience los und schlug Fritz mit solcher Wucht in den Magen, dass der Deutsche von den Füßen gerissen wurde und gut zehn Meter durch die Luft segelte. Die Menge sprang vor ihm auseinander, so dass Fritz ungebremst fliegen konnte. Er war so schnell, dass er über die halbe Straße hätte segeln können, wäre nicht die Wand auf der anderen Seite der Bar im Weg gewesen. Genau in diese Wand krachte er mit voller Wucht, prallte zurück und landete auf einem Tisch mit drei Mitgliedern des Punk-Ladys-Clans daran. Der Tisch zerbrach in zwei Teile. Fritz fiel hindurch und landete auf dem Boden darunter. Die Drinks der Punk Ladys ergossen sich über ihn.
    Silence wartete nicht auf eine Einladung. Er sprang vor und umklammerte Hunter mit beiden Armen von hinten. Die Muskeln an seinen Armen wölbten sich, als er mit all seiner Kraft zudrückte, doch Hunter blieb völlig unbeeindruckt. Er besaß dieser Tage weit überlegene Kräfte und schüttelte Silence ohne Mühe ab. Dann drehte er sich um, fauchte ihn an, packte ihn an der Kehle und schleuderte ihn in die gleiche Richtung wie zuvor den Deutschen. Silence segelte auf dem gleichen Weg durch die Luft wie vor ihm Fritz, prallte an der gleichen Stelle gegen die Wand und landete zu Füßen der Punk Ladys, wo sein Freund sich gerade wieder aufrappelte.
    Dante wurde nun entschieden nervös, denn ohne Vanity oder Déjà-Vu in der Nähe würde jeder darauf warten, dass er den nächsten Angriff startete. Zu seinem Glück jedoch tauchte Chip hinter ihm auf, gekleidet in seine übliche schwarze Karate-Montur, und fiel Dante in den zum Schlag erhobenen Arm. »Jetzt ist nicht die richtige Zeit. Sei nicht dumm«, sagte er.
    Diesmal erkannte Dante die Stimme. Er drehte sich um und blinzelte angestrengt durch die Dreadlocks und den Schleier hindurch, der so viel von Chips Gesicht verbarg. Er mochte diesen Jungen, und er vertraute ihm – halbwegs zumindest –, und so hatte er sich das Recht erworben, Dante zu sagen, was er tun sollte. Zumindest dieses eine Mal.
    Also senkte Dante die halb geballte Faust und trat zurück. Obwohl er darauf verzichtete, seinen Clan zu verteidigen und zu unterstützen, war es nun höchst unwahrscheinlich, dass ihm jemand daraus einen Vorwurf machen würde. Hunter hatte sich als richtig harter Brocken erwiesen. Jeder einzelne Vampir im Nightjar war bestürzt angesichts der Vorstellung, dass ein derart unangenehmer, herrschsüchtiger und mieser Kerl plötzlich so viel Macht besaß. Es schien, als hätten die Dinge in Santa Mondega eine hässliche Wendung genommen, und nicht nur für diese Nacht. Hunter und das, wofür er stand, konnten ein langfristiges Problem werden.
    Alle beobachteten schweigend, wie Hunter Obedience in Richtung Tür schubste und ihm folgte, während er jeden aggressiv musterte, der auch nur annähernd danach aussah, als könnte er Einwände erheben. Als sie die Tür des Nightjar erreicht hatten, schob Jericho hastig die Riegel zur Seite und ließ sie nach draußen. Dann schloss er die Tür wieder und verriegelte sie hinter ihnen. Die Menge in der Bar stieß einen kollektiven Seufzer aus.
    Es dauerte nicht lange, bis die Unterhaltungen wieder in Gang kamen. Alle diskutierten über die Ereignisse, deren Zeugen sie soeben geworden waren. Sie spekulierten, ob Obedience nun der Bourbon Kid war oder nicht und wie besorgniserregend es war, dass so ein widerliches Arschloch wie Hunter plötzlich so unglaublich stark geworden war, dass er ohne erkennbare Mühe zwei ziemlich harte Typen wie Fritz und Silence zehn Meter weit durch das Lokal schleudern konnte.
    In der allgemeinen Erleichterung, dass es vorbei war, verlor Dante seinen Retter Chip bald aus den Augen. Er suchte in der Menge nach ihm, während er sich sehr unbehaglich der Tatsache bewusst war, dass das blutkühlende Serum an

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