Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
Vom Netzwerk:
Hemd trug, schien es unter den gegebenen Umständen ein angemessener Kommentar zu sein.
    »Ja«, lächelte die Schwester. »Wir haben hier unten keine Heizung laufen, wissen Sie?« Sie griff in ihre Tasche und zog das gelbe Blatt Papier hervor.
    Das Innere der Kryokammer bestand aus einer Reihe langer Gänge, flankiert von bis unter die Decke reichenden Schließfächern. Zur Linken des Eingangs stand eine sechsstufige Trittleiter für den Fall, dass jemand an ein Fach ganz oben unter der Decke musste. In jedem Gang gab es schätzungsweise tausend dieser Schließfächer.
    Die Schwester ging erneut voraus, und Benson folgte ihr. Etwa zehn Reihen weiter blieb sie vor einem Gang mit der Beschriftung 9N86 stehen. Sie kontrollierte das Blatt in ihrer Hand erneut, dann bog sie in den Gang ein und folgte ihm vielleicht zwanzig Meter. Vor einem Schließfach mit der Nummer 8447 auf der linken Seite des Ganges, unmittelbar unter Augenhöhe, blieb sie endgültig stehen.
    Aus einer weiteren Tasche ihres Kittels zog sie den Schlüssel, den sie bei der Rezeption eingesteckt hatte. Obwohl die Kälte ihre Finger inzwischen halb taub gemacht hatte, schob sie ihn beim ersten Versuch glatt in das vorgesehene Schlüsselloch gleich unter der Nummer. Sie drehte den Schlüssel nach rechts, und zu ihrer Erleichterung hallte ein leises Klicken durch das Gewölbe.
    »Um ehrlich zu sein, ich hatte meine Zweifel, ob wir sie je brauchen würden«, sagte sie, indem sie die kleine Tür öffnete und die Metallschublade herauszog. »Die Blutgruppe ist so selten, dass wir sie noch nie bei einem anderen Patienten gefunden haben.«
    Sie griff in die Lade und nahm einen Plastikbeutel mit gefrorenem Blut hervor, den sie Benson reichte. Er warf einen Blick darauf und lächelte sie erneut an.
    »Nun ja, Archibald Somers war auch kein gewöhnlicher Mann, meinen Sie nicht?«, erwiderte er.

Siebenundvierzig
    Peto nahm einen Zug von seiner Zigarette und ließ den Blick über das Massaker ringsum schweifen. Das Nightjar war ein einziges spektakuläres Chaos. Gliedmaßen und andere Körperteile lagen auf dem Boden oder zwischen Tischen und Stühlen, vom Leib ihrer Opfer gerissen durch die schweren Dumdum-Geschosse des Bourbon Kid. Inzwischen waren die meisten sterblichen Überreste der Vampire kaum noch mehr als schwelende Aschehäufchen. Sich kringelnde Rauchwölkchen stiegen an so vielen Stellen in die Höhe, dass es beinahe aussah wie ein Indoor-Sumpf. Peto drehte sich nachdenklich zu dem Mann um, der neben ihm an der Theke saß.
    »Ich muss es wissen. Hast du Kyle umgebracht? Oder war es jemand anders?«, fragte er. Der Kid saß zur Linken von Peto, doch Dante befand sich zwischen den beiden, auch wenn offensichtlich war, dass die Frage an den Bourbon Kid gerichtet war. Auf dem Tresen standen drei Gläser Bourbon, zwei davon leer, das dritte noch halb voll. Daneben standen zwei fast volle Gläser Bier.
    »Wer zum Teufel ist Kyle?«
    »Er war mein bester Freund. Er wurde in der Tapioca Bar ermordet, während der Sonnenfinsternis.«
    »Ich glaube, entweder Gene Simmons oder aber Freddie Krueger haben Kyle erschossen«, mischte sich Dante ein. »Die Bullen haben es dem Bourbon Kid in die Schuhe geschoben, weil es einfach war und am wenigsten Arbeit gemacht hat.«
    »Ja«, sagte der Bourbon Kid, während er einen Zug von seiner Zigarette nahm. »Sie haben mir Hunderte von Morden in die Schuhe geschoben, die ich beim besten Willen nicht begangen habe. Wenn ihr alles glaubt, was man so hört, bin ich für den Mord an Liberty Valance genauso verantwortlich wie für den an Nice Guy Eddie.«
    »Wer?«, fragte Peto.
    »Ist doch egal.«
    Dante beschloss, wegen einer Sache nachzuhaken, die ihn ein wenig bedrückte.
    »Du hast doch gerade eben die Jungs von den Shades erledigt, oder?«
    »Ja.«
    »Waren das nicht Freunde von dir?«
    »Ich hab keine Freunde.«
    »Ich weiß gar nicht, woran das liegt«, warf Peto ein.
    »Glaub es oder nicht. Es ist meine Entscheidung.«
    »Sicher.«
    »Hör zu, Schwachkopf, sobald ich mich mit jemandem anfreunde, wird dieser Jemand von Vampiren und Werwölfen und allem möglichen anderen Abschaum gejagt, bis sie ihn haben. Ich musste mich von allen und jedem distanzieren, der mir je etwas bedeutet hat. Wie es scheint, habe ich mich nicht weit genug distanziert, denn jetzt ist mein kleiner Bruder tot. Sie haben ihn umgebracht, um mich zu kriegen. Ihr beide könnt euch glücklich schätzen, dass ich euch nicht als Freunde betrachte, sonst

Weitere Kostenlose Bücher