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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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um. Dann versetzte er ihm einen Schlag mit dem Ellbogen, wie er es bei Fonz in der Fernsehserie Happy Days gesehen hatte. Der Apparat erwachte zum Leben, und bis Peto an die Theke zurückgekehrt war und auf einem Hocker neben Dante und dem Kid Platz genommen hatte, spielte Thin Lizzy bereits den Refrain von The Boys Are Back in Town .
    [1]
    Es ist eine Eigenart der Physiologie von Vampiren, dass ihre Leichen sich nicht immer auf die gleiche Weise zersetzen. Nach dem Gemetzel im Nightjar entflammten einige Überreste kurz und unter Rauchentwicklung, bevor sie zu Asche zerfielen. Andere verflüssigten sich unter grausigem Gestank, schmolzen dahin und sickerten durch die Dielenbretter, und wiederum andere blieben einfach liegen, wo sie gefallen waren, um auf den natürlichen Lauf der Verwesung zu warten.

Sechsundvierzig
    De La Cruz war – verständlicherweise – einer ausgewachsenen Panik nah. Nicht zuletzt, weil er immer noch keine Idee hatte, wohin zum Teufel Benson verschwunden war. Der Kollege war seit dem frühen Morgen nicht mehr gesehen worden, als er das Hauptquartier verlassen hatte, ohne jemandem zu sagen, wohin er wollte. Die Sache wurde verschlimmert von den Geschichten, die De La Cruz über das Fawcett Inn, die Tapioca Bar und das Nightjar zu Ohren gekommen waren. Der Bourbon Kid hatte allen dreien einen höchst unwillkommenen Besuch abgestattet und in jedem einzelnen ein Blutbad angerichtet. Die nächste Station des verhüllten Wahnsinnigen war ohne Zweifel das Polizeihauptquartier.
    De La Cruz war extrem versucht, Fersengeld zu geben, doch er wusste auch, dass er damit auf sich allein gestellt sein und den Rest seiner Tage über die Schulter blicken und auf den Besuch von Gevatter Tod warten würde. Nein, er musste so viele seiner Beamten zusammenziehen, wie er konnte, und sich hier im Gebäude verschanzen. Sein Hauptproblem bestand darin, dass es bereits spät wurde und die einzigen Kollegen, die in der Spätschicht arbeiteten, Vampire waren. Einer dieser Kollegen war der rothaarige Bursche am Empfangsschalter, Francis Bloem. Er tat sein verdammt Bestes, Kollegen von der untoten Sorte zusammenzutrommeln, um De La Cruz zu schützen (und Benson, sollte er irgendwann in nächster Zukunft seine Visage durch die Tür stecken).
    Wie es das Schicksal so wollte, wurde Bloem an seinem Schreibtisch beim Empfang fast wahnsinnig. Es schien völlig unmöglich, freie Beamte aufzutreiben. Viele von denen, die er zu kontaktieren versucht hatte, gingen nicht mehr an ihre Handys und antworteten auch nicht auf die Funksprüche des Polizeinetzwerks. Der Grund dafür war nicht ganz klar, doch es bestand die entschiedene Möglichkeit, dass viele von ihnen deswegen nicht antworteten, weil sie bereits tot waren. Bloem rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her, während er sein eigenes kleines schwarzes Adressbüchlein durchblätterte in der Hoffnung, dort alternative Kontaktmöglichkeiten zu seinen Kollegen zu finden, als De La Cruz herbeigerannt kam. Es war offensichtlich, dass die Nerven des Captains blanklagen. Sein modisches rotes Hemd klebte ihm praktisch am Leib vor Schweiß; es sah aus, als hätte er darin eine Dusche genommen.
    »Schon jemanden gefunden?«, fragte er drängend, außerstande, die Panik in seiner Stimme zu verbergen.
    »Die einzigen beiden Jungs, die bis jetzt geantwortet haben, sind Goose und Kenny, Sir. Sie sind auf dem Weg hierher«, antwortete Bloem.
    De La Cruz’ Unterkiefer sank herab. Nur zwei Beamte verfügbar? Zwei? Und noch dazu zwei absolute Nieten. Seine Enttäuschung war nicht zu übersehen.
    »Goose und Kenny?«, stöhnte er.
    »Jawohl, Sir.«
    »Wir sind im Arsch.«
    »Ich versuche weiter, einige der anderen Jungs zu erreichen, Sir, aber bis jetzt hat keiner geantwortet. Ich schätze, sie wissen, was auf uns zukommt, und wollen nichts damit zu tun haben. Oder sie sind bereits tot.«
    De La Cruz runzelte die Stirn und nahm ein Blatt Geschäftspapier von Bloems Schreibtisch. Es enthielt eine handgeschriebene Liste von Beamten, und neben ihren Namen waren Kreuze – mit Ausnahme von Goose und Kenny, die mit Häkchen versehen waren. Was, wenn Benson beschlossen hatte, sich ebenfalls aus dem Staub zu machen? Oder wenn er bereits tot war? Wenn die durchgesickerten Berichte der Wahrheit entsprachen, dann war Hunter soeben vom Bourbon Kid erbarmungslos zu Tode geprügelt worden. So viel zu Unsterblichkeit. Trotz allem, was sie so fest geglaubt hatten, schien es keinen großen

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