Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Captain De La Cruz bedeutete seinen beiden Kollegen mit einem Wink, noch einen Augenblick zu warten. Er kannte Stephanie gut genug, um zu wissen, dass sie etwas Wichtiges zu sagen hatte. Etwas sehr Wichtiges.
Und Stephanie hatte tatsächlich etwas Wichtiges zu sagen. Sie versuchte nonchalant zu sein, doch ihre Stimme verriet, wie beeindruckt sie von sich selbst war.
»Weiß eigentlich jemand von Ihnen, wer der Bourbon Kid ist?«, fragte sie mit einer Spur von Selbstgefälligkeit in der Stimme. »Oder wo er lebt?«
»Keine Ahnung.« De La Cruz schüttelte den Kopf. »Das weiß niemand. Und ich vermute, niemand wird es je erfahren.«
Stephanie lächelte. Das war ihr großer Augenblick.
»Ich denke, ich habe es herausgefunden«, sagte sie.
Einundzwanzig
Das Hotel, das Dante für seine überraschenden Flitterwochen mit Kacy gebucht hatte, erwies sich als ideale Basis für seine Undercover-Mission. Nach einem schnellen Upgrade, bar bezahlt von Robert Swann, fanden sie sich in einer stattlichen Suite im dritten Stock wieder. Das glückliche Paar hatte ein Doppelzimmer für sich alleine, und neben einem Wohnzimmer gab es ein zweites Schlafzimmer für Swann und eine weibliche Kollegin, die als Babysitter für Dante und Kacy mitgekommen waren.
Dante saß auf dem großen Doppelbett, das er mit Kacy teilte. Das Zimmer war ziemlich groß, und das Bett stand genau in der Mitte, zugedeckt mit einer hübschen, frisch gewaschenen orangefarbenen Tagesdecke. Dante hatte nur noch wenige Minuten bis zu seiner ersten Nacht als falscher Vampir.
Swann betrat das Zimmer und näherte sich mit einer vollen Spritze bewaffnet seinem Schützling. »Bereit für die Injektion, Söhnchen?«, fragte er und setzte sich neben Dante auf das Bett.
»Steck sie mir schon rein, du trauriges Stück Scheiße«, grollte Dante zurück.
Dante hatte den linken Ärmel seines rotbraunen Hemds hochgekrempelt, so dass Swann ihm die notwendige Dosis des lebensrettenden Serums verabreichen konnte. Kacy, bekleidet mit einer Bluejeans und einem pinkfarbenen T-Shirt, saß neben ihm. Sie hielt seine Hand und machte das Beste aus den letzten paar Minuten, die sie mit ihrem Geliebten hatte, bevor diese feigen Schweine vom Secret Service ihn fortschickten, damit er ihre schmutzige Arbeit für sie erledigte. Sie hoffte und betete inbrünstig, dass er mit Hilfe dieses Serums die erste Nacht unter Vampiren überstand und unentdeckt überlebte. Man hatte ihnen erklärt, dass die Chemikalien in diesem Serum Dantes Bluttemperatur weit genug senken würden, damit er sich unter den Vampiren bewegen konnte, ohne von ihnen als Mahlzeit ausgespäht zu werden.
Agent Swann sah aus, als hätte er ein gewisses Maß an widerlichem Vergnügen daran, die klare Flüssigkeit in Dantes Arm zu injizieren. Dante zuckte mit keiner Wimper, als die Nadel in sein Fleisch eindrang und viel länger dort stecken blieb, als nötig gewesen wäre. Swann war von Natur aus sadistisch veranlagt und hatte bereits jetzt eine beträchtliche Antipathie für Dante entwickelt (wozu die meisten Personen mit einer gewissen von Amts wegen verliehenen Autorität neigten), und so verschaffte es ihm einen gewissen Kick, Dantes Unbehagen oder gar seine Schmerzen zu verlängern.
Swanns neue Kollegin, Special Agent Roxanne Valdez, war ebenfalls im Raum. Sie war eine groß gewachsene dunkelhäutige Frau mit eng am Kopf anliegenden, von Perlen durchsetzten, zurückgebundenen Flechtzöpfen in einem figurbetonten weißen Pullover, der großartige Kurven erahnen ließ. Darunter trug sie einen kurzen braunen Rock. Ihre Kleidung war Teil der Fassade, die sie für das Hotelpersonal errichtet hatten – zwei Paare, die gemeinsam ihren Urlaub verbrachten. Swann war angezogen wie ein Tourist, ein blaues Hawaiihemd und knielange Chinohosen. So viel zu diskret , dachte Dante, während er die Injektion von der Hand des Special Agent über sich ergehen ließ. Da hätte ich mir gleich ein Schild um den Hals hängen können. Was für ein dämliches Arschloch.
Agent Valdez beendete das unangemessen lange dauernde Spiel mit der Spritze. Sie sah, dass ihr Kollege viel zu viel Vergnügen an seiner Arbeit empfand.
»Kommen Sie schon, das reicht jetzt!«, schnappte sie. »Sie benehmen sich wie ein Arschloch. Hören Sie auf damit! «
Swann bedachte sie mit einem raschen, bockigen Blick und zog die Nadel aus Dantes Arm. »Ich wollte nur ganz sichergehen, dass ich die richtige Menge Serum injiziert habe. Besser zu viel als zu
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